Mäusegedächtnis?

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Off Topic:
Was Du "Krähe" nennst ist in Wahrheit Deine Schwiegermutter ;D


Back Topic. Das passt schon ins Thema Mauserinnerung: Wenn Mäuse einander nicht nur am Duft sonder auch anhand der Stimme erkennen können hat das ja auch etwas mit "Erinnerung " zu tun. Genauso wie Katzen und Hunde ihre Dosenöffner anhand der Stimme und auch am Laufschritt erkennen kann der weiter oben beschrieben Fall vllt auch damit zusammenhängen "Hey mein Körnchensklave war lange Zeit weg. ERr richt jetzt irgendwie anders, aber die Stimme kenne ich von irgendwo her"

Oder phantasier ich das?
 
Huhu,

kann schon sein, dass sie das zumindest kombinieren. Also mehrere Faktoren darüber bestimmen, ob sie sich an etwas erinnern oder nicht.

Ich denke, dass vermutlich Riechen und Hören die beiden Sinne sind, die bei Mäusen am ehesten eine Rolle spielen, weil sie auch im täglichen Leben am wichtigsten sind.

Um das genau zu erforschen, müsste man aber vermutlich nacheinander Experimente mit tauben, blinden und nicht-riechenden (haben wir dafür kein Wort?) Mäusen machen und gucken, ob das Fehlen eines Sinnes etwas verändert.
 
Diese Untersuchungen gibt es schon, leider. *traurig* Daruber hatte ich mal was gefunden. Dabei wurden Mäuse untersucht, denen man das Augenlicht genommen hat. Das hatte kaum Auswirkungen. Auch Mäuse, denen man den Hörsinn zerstört hatte, haben sich kaum anders verhalten. Wenn dann alle Sinne, Sehsinn, Gehör und zusätzlich noch der Geruchsinn zerstört war, dann zeigten die Mäuse ein gestörtes Verhalten. Toll. *traurig*
Soweit ich mich erinnere, war der Geruchsinn der wichtigste.
 
Ja, über solche Tests habe ich leider auch schon gelesen... *seufz* Ich wusste nur nicht mehr, ob es da generell um die Sinne der Tiere ging oder eben auch um unser Thema, wie das Gedächtnis der Tiere mit diesen Sinnen zusammenhängt.

Insofern muss man sich vielleicht wünschen, dass es nicht näher erforscht wird...
 
Ich kram das nochmal raus , weil VG Phase 3.0 grade läuft: Coco, Krümel und Susi sind ja jetzt quasi wieder "zu Hause" wenn auch 99% verändert. Wie man auf den Siebetürenrand kletter haben sie anber obwohl das ja seit einem halben Jahr nicht mehr nötig war, nicht verlernt :D Der Blick aus dem Gehege ist ja jetzt wieder der gewohnte.

Wissen sie dass sie wieder zurück sind?

Würde ich sie jetzt, also 36 Stunden nachdem sie ihr altes, gewohntes Zu Hause unerwartet verlassen haben, wieder 1:1 dorthin zurücksetzen (was ja nicht geht weil nicht mehr existent), würden sie sich erinnern und sofort wieder erinnern?
 
Ich habe gelesen, daß Ratten sich in einem Labyrinth noch zurecht finden, wenn man die Proportionen ändert oder das ganze vergrößert oder verkleinert. Das beweist nicht nur, das sie ein räumliches Vostellungsvermögen besitzen, sondern auch eine räumliche Erinnerung. Das ist also schon bewiesen. Deine Mäuse werden das alte Gelände wiedererkennen. =)

Das habe ich bei meinen alten Mäusen auch erlebt. Die sind (nach Wochen der VG) sofort wieder die alten Wege abgelaufen, die von den "Neuen" erst mal erkundet werden mußten. =)
 
Bin gerade (nach mehrwöchiger Internet-Abstinenz -unfreiwillig wegen Umzug...) hierdrauf gestoßen und finde das Thema wahnsinnig interessant und habe mir auch schon viele Gedanken drum gemacht.

Faszinierend fand ich eine gemachte Beobachtung (oder soll ich sagen "Tierversuch"?) bei Mäuseböckchen Fritzie, der täglich (oder eher nächtlich) Auslauf bekam, bestückt mit vielen interessanten Dingen wie Mäusekletter- und Buddelzeuchs, Mamis Hand- und Fototasche etc, - uuuund einem sitzenden Stoffelefanten in ca. Mittelhamstergröße, bekleidet mit einer Latzhose... Ich kam dann auf die Idee, ein Leckerchen unter einem Hosenträger zu verstecken. Fritzie inspizierte das Stoffviech, fand Leckerchen und mümmelte glücklich. Am nächsten Abend wiederholte ich das Spiel, und Mäusemann schob seine Nase direkt zielstrebig an die Stelle, wo's Leckerchen am Vortag gelegen hatte und auch diesmal lag. Am nächsten Abend dann versteckte ich das Leckerchen an einer anderen Stelle, im Hosenbein. Fritzie suchte zielstrebig wieder an der bekannten Fundstellle, Mist, ist ja gar nix da, schnüffelte aber dann den Stoffele ab, fand sein Leckerchen und mümmelte glücklich. Ich versteckte dann jeden Abend an einer anderen Stelle, und Fritzie erster Weg war jeweils der zum Ele, und dann wurde so lange abgesucht, bis er fündig wurde *Herz* (und ich habe selbstverfreilich dafür gesorgt, dass dies auch jedes Mals der Fall war :D). Manchmal konnte er dabei auch, so schien es mir, ziemlich unwillig werden, wenn es mal was länger dauerte... Dann schubste er den Ele ungeduldig durch die Gegend... Nach dem Leckerchenfund widmete er sich denn anderen Dingen, schien also auch abgespeichert zu haben, dass es immer nur ein Leckerli zu finden gab.

Generell bin ich der Meinung, dass wir Tiere, welche auch immer, in Ihren Fähigkeiten völlig unterschätzen, wir, die selbsternannte Krone der Schöpfung...
 
Huhu,
Wissen sie dass sie wieder zurück sind?

Würde ich sie jetzt, also 36 Stunden nachdem sie ihr altes, gewohntes Zu Hause unerwartet verlassen haben, wieder 1:1 dorthin zurücksetzen [...], würden sie sich erinnern und sofort wieder erinnern?

Wenn das Gehege komplett umgebaut wurde, nicht mehr nach ihnen riecht und auch an einem anderen Platz steht, denke ich nicht, dass sie sich erinnern und wissen, dass es das alte Gehege ist.

Klettern ist ja eher ein Instinkt, das verlernen sie nicht.

Würdest du sie jetzt wieder in das Gehege setzen, wo sie z.B. gestern oder vorgestern waren, würden sie es wohl am Geruch erkennen.
 
Das Nagarium steht am selben Platz. Aus Bequemlichkeut hab iuch die Ketten, an denen 3. Ebene und Cocosnus einst hingen, noch gelassen (die hängen so hoch, das ist grade uninteressant für sie)

Das Klettern auf den Schiebetürenrand haben sie gemacht als sie noch keinen Auslauf hatten. Aber nicht gleich am ersten Tag, das kam erst später. Ich denke das hat noch einen Resr von alten Duft bewahrt. (Das Gehege selbst hab ich natürlich Grundgereinigt, wo es eh schonmal leer war ;)
 
Huhu,

ich denke eher, dass sie sich an etwas wie "auf sowas kann man auch klettern" erinnern, also an die Klettererfahrung an sich, aber vielleicht nicht umbedingt an diesen speziellen Rand.
 
Das ist zwar jetzt eine wissenschaftliche Untersuchung zu Ratten. Grundsätzlich unterscheiden sich Mäuse von Ratten aber im wesentlichen durch ihre Größe. Man darf also annehmen, daß die Ergebnisse in gewissem Umfang auf Mäuse übertragen werden dürfen. (Hervorhebung, Ergänzungen in Fettdruck oder kursiv von mir) Aus: "Gedächtnis bei Tieren" von Juan D. Delius und Lorenzo von Fersen.

"Das bei weitem beliebteste Gedächtnisforschungsobjekt unter den Säugern ist die Ratte (Rattus norvegicus). Im Zusammenhang mit Studien zum Labyrinthlernen beschrieb schon Tolman (1948) bei ihnen beachtliche Gedächtnisleistungen. Er schloß u. a., daß sie sich zur Gestalt komplexerer Labyrinthe kognitive Landkarten anlegen können. (...) (Die Ratten merken sich ein Labyrinth, indem sie im Gedächtnis eine Art innere Landkarte des Labyrinths anlegen.)

Sie (die Forscher) benutzten ein achtarmiges Sternlabyrinth, das aus hochgestellten Laufstegen, die von einer zentralen Arena aus radial ausliefen, bestand. Hungrige Ratten wurden einzeln in die Arena gesetzt und durften sich am Ende der Arme in Vertiefungen gelegtes Futter holen. (...)"

Zusammengefaßt ist das Ergebnis der Untersuchungen, daß die Ratten nicht ziellos herum irren und zufällig dann am Ende eines Labyntharmes Futter finden, sondern daß sie sich offenbar die räumliche Struktur des Labynths merken können und bereits "abgeerntete" Arme meiden.

"Olton folgerte (aus den Ergebnissen der Versuche), daß die Tiere sich in einem Arbeitsgedächtnis, das auf einer im KZG (Kurzzeitgedächtnis) gespeicherten kognitiven Landkarte des Labyrinths basierte, die Arme, die sie schon besucht hatten, merkten und dann mieden. (...)

Die Möglichkeit, daß die Tiere die bereits abgeernteten Arme (des Labyrinths) mit Geruchsmarken (z. B. Urin) belegten, oder aber das Fehlen des Futters von der Zentralarena aus geruchlich feststellen konnten, wurde in einem Kontrollversuch geprüft. (...) Daß der Geruchssinn, der bei Ratten hoch entwickelt ist, hier tatsächlich so gut wie keine Rolle spielt, ist später durch Eingriffe, die die Ratten anosmisch (Zerstörung des Geruchsinns *traurig*) machten, nochmal bewiesen worden (Zoladek & Roberts, 1978) (...)

Morris (1981) hat eine Aufgabe erdacht, die speziell dieses besondere LZG (Langzeitgedächtnis) anspricht. Ratten werden an den Rand eines kreisrunden Beckens gesetzt, das mit einem trüben Wassermilchgemisch gefüllt ist. An einem vorgegebenen Ort ist, gerade unterhalb der Wasseroberfläche, unsichtbar eine Plattform angebracht. Nach einigem Umherschwimmen findet die Ratte diese Plattform und rettet sich auf sie. Bei wiederholtem Einsetzen an einer Stelle des Wannenrandes, lernen die Tiere auf direktestem Wege die unsichtbare Insel zu finden. Werden nun die Ratten an anderen Punkten des Beckenrandes eingesetzt, finden sie bereits beim ersten Durchgang den kürzesten Weg zur Plattform. Wird aber die Plattform verstellt, dann schwimmen sie zu ihrem ehemaligen Standort und suchen ungerichtet von da aus, bis sie die neue Position finden. Da die Wanne selbst keine richtenden Reize bietet, orientieren sich die Tiere beim Finden der Plattform nach Landmarken, die sich außerhalb des Naßlabyrinths befinden. (...)

Die Erfahrung, die die Ratten brauchen um ein dauerhaftes Referenzgedächtnis aufzubauen, ist minimal. Dafür dürfte die ökologische Validität der Aufgabe, die Situationen wildlebender Ratten ähnelt, verantwortlich sein. (...)

Allerdings bewegen sich Ratten dort öfters im praktisch absoluten Dunkel. Tatsächlich gibt es Hinweise, daß andere Nager (vielleicht auch Ratten), ähnlich wie die fruher erwähnte Trichterspinne, unter gewissen Bedingungen auch rein nach gespeicherter kinästhetischer Information navigieren können (Die Tiere merken sich ihre Bewegungsabläufe in einer bestimmten Umgebung und finden sich dann auch zurecht, wenn sie nicht mehr sehen können) (Mittelstaedt &Mittelstaedt, 1980; Etienne, Joris, Maurer & Teroni, 1990). "

=) Es wäre doch vollkommen unsinnig, wenn Mäuse sich in ihrem Lebensraum nicht dauerhaft orientieren könnten. Um diese Informationen abzuspeichern, brauchen die Tiere ein Langzeitgedächtnis. Also ist auch anzunehmen, daß Mäuse sich nach einer "Umquartierung" an ihr altes Gehege erinnern können. =)
 
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