Pflanzenheilkunde für Tiere oder Tierphytotherapie

PsyOp

Mäusologie-Meister*in
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Hallo an alle,

wenn ein Tierarzt den Mäusen bei einem Atemwegsinfekt eine Vitaminspritze gibt heißt es, der TA ist nicht mauskundig.

Wenn im Wiki zu Petersilie steht, Heilwirkung – bei Verdauungsproblemen, Rheuma, Gicht, Arthritis, Eisenmangel und fiebrigen Infektionen – also lauter Sachen die sich eher auf die menschliche Gesundheit beziehen, dann kann das durchaus auch für Farbmäuse seine Berechtigung haben. (Leider fehlen hier auch Mengenangaben.)

Die Tierphytotherapie ist noch sehr jung und hat sich nach meinem Empfinden noch nicht richtig durchgesetzt. Auch sehe ich die Pflanzenheilkunde insgesamt, mangels wissenschaftlicher Studien, noch nicht als probates Mittel an.

Mich interessiert wie ihr darüber denkt. Habt ihr schon mal mit solchen Praktiken Erfahrungen gesammelt?
Welche Sachen habt ihr angewandt und konnte man es gut nachweisen ob sie wirkungsvoll waren?

Würde mich über viele Meinungen freuen.
 
Hi,

zuerst mal, hat das eine mit dem anderen ja nicht wirklich was zu tun. Im Wiki steht nirgends dass Petersilie den Gang zum TA ersetzt, weil der Pflanze eine heilende Wirkung nachgesagt wird. ;-)

Dann, was helfen Vitaminspritzen bei nem Atemwegsinfekt bei Mäusen? Nix aussser das die Maus unnötig gestreßt wird, bei sowas muss einfach ein anständiges AB her. Vitamine werden den Mykoplasmen, die ja bei den meisten Atemwegsinfekten der Mäuse die Ursache sind, nix anhaben. Bei Kleintieren ist der ganze Körper nebst sämtlichen Funktionen so komplex, das kann man jetzt nicht mit Katze/Hund/Pferd oder nem Menschen vergleichen.
Von dem her halte ich eine Vitaminspritze bei nem Atemwegsinfekt für völlig
unnötig.
Generell glaube ich sehr wohl an die Wirkung von Heilpflanzen bzw. an Alternativmedizin, aber lasse die Schulmedizin und die Medikamente dazu nicht aussen vor und bei Kleintieren/Reptilien schon gleich gar nicht.
 
Die Vitaminspritze soll das Immunsystem stärken. Nur weiß ein mauskundiger TA eben, dass das Immunsystem der Maus dazu meist gar nicht in der Lage ist. Die Natur hatte nie vorgesehen, dass Mäuse alt werden.
Beim Mensch und anderen robusteren Lebewesen mag das helfen, bei Mäusen, bei denen der Ruhepuls im Bereich 600 liegt, bringt das nichts, da ist die Vorschädigung durch die Infektion bereits viel zu schnell viel zu weit voran geschritten. Dazu kommt, dass die Maus oft schon mehr tot als lebendig ist, bevor man die ersten Symptome idR. überhaupt erst bemerkt. Ein Mensch käme in einem vergleichbaren Zustand sofort in stationäre Behandlung.

Man muss da bei der Thematik IMHO differenzieren: Naturheilkunde im Sinne von 'medizinisch nachweisbaren Wirkstoffen aus natürlichen Vorkommen im Gegensatz zur chemischen Produktion im Labor' (und ich denke, das ist mit der Phytotherapie gemeint, nach Wiki wäre das dann wohl die 'rationale' Form davon) ist IMHO absolut begrüßenswert, wo sie sinnvoll eingesetzt werden kann. Sprich: wenn es Wirkstoffe gibt, die hinreichend schnell an schlagen. Die Bestrebung, gleich alles synthetisieren zu wollen entspringt rein der Bequemlichkeit und letztenendes natürlich auch oft dem Wunsch nach Gewinnmaximierung des Pharma-Herstellers.

Andere Formen sind da allerdings IMHO sehr kritisch zu bewerten: Nämlich genau diejenigen Präparate, bei denen eine wichtige Komponente zur Wirksamkeit der Glaube an die Wirksamkeit selber ist. Gerade bei homöopathischen Präparaten (Potenzierung z.B. >>=D5, oder extremform: Lösungsmittel gemischt mit Lösungsmittel) ist eben oft die einzige nachgewiesene Wirksamkeit (ich will ausdrücklich nicht ausschließen, dass es eine haben kann, und lediglich der Nachweis fehlt, das ist hier ja nicht der Punkt) die eines Placeboeffekts - und solche Präparate können dann natürlich bei Mäusen auch nicht funktionieren. Und die Homöopathie ist ja auch ein Teilgebiet der Natuheilkunde. Bei Präparatgen <D5 ist zweifellos genug Wirkstoff vorhanden, dass eine heilende Wirkung durchaus möglich und vor allem ja auch nachweisbar ist.

IMHO sollte man die Eignung einer Medikation nicht abhängig machen von der Herkunft (im Sinne von: 'aus welcher Heilkunde entstammt er') des Wirkstoffs, sondern rein von dessen nachweisbarer und reproduzierbarer Wirksamkeit.
 
Hallo

Ich bin eigentlich Anhänger der klassischen Schulmedizin und erwarte vom meinem Arzt eine kompetente Behandlung mit entsprechenden Medikamenten.
Da würde ich mich ganz sicher nicht mit Vitaminen als Therapieeinleitung begnügen.

Insbesondere bei Kleinsäugern schreiten Krankheitsbilder so schnell voran,daß für Alternativmedizin einfach keine Zeit bleibt.

Eine positive,unterstützende Wirkung von Kräutern,etc ist bei langfristiger Gabe vielleicht gar nicht von der Hand zu weisen,macht in meinen Augen aber nur zur vorbeugenden langzeit Immunstärkung bzw.Linderung von dauerhaften,unheilbaren Symptomen Sinn.
Demnach sind Mäuse auf Grund ihres schnellen Stoffwechsels, der relativ kurzen Lebensdauer,sowie der schwere der meisten Krankheitsbilder,im Vergleich zu Hund,Katze,Pferd,Vogel nicht wirklich für Therapieformen geeinet,die sich evtl.in Langzeitbehandlung positiv auf den Organismus auswirken.

Ich kann aber auch verstehen wenn alternative Heilmittel dennoch bei chronischen Erkrankungen (Kratzmaussymptomatik,chronischer Schnupfen,etc) eingesetzt werden,vielleicht auch von mir,einfach weil man in Sorge um seine Lieblinge nichts unversucht lassen möchte.
Andersherum,wieviel Kamillentee,wohlmöglich aus Teebeuteln in denen zu 90 Prozent Schrott ist,muß eine Maus denn trinken um eine Heilwirkung zu erzielen?

An erster Stelle muß meiner Meinung nach immer eine klassische medikamentöse Therapie stehen.

L.G.Rambo
 
beim Menschen hilft ja im akuten Krankheitsfall Kräutertee und viel Obst und Gemüse auch nicht direkt weiter.
Aber wenn man schon so auf eine gesunde Ernährung achtet und genügend trinkt, dann kann das kleinere Wehwehchen meiner Meinung nach durchaus fernhalten.
Seit einem halben Jahr ernähre ich mich wesentlich gesünder als vorher. D.h. viel Obst und Gemüse, und annähernd 2l Flüssigkeit am Tag (Davor war es evtl eine Tomate oder selten mal ein Apfel pro Tag, zusammen mit knapp 1l Flüsigkeit).
Mein persönliches menschliches Fazit: Ich war diesen Winter nicht einmal krank. Nichtmal eine Erkältung hat mich erwischt... die ich sonst jeden Winter eigentlich mitgenommen habe.

Und das würde ich auch auf die Maushaltung bzw Tierhaltung projezieren. Eine artgerechte Ernährung - und da zählt bei Maus durchaus Kräuter in den verschiedensten Formen, allerdings eben in Maßen dazu - dient definitiv einem guten Immunsystem und macht die Mäuse widerstandsfähiger.
Aber wie beim Menschen sehe ich das als "muss alltäglich so sein, nicht erst, wenn Maus krank ist" an.
Wenn die Maus krank ist, dann kommt man - wie beim Menschen- mit Kräutern und Tees nicht nennenswert weit.
Und da die Mäuse einen wesentlich schnelleren Stoffwechsel haben, ein eher spärlich ausgeprägtes Immunsystem muss man halt schnell agieren und auch schnell auf die klassische Schulmedizin zurückgreifen.

Meine Beobachtung bei Mäusen:
Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter dient massiv der Mausgesundheit.
Mäuse, die schon in jungen Jahren zu mir kamen (also kurz nach der Entwöhnung), und die dann entsprechend versorgt wurden mit selbstgemischtem Futter, Grünfutter, Kräuter, Blüten und Eiweißfutter, sind lange nicht so anfällig wie Mäuse, die mit ca einem halben Jahr oder älter zu mir kamen.
Aber auch bei denen konnte man die Allgemeingesundheit durch hochwertiges Futter verbessern....
Aber alles sozusagen "vorsorglich". Im direkten Krankheitsfall gabs zwar die "gute" Verpflegung trotzdem. Wirksam war dort aber immer nur die klassischen Medikamente (meist Antibiotikum).
 
Huhu,

eine frühere Userin hier hat offenbar sehr gute Erfahrungen mit der unterstützender Gabe von bestimmten Kräuter und Pflanzen im Krankheitsfall gemacht, vor allem bei Harnwegsinfekten oder Nierenproblemen, da hat nach ihrer Aussage ein sanfter Tee aus Brennnessel sehr gute Linderung gebracht.

Ich denke auch, dass man mit gesunder Ernährung und der Gabe von bestimmten Gewächsen die Gesundheit fördern kann. Man kann kranke Tiere damit sicher nicht ausschließlich heilen, aber wie Lumi schreibt: Man kann damit ein besseres allgemeines Wohlbefinden stärken.
 
Also ich sehe das so:

Ich würde Kräuter, Blüten, etc. niemals der Behandlung beim Tierarzt vorziehen. Wenn ich aber eine Chance sehe über die gabe "echter Medikamente" hinaus noch etwas für meine Mäuse zu tun, dann tue ich es. Natürlich versuche ich meine Mäuse immer so abwechslungsreich und ausgewogen zu möglich zu ernähren, aber es spricht ja nichts dagegen im Krankheitsfall gezielt Sachen zu füttern denen eine entsprechende Wirkung nachgesagt wird. Unterstützend zur medikamentösen Behandlung ist das sicher nicht verkehrt.

Ich habe mir mit Hilfe der Futterliste von diebrain und den Angaben bei Mixerama Kräutermischungen für bestimmte Krankheiten zusammengestellt.

Ob und wieviel es hilft kann ich nicht sagen. Geschadet hat es zumindest noch nie. Und mir gibt es das Gefühl wirklich alles für die Kleinen zu tun was möglich ist...
 
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