Phänomen "Hausarrest"

Ja, versuche ich mir auch zu sagen.
Irgendwie lebt sie immer noch, hat gerade etwas Kokosmilch genommen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr man sein Herz an so ein kleines Mausetier hängt. Die kleine Weifu liebe ich besonders.
Wenigstens scheint sie nicht zu leiden und Muska entwickelt sich langsam zu einer ganz lieben Begleitung - hätte ich ihr nicht zugetraut.

Allerdings - sie wird dann das nächste Problem. Aber dafür muß ich später eine Lösung finden.
 
Mir geht es genau so. Immer die Maus, die am meisten leidet, ist dann meine Lieblingsmaus, weil es so schwer ist sich von ihr zu verabschieden. Da wird jeder Tag zu ein besonders traurigen Tag und ich überlege ob ich irgendetwas hätte anders machen müssen.

Das hört sich gut an wenn Muska auf Weifu eingeht. Wie alt ist sie?
 
Die Weifu war schon immer meine Lieblingsmaus, neben Fehfu, der ja auch schon gestorben ist. Jeden Tag schaue ich einmal unter die Rinde, ob sie noch lebt. Sie tirnkt ganz wenig Kokosmilch und nimmt eine Spur Nutri und wird immer schwächer. Heute habe ich sie einmal kurz heraus genommen um zu sehen, wie es ihr geht. Sie ist kurz auf meiner Hand etwas vorwärts gerobbt und dann liegen geblieben. Die kleine Weifu ist eine sterbende Maus. Mir hat ein Heilpraktiker gesagt, daß Arsenicum album D30 das Sterben erleichten soll. Das habe ich ihr heute gegeben. Schaden tut es ihr sicher nicht mehr. *traurig*

Die andere Maus, Muska, ist eigentlich noch recht jung, im März geboren. Aber auch so ein Schnuffel. Seit ich sie habe, ist sie kränklich. Hat eigentlich immer Atemgeräusche, egal welches AB sie gerade bekommt. Aber sonst geht es ihr gut. In der großen Kiste wurde sie etwas weniger gejagt als Weifu, wohl weil sie mit den anderen verwandt ist. Aber sie hat nie so richtig dazu gehört. Die wird jetzt irgendwie auch ein wenig mißbraucht, als Sterbebegleitung für Weifu. Dafür muß ich mir dann für sie etwas besondes Gutes einfallen lassen, wie es mit ihr weiter gehen soll. *traurig*
 
Weifu lebt immer noch. Wie lange das dauert, das Sterben. Die Flanken sind schon ganz eingefallen. Als ich eben nachgesehen habe, wurde sie von der Muska geputzt. Das rührt mich so an. Eigentlich war das eine eher hüstelnde Maus, die immer eher geschaut hat, daß sie etwas zu fressen bekam. Ich hatte sie bisher noch nie eine andere Maus putzen sehen. Ich bin so froh, daß Weifu nun auch jemand hat, der sie nicht alleine läßt. Das vergesse ich der kleinen Muska nie, so eine Liebe.
 
Ach weh :( Wenn ich mal menschliche Maßstäbe anlegen darf: Dass es so lange daquert zeigt dass sie stark ist und kämpft. Ich winsch Dir und Weifu Kraft, das durchzustehen.. *traurig*
 
Danke, Elbroto. Manchmal, wenn ich mir das so ansehe, beschleicht mich der Verdacht, daß Sterben eine richtige "Arbeit" sein könnte. *grübel*
 
Beim Menschen sicher... Warum sollte es also beim Mäuschen anders sein :( Wie gehts ihm denn heute?
 
*drück* Das ist es sogar ziemlich sicher... leider können nicht alle friedlich im Schlaf sterben.
 
Ich sehe gegen Abend noch mal nach ihr. Gestern abend hat sie Kokosmilch getrunken und heute morgen auch ein wenig. Da saß sie in der Nähe des Eingangs, deshalb hat sie was bekommen. Jetzt ist sie wieder verschwunden und ich will sie auch nicht mehr als ein Mal am Tag stören. Aber ich will auch nicht, daß die kleine Muska länger als maximal einen Tag neben einer toten Maus liegen muß. Ein Mal am Tag Nachsehen ist da der Kompromiß. Weifu wirkt nicht so als hätte sie Schmerzen und schwerwiegende Atemprobleme kann ich auch nicht erkennen. Also versuche ich, der Natur ihren Lauf zu lassen, auch wenn es (mir) schwer fällt.
Danke für Eure mitfühlende Begleitung.
 
Nochmal *drück*

Die Mäuse werden das schon machen... ich habe beobachtet, dass sie oftmals so lange an der Seite des Sterbenden bleiben, bis es wirklich vorbei ist, dann noch etwas kuscheln, solange der Körper warm ist, die Leiche dann aber auch irgendwann verlassen, selbst wenn sie im Nest liegt. Denke also, dass du dir da wenig Gedanken machen musst...
 
ja, danke! *drück*
Ich schaue auch nach, weil ich denke, daß Weifu vielleicht was braucht (?). Wenigstens anbieten will ich ihr etwas. Ich hatte auch Mäuse, die dann gar nichts mehr wollten. Also halte ich ihr die Spritze hin mit Kokosmilch und dem Arsenicum album gemischt - das ist auch ein bißchen süß - und wenn sie das Köpfchen hebt und daran leckt, dann wird etwas nachgedrückt. Sonst laß ich sie in Ruhe. Muska kommt ein Mal am Tag für vielleicht eine Stunde heraus und wird dann mit Leckerli überschüttet. Wenn sie will, lasse ich sie etwas auf mir und dem Sessel herumlaufen, damit sie etwas Auslauf hat.

Muska hat sich sehr geändert. Vorher in der Gruppe hatte sie sich gar nicht so besonders für andere Mäuse interessiert, sondern hauptsächlich fürs Fressen. Als ich gestern beobachten konnte, wie anhaltend sie nun die schwache Weifu putzt - das hat mich wirklich gerührt und auch echt getröstet.
 
die Mäuse wissen schon, wie's geht.

Wenn Weifu es irgendwann über die RBB geschafft hat, dann brauchst du dir wegen Muska wirklich nur Sorgen wegen der Einsamkeit machen - der tote Körper wird sie nicht belasten. Die Mäuse machen das schon.
 
die Mäuse wissen schon, wie's geht. ... Die Mäuse machen das schon.

Ja, ich sollte ihnen trauen und es ihnen zutrauen. Du hast Recht. Ich kann ja auch wirklich fast nichts mehr für sie tun. Anfangs dachte ich, wie traurig, daß sie nicht in ihrer alten Gruppe sterben kann. Aber seit ich weiß, daß sich die Muska wirklich um Weifu kümmert, glaube ich daß es sogar besser ist und Weifu so mehr Ruhe hat.

Muska wird eine neue, eigene Gruppe bekommen. Hab schon ein paar Kastraten hier. Drei Böckchen habe ich noch aus dem Tierheim geholt - ich konnte einfach nicht widerstehen. Sie sollten da unkastriert abgegeben werden (????). Wohl weil sie sich (noch) nicht beißen und das TH sich die Kastrakosten sparen wollte. Es sind drei Agouti und ich hab mich sofort verknallt. Drei ganz zauberhafte Mäuslein. Sie wurden schon enteiert, die Armen. Aber alles ist gut gegangen. Ein Lichtblick, die Drei. Zwei kraxeln schon auf mir herum, der dritte gibt das "Phantom vom Ammersee" und läßt sich nur spät nachts blicken. Möglicherweise werden sich noch zwei Stubenmäuse dazu vergesellschaften. Die sitzen abends regelmäßig vor dem Gitter und wollen: rein!
 
Manchen THs ist die Kastra-Problematik bei Böcken gar nicht bewusst. Oft wissen die gar nicht, dass sie unkastrierte Böcke quasi an's Messer liefern. Für (aus deren Sicht) unnötige Luxus-Behandlungen haben sie natürlich kein Geld.
 
"Etwas" war dem Pfleger *grübel* schon aufgefallen. Er äußerte, seit die Böckchen im TH (auch) kastriert werden, gehen sie "besser" weg. :D

Nur - bei diesen drei sah man dazu keine Veranlassung. Die waren einfach (noch) zu lieb zueinander. Da dachte man, man könne sie auch so loswerden.
Hat ja nun auch geklappt. :D Die Solos holt wohl sonst immer Cola da raus.

Cola hat mir auch geholfen, sie im "Sonderangebot" kastrieren zu lassen und

gewinnt damit *Torte*
 
Heute morgen schaue ich in die Krankenstation und da sehe ich eine schwarze Maus mit weißem Kopf: Weifu. Bin sofort losgerannt, habe Kokosmilch und Nutri zusammen gesucht und bin wieder hin. Sie hat vielleicht 0,5 ml Kokosmilch und etwas Nutri genommen und dann aus dem Flaschendeckel etwas Wasser getrunken. So ca. 5 Minuten war sie draußen und ist ca. 20 cm herumgelaufen oder besser herumgewankt. Sie ist total schwach aber merkwürdigerweise hat sie wieder ganz klare Augen. Jetzt verstehe ich erst mal gar nichts mehr.

Das eine kastrierte Agouti-Ex-Böckchen mußte ich über Nacht isolieren, weil er im Minutentakt seinen Kumpel unfachgerecht "beglückt" hat und Saga hat einen Tumor an der Kehle. Wenn man Mäuse hat, braucht man streng genommen kein anderes Leben mehr, man ist eh voll beschäftigt.
 
Last edited:
Das Sterben von Weifu hat noch immer einen ungewissen Ausgang. Gestern war sie drei Mal kurz draußen und hat zum ersten Mal seit über einer Woche selbständig an einem Grashalm gefressen. Das Fell sieht, dank Muska, sehr gepflegt aus. Sobald sie den Kopf zum Eingang raussteckt, renne ich los und hole Kokosmilch, Nutri und Brei. Am Brei hat sie gestern etwas geleckt, Nutri und Kokosmilch mit Arsenicum album nimmt sie ca. 1,5 ml pro Tag. Sie wirkt immer noch extrem schwach, ist schnell erschöpft, aber weniger "halbtot" als vor ca. vier Tagen, wenn man das überhaupt so sagen kann.

Ich war mir so sicher gewesen, daß sie stirbt. Sie saß ja schon flankenatmend mit eingefallenen Flanken und herausstehender Wirbelsäule, aufgeplustert und mit kleinen Äuglein in einer Ecke unter der Rinde und hat nicht einmal mehr Kokosmilch genommen. Von einer gesunden, wenn auch alten Maus ist sie meilenweit entfernt. Aber momentan ist es so, als wüßte sie selbst nicht mehr, ob sie jetzt sterben will oder vielleicht eventuell doch noch nicht gleich. Das Baytril habe ich, bis auf einen Tag, weiter gegeben, allerdings in verringerter Dosis, wegen der Gewichtsabnahme und weil ich annehme, daß die Maus das in ihrem Zustand schlechter verstoffwechselt.

Das testosterongeschwängerte Kasträtchen hatte sich wieder beruhigt. Nach der einen Nacht in Einzelhaft durfte es zu seinen Kumpeln zurück.
 
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schade, dass Mäuse nicht einfach sagen können wie es ihnen geht, und was ihnen fehlt... *traurig*
 
ja, das würde sehr helfen, wenn sie das sagen könnten.
Dabei ist Weifu die Maus, die ich am besten zu verstehen glaube.

Eben war sie wieder draußen. Ich halte ihr etwas hin, z.B. Kokosmilch und dann geht das Schnäuzchen an die Spritze und wenn sie nachschlucken muß, dann nimmt sie den Kopf weg. Ich halte ihr Brei hin - sie dreht den Kopf weg. Ich halte ihr Nutri hin, sie schleckt daran. Ich bringe Weidelgras, sie fängt an zu fressen. Dabei sitzt sie auf dem Po, die Hinterbeine sind nach vorne ausgestreckt, also denke ich, es kostet sie zu viel Kraft, zu "hocken".
Dann sitzt sie etwas da und muß "verschnaufen". Ich rede lieb zu ihr. Sie putzt sich und dann läuft sie langsam wieder zurück in ihr Versteck.

Also ehrlich, daß sie wieder selbständig etwas frißt, war vor 4 Tagen unvorstellbar. Die Augen sind klar, aber wenn sie länger draußen ist, wirkt sie danach müde. Aber sie verläßt wieder selbständig ihr Versteck unter der Rinde.

Ich weiß nicht mehr sicher, ob sie jetzt stirbt. Nicht mehr fressen, nichts trinken, ist sicher ein sehr schlechtes, bedenkliches Zeichen. Aber jetzt scheint sie wieder anzufangen zu fressen. Also ich bin jetzt etwas ratlos.

Aber was kann ich tun? Kann ihr nur alles mögliche anbieten und, falls es geht, da sein, wenn sie raus kommt. Schauen, daß sie alles hat, was sie brauchen oder mögen könnte.

Manchmal überlege ich, ob sie sich nicht "aufgegeben" hat nach der langen Zeit, wo sie ständig verjagt wurde (das würde ich so auch nie wieder zulassen) und jetzt durch die liebevolle Fürsorge von Muska sich wieder stabilisiert? Oder es ist doch was dran, an der Homöopathie und ich habe das "richtige" Mittel erwischt? Arsenicum album soll auch ein Mittel sein bei abgemagerten Patienten, die sich isolieren und Atemprobleme haben. Das hätte ja auch gepaßt.

Der Grad zwischen Leben und Sterben scheint manchmal sehr schmal zu sein. Was dann den Ausschlag gibt, in welche Richtung sich das entwickelt, wer wollte das so genau wissen?

Ein einziges Mal habe ich eine kranke Maus "zwangsernährt". Das würde ich auch nicht mehr machen. Wenn die Maus nicht fressen und nicht trinken will, dann würde ich das jetzt akzeptieren und so hinnehmen. Die Weifu hatte ich gefühlsmäßig eigentlich auch schon gehen lassen. Eigentlich bin ich total baff, daß es aus so einem Zustand, wie der in dem sie sich befunden hat, überhaupt noch mal eine Art "Rückkehr" gibt, selbst wenn er vorübergehend sein sollte. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie das jetzt weiter geht.
 
Ist zwar jetzt ein harter und etwas unzutreffender Vergleich, aber ich muss grade an meine Großtante denken. Die lag für alle klar sichtbar im Sterben, hatte die Tage zuvor schon nicht mehr zu Hause sondern bei meinem Onkel verbracht, weil man sie nicht einsam sterben lassen wollte. Der Arzt sagte schon dass man sie nochmal besuchen sollte wenn man sie nochmal sehen wollte, der Pfarrer gab am Abend die letzte Ölung, in der Annahme es wäre ihr letzter Abend.

Zwei Tage später stand sie wieder auf, erholte sich rasend schnell und lebte noch gut 4 Jahre gemessen an ihrem Alter (sie wurde knapp 90) gesund

Daran erinnert mich Weifu , davon ab dass die Schwächung und leichtes wiedergenesesn durchaus psychosomatischer Natur sein können. Wer sagt dass es das nur beim Menschen gibt?
 
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