schwangere Versuchsmaus retten oder nicht?

Champagne

Kornsammler*in
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Hallo!

Ich studiere Biologie und wir machen schon seit einer Woche Verhaltensversuche mit Mäusen. Ende nächster Woche sind wir mit den Versuchen fertig und wenn wir möchten, dürfen wir die Versuchstiere mit nachhause nehmen. Ich habe hier noch einen Mäusekäfig (war eine Umzugsunerkunft für einen Zwerghamster).
Ok, hier ist das Problem. Die Farbmäuse werden nach den Versuchen im Institut für Zoologie an die Schlangen und Minikrokodile dort verfüttert. Also wenn die Versuchsmäuse nicht verfüttert werden, dann werde halt neue Mäuse bestellt, die verfüttert werden. Also selbst wenn ich Versuchsmäuse rette, dann ändert sich eigentlich nichts daran, dass später andere süße Tiere halt verfüttert werden.
Nun hatte ich aber letzte Nacht einen Albtraum, weil eine von den Versuchsmäusen schwanger ist. Sie sitzt mit 2 anderen Weibchen in einer Miniplastikbox (ca 30x20cm) und hat gar keine Versteckmöglichkeiten. Also, ihre Nachkommen werden das auf jeden Fall nicht überleben. Und durch den ganzen Stress (die schwangere Maus wurde aus Unwissenheit sogar schon in einem Versuch verwendet und hat nur 70% Futter erhalten, war also total ausgemergelt) hat sie vielleicht sogar eine Frühgeburt. Jedenfalls habe ich von dieser Armen Maus geträumt und mir tut das so leid. Ich habe mir überlegt, die schwangere Maus heute Nachmittag einfach mitzunehmen, aber ich habe Angst, dass sie dann vielleicht 10 oder mehr Junge bekommt, die ich dann alle kastrieren lassen muss. Ich habe jetzt schon so lange mit meinem Freund diskutiert, aber Mäuse darf hier hier auf keinen Fall halten. "2 Hamster wären ja wohl genug." Und ich muss da auch auf ihn Rücksicht nehmen, da es seine Wohnung ist.
Aber schwangere Tiere brauchen einfach Ruhe, ein Häuschen und eiweißreiche Nahrung. Vielleicht könnte ich die Maus einfach pflegen und dann die Babies an Mäuseliebhaber vermitteln. Aber es gibt ja schon so viele Notfälle.
Naja, was meint ihr? Vielleicht sollte ich einfach die Maus ihrem Schicksal überlassen. Aber mir wird schlecht, wenn ich an diese Quälerei denke. Wenn die schwangere Maus wenigstens alleine in einer Box wäre (in eine Box passen übrigens ca 3 leere Klopapierrollen (so als Größenorientierung).
Ok, in der Forschung ist das halt so. Im Institut für Genetik werden die Böcke auch direkt mit CO2 eingeschläfert, noch bevor sie überhaupt die Augen geöffnet haben. Aber hier geht es ja nicht um genmanipulierte Mäuse (die darf man einfach nicht mit nachhause nehmen, da sie auch oft krank sind), sondern um handzahme Farbmäuse vom Züchter. Also für gute Ratschläge in diesem speziellen Fall bin ich sehr dankbar!!
 
Ich würde die Maus retten!

Durch Deinen Traum ist sie zu einer besonderen Maus geworden ;-)

Es kommen wieder Mäuse nach, das ist mir klar, aber ob Du sie ihrem traurigen Schicksal überlässt oder nicht hat darauf keinen Einfluss.

Deshalb würde ich an Deiner Stelle an dieser Maus versuchen ein klein bißchen wieder gut zu machen was den anderen armen Versuchstieren Schlimmes angetan wird.
 
Die Entscheidung kann ich dir auch nicht abnehmen aber ich muss mal bei "in der Forschung ist das halt so" einhaken. Für mich klingt das, was du hier beschreibst, selbst für die Forschung nach einem Negativbeispiel. Lass dir nicht erzählen, dass dieser Umgang normal wäre. Wenn wir an unserem Institut so mit den Mäusen umgehen würden hätte wir ein ernstes Problem mit den entsprechenden Behörden. Mal angefangen bei der Käfiggröße, das klingt ja wie eine Mini-Faunabox. Es sollte doch mindestens eine Makrolonwanne machbar sein. Die Dinger sind schon klein genug, aber zumindest hätten sie genug Platz um annähernd zwischen Schlafplatz und Pinkelecke zu unterscheiden. Vor allem hätten wir nie eine Genehmigung dafür bekommen, "nur" für einen Studentenkurs Versuche durchzuführen, bei denen die Mäuse einer reduzierten Futtermenge ausgesetzt sind.
Aber so unterscheidet sich eben zwischen den Insituten die Mentalität, was man mit Tieren anstellt und was nicht. Was ich im Grunde genommen sagen wollte ist also, dass nicht alle Forscher so gewissenlos mit Tieren umgehen. Und wenn du dich gegen solche Methoden aussprichst musst du dich auch nicht wie ein einsames Fähnchen im Wind fühlen, es gibt genug andere Biologen, die solchen Umgang auch nicht gutheissen, egal was dir deine Profs einreden wollen.
 
Hallo
Schön dass du dir Gedanken machst.

Ich würde mich vorallem Fragen ob du den Mäusen gerecht werden kannst wenn du die eine Maus mit nimmst.
Ich bin nun nicht ganz nachgekommen ob die eine nun schwanger ist, oder ob du geträumst hast das sie schwanger ist. *grübel* (sorry falls ich es falsch verstehe.)

Wenn du die eine mit nimmst, wirst du dich darum kümmern müssen, was mit den Böcken aus dem Wurf passiert. Unkastriert kriegst du die nicht an Liebhaber vermittelt. Höchstens als Schlagenfutter, aber dann kannst du sie gleich im Labor lassen.
die Kastrationskosten können so zwischen 40-70 Euro pro Maus liegen.

Wenn du diese Kosten aufbringen kannst, dann würd ich wohl den Versuch wagen.
Die Frage ist aber schon ob du wirklich alle los bringst, es gibt ja wirklich massenhaft Notfälle.
Was wäre wenn du plötzlich auf einigen Tieren sitzen bleibst? Könnte dein Freund damit leben?
Könntest du sie Artgerecht unterbringen? (Also für 2 Tiere mind. 80x50x50cm Platz)

Das ist eine Entscheidung die dir niemand abnehmen kann.. Bei Unsicherheit ob du alles bewältigen könntest würde ich dann aber wohl die Maus ihrem Schicksal überlassen. (Auch wenn das hart ist.)
 
mir ging auch alles durch den KOpf, was bereits da steht, wirklich alles...

Ich füge nur eine Hochrechnung an, von der ich selber nicht weiß, ob's das nun besser oder schlechter macht:

An den Welpen wird der Nahrungsentzug nicht spurlos vorübergegangen sein.

Damit ist eher nicht mit 10 überlebenden Jungen zu rechnen.
Und möglicherweise haben die so viel - äh nö: so wenig abgekriegt, dass sie zwar erst noch ganz ok daherkommen, dann aber nicht viel älter als ein Jahr werden (gibt's bei ZooLa- Schwangeren, die zu jung waren, auch öfter, gerne mit Krebs). Das sind dann auch gern die Böcke, die bei Kastra sterben.

Deshalb wieder: Überlegen, ob Du das packst und wie...

(öhm, aber: Wenn Du sie als Pflegestelle holst, könnte es auch sein, dass Dein Freund den Knopfaugen auch erliegt? ;-))

Ich kann jetzt sagen, aber das macht's vielleicht extra fies: Kannst mir die Böckis herschmeißen - aber nur, wenn ich sie ohne Orga frei Haus geliefert bekommme (die kann ich nicht bringen)*

Eigentlich wär ihr leiden wonöglich im Bauch einer Schlange am schnellsten vorbei?

Aber der Traum...
Verbindet Dich der jetzt mit der Maus? (Ich würd das wahrscheilich bei mir so sehen)
Dann.....

Und er hat sicher auch eine grundsätzlichere Komponente, Mäuse eignen sich eh exzellent als Traumbild (das die Leut bei mir sogar auffischen und dann ihr Zeug selber darin träumen :D): Vielleicht wär's wirklich dran, da in sachen Mäusehaltung mal etwas Verbesserung rauszuleiern...

(ad *: Das steht, ich werde es mir nicht mehr anders überlegen. Aber schreie jetzt auch nicht danach, und weiß nicht, wo Du wohnst)
 
Hallo!
Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich komme jetzt gerade aus dem Institut. Mir wurde am Montag gesagt, dass die Maus schwanger ist und deshalb beim Versuch gar nicht mitgemacht hat. Ich hab mir die Maus angesehen und an den Flanken war sie echt krass abgemagert (dabei sind die Tiere ja schon so klein), aber hinten war sie eher rund.

Aber nun zu dem Traum:
Vorgestern habe ich dann geträumt, dass diese Maus mit anderen in einem größeren Plexiglas Becken saß und sich da eingebuddelt hatte. Und dann habe ich gesehen, dass sie bereits geworfen hatte. Aber die anderen Mäuse im Becken haben sich über die kleinen Babies hergemacht. ich wollte die Babies retten und wollte sie aus dem Becken nehmen, aber als ich sie aufgehoben habe, haben sie sich in Blut aufgelöst und sind von meiner Hand runtergetropft. Also es war wirklich ein Albtraum und sowas habe ich noch nie geträumt. Aber in Träumen verarbeitet man ja auch oft Ängste und Sorgen.

Jedenfalls habe ich dann eben im Institut nachgefragt, was aus der Maus geworden ist. Und eine Assistentin meinte, dass sie vielleicht doch gar nicht schwanger wäre. Man würde sie jetzt wieder für die Versuche benutzen. Da ich gerade nicht in den Raum mit den Mäusen reinkam (heute haben wir nur Fische getestet), habe ich es erst einmal dabei belassen (eine Transportbox mit Baumwollstreu und Klopapier hatte ich aber in der Tasche). Nun werde ich am Montag aber noch einmal nachforschen und mir die Maus noch einmal ansehen. Ich habe hier eine Notfallunterkunft vorbereitet.

mauskfig.jpg


Der Käfig ist nur 60x40cm groß (Einstreu und Heu wurde dann natürlich noch reinkommen). Ich dachte nur, das wäre dann im Notfall halt nur für die Maus, damit sie in Ruhe ihre Jungen kriegen kann. Aber wenn die Maus nicht schwanger ist (oder vielleicht eine Fehlgeburt hatte oder so), dann werde ich wohl nichts machen können. Mein Freund hat mir das OK halt nur für einen absoluten Notfall gegeben und auch nur, wenn ich die kleinen Fellnasen danach in gute Hände vermittle. Aber jetzt gibt es vielleicht gar keine kleinen Mäuschen.
Ich finde Mäuse aber echt toll. Und die handzahmen Mäuse im Institut sind wirklich zutraulich und neugierig. Ich werde auf jeden Fall mal fragen, wer für die Tierpflege da verantwortlich ist. Und außerdem wäre es wirklich mal nötig, zu überdenken, ob die Boxen da nicht ausgetauscht werden müssten. Ich hab diese Woche leider keine richtigen Fotos davon gemacht, nur das eine hier




Links im Bild hört die Box direkt nach dem Futtergitter auf. Und in einer Boxen sitzen 2-3 Mäuse. Ich könnte mir vorstellen, dass da nicht mehr zeitgemäß ist.
Also, wenn ich am Montag diese Maus sehe und sie mir hinten sehr rund erscheint, dann werde ich sie nachhause nehmen. Dann bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zu viele Böckchen werden. Dann müsste ich mein Konto etwas überziehen oder bei meinen Kommilitonen um Spenden bitten.
Achja, ich wohne übrigens in Bonn und rede auch vom Zoologischen Institut in Bonn.
 
Ich würde die Maus nicht mitnehmen. Eben aus besagtem Grund, weil es andere Tiere im Institut gibt, die damit gefüttert werden und dann andere Mäuse für die Fütterung besorgt werden müssen.
Da bin ich dann auch so herzlos und mach mir keine Gedanken um Ungeborene. Zumal du die Maus nicht behalten kannst und keinen richtigen Plan für den Nachwuchs hast. Nur aus emotionalen Beweggründen nicht durchdachte "Tierrettungen" durchzuführen, finde ich nicht gut
 
ich nur ganz technisch jetzt:
FALLS Du sie holst, nimm ihr eine Begleitmaus mit, unbedingt. Alleinerziehend ist sch...
 
Hallo nochmal,

ich habe auch nachgedacht....also so unüberlegt sollte man wirklich nichts überstürzen. Aber meistens nimmt man doch Tiere aus emotionalen Gründen auf, weil sonst hätte man ja keine Haustiere. Aber wenn es halt Futtertiere sind, dann ist es wohl so. Und es gibt sehr viele Mäuse da draußen.
Alleine würde ich eine Maus natürlich nie halten. Ich dachte eher so als Familiengruppe: Mama plus Töchterchen, und dann die Brüderchen kastriert und als Gruppe zusammen. Da würde ich aber auch Rat bei Experten oder beim TA holen.
Aber wenn man der Assistentin vom Institut heute glauben darf, dann war das mit der Schwangerschaft wohl doch ein Irrtum. Ich schau mir das nächste Woche noch einmal an. Ich würde einfach dauerhaft gerne günstigere Bedingungen für Versuchstiere schaffen, die ja monatelang in diesen kleinen Boxen aushalten müssen. Das finde ich nicht richtig.*heul*
 
Ganz ehrlich, wenn Du die Möglichkeit hast, sie aufzunehmen, egal ob übergangsweise, dann nimm sie und möglichst noch ein paar andere Mädels mit. Ich glaube nicht, dass extra Mäuse für's Füttern gezüchtet werden, es fällt immer eine Menge Überschuss an. OK; es kommt auf den Bedarf an, aber zumindest an meiner Uni gab es immer sehr viele Mäuse, die für die Schnibbelkurse Zoologie übrig waren...

So bin ich zu Mäusen gekommen, und ich habe es nie bereut:D

Tu es. Und wenn es Dir über den Kopf wächst, bei Mädels findest Du fast immer Abnehmer...

Gib Dir einen Ruck!

Laura

PS: Ich kann das einfach sagen, ich habe nicht aktiv entschieden. Mein Mund hat einfach stop geschrien. Wenn Du es also nicht tust, verurteilt Dich auch keiner!
 
hmn

wir sind hier doch eigentlich alle gegen Zooläden-Mitleidskäufe.
Schlechte Haltungsbedingungen, nachrückende Tiere, ein Tropfen auf den heißen Stein...

Inwiefern unterscheidet sich diese Situation von der Vorherrschenden in Zoohandlungen?
Ja, um die eine Maus ists schade. Aber um die ists auch im Laden schade, wenn man stark bleibt und sie nicht aus Mitleid mitnimmt.
 
N'abend,

die Zooladenmäuse haben eben einen anderen Zweck. Sie dienen genau dazu, zu dem was du beschreibst... dass Menschen sie mitnehmen (ob nun aus Mitleid oder nicht, ist denen wirtschaftlich total egal). Wir wollen diese "Massenproduktion" von Lebewesen stoppen, indem wir diese Zooläden nicht unterstützen. Die Mäuse im Institut werden ewig so weiter gezüchtet werden. Denen wiederum ist egal, ob jemand die Maus mitnimmt oder ob sie sie einfach anderweitig beseitigen. So gesehen richtet die Rettung einer "Institutsmaus" nicht so viel Schaden an, ob es nützlich ist, ist die andere Frage. Aber wenn man nun genau dieser einen Maus helfen möchte, dann sollte man das tun finde ich. Wenn sie allerdings schon am Montag schwanger gewesen sein sollte, dann hat sich das jetzt sowieso erledigt. Wenn man die Schwangerschaft sieht, dann dauert es ja nur noch 2, 3 Tage bis zur Geburt.
Viel sinnvoller ist es aber in jedem Fall nachhaltig was an den Haltungsbedingungen zu ändern und ich fänd es super klasse, Champagne, wenn du da was erreichen könntest. Auch wenn du dieser einen Maus nicht helfen kannst, so hat sie vielleicht doch eine symbolische Stellung bei dir.

Liebe Grüße,
trulla
 
Ob Institut-Mäuse oder Zooladen-Mäuse, ich finde das ist fast das gleich... wenn die Mäuse verkauft oder "entsorgt" werden ist das gleich. Es werden immer neue Tiere nachgekauft.

Wenn du die Maus wirklich willst, dann nehme sie mit. Es wird zwar an der ganzen Situation nichts ändern. Aber du kannst vielleicht wieder ruhier schlafen.
 
Ob Institut-Mäuse oder Zooladen-Mäuse, ich finde das ist fast das gleich... wenn die Mäuse verkauft oder "entsorgt" werden ist das gleich. Es werden immer neue Tiere nachgekauft.

Ja, das ist es ja eben... wenn sie NICHT verkauft werden, dann kommen auch keine Tiere nach (weswegen es falsch wäre, den Zoohandel zu unterstützen, indem dort eine Maus kauft, die postwendend nachproduziert werden würde), hingegen werden in dem Institut immer und immer wieder Mäuse nachkommen und dabei ist es völlig egal, ob jemand die Mäuse mitnimmt oder ob sie dort verfüttert oder einfach nur so getötet und weggeschmissen werden. Es hat also keinen Einfluss, im Gegensatz zu den Verkaufsmäusen im Zoohandel. Zumal sie dort auch noch Geld für ihre Freveleien erhalten.
 
Ich glaube nicht, dass extra Mäuse für's Füttern gezüchtet werden, es fällt immer eine Menge Überschuss an. OK; es kommt auf den Bedarf an, aber zumindest an meiner Uni gab es immer sehr viele Mäuse, die für die Schnibbelkurse Zoologie übrig waren...
Laurinchen, die Tiere für die Schnibbelkurse dürfen aber nur nach bürokratischem Aufwand für die Studentenkurse genutzt werden. So einfach, wie du dir das vorstellst, ist das nicht. Vom Sinn einer solchen Veranstaltung mal ganz abgesehen...
Und natürlich werden die Mäuse extra zum Verfüttern gezüchtet. Die Reptilien wollen von was leben und wenn die Uni die Nahrung für eben diese selber beschaffen kann, ist das deutlich billiger als wenn sie die immer kaufen muss.

Tu es. Und wenn es Dir über den Kopf wächst, bei Mädels findest Du fast immer Abnehmer...
Sorry, aber diesen Ansatz finde ich nicht okay. Entweder man ist sich sicher, dass man das packt oder man lässt es. Wenn es um einen Notfall geht, in dem viele Tiere plötzlich ein neues Zuhause suchen und man kurzfristig helfend einpringen kann, ist das was anderes. Aber hier würden bewusst gezüchtete und immer wieder nachgezüchtete Tiere aufgenommen. Ich finde das nicht gut.

Ich fänd es viel sinnvoller, wenn du, Champagne, es schafft, eine Diskussion über die unmöglichen Haltungsbedingungen anzuregen. Für sowas gibts sicher auch Vorschriften und da hat sich die Uni auch dran zu halten.
 
Hallo Champagne,

dir ist ja im Vorfeld klar, dass du nicht die Endstelle für die Mäuse sein kannst.
Wie wäre es denn, wenn du jetzt nicht ins Grübeln versinkst, sondern alle Hebel in Bewegung setzt, um bis zur buchstäblichen "Deadline" noch freiwillige(!) Endstellen zu finden?

Lunar hat mit dem Einwand Recht, es ist nämlich oft die kleine Gruppe von selbstlosen, extrem hilfsbereiten Leuten, die sich dann erbarmen und Tiere aufnehmen, wenn der naive Vorbesitzer -trotz vorheriger Warnungen- feststellt, dass ihm die Sache dann doch über den Kopf wächst. Und diese Hilfsbereitschaft auszunutzen oder sich darauf heimlich zu versteifen, ist nicht fair.

Aber du könntest doch hier im Vermittlungsbereich, in andern Foren, auf Facebook etc. eine Anzeige aufgeben und einfach mal sehen, wie hoch die Resonanz von denen ist, die ohnehin gerade auf Mäusesuche sind.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist, könnte es doch sein, dass du in einer "farbmausarmen" Ecke Deutschlands lebst, wo keine Mäuse im Tierheim sitzen, aber jemand gerade auf der Suche nach ein paar Tierchen ist und sich über die Anzeige freut. Somit fügt sich dann eins ins andere. (Die Anzeige ist hier im Forum vermutlich nicht sooo gern gesehen, aber es stehen noch mehr Labortier-Anzeigen mit genau dem gleichen Hintergrund drin, die ebenfalls toleriert wurden, also dürfte das okay sein).

Wenn's nicht klappt, weißt du zumindest, dass du ALLE Möglichkeiten für diese Mäuse ausgeschöpft hast...
Langfristig eine Veränderung zu bewirken, wäre aber parallel dazu dennoch wichtig!

LG
 
Ich denke, es kommt auf die Uni an. Wo ich war, gab es für die Schnibbelkurse (die ich persönlich zumindest in Maßen für sinnvoll halte) alte Mäuse, und es wurde vorher gefragt, wer alles nicht kommt, damit nicht zuviele Mäuse getötet werden. Nichtsdestotrotz, es mussten keine Mäuse extra dafür gezüchtet werden, es gab anscheinend genügend "übrige" Mäuse. Und das ist der Punkt: wenn die Uni die Maus noch für irgendwas verwenden könnte, würde es nur Platz für eine neue machen. Würde die Maus aber getötet und weggeschmissen, dann würde man nicht nur dieser Maus helfen, sondern auch kein Nachproduzieren unterstützen - im Gegensatz zu Zoohandlungen.

Und ja, so wie ich Champagne einschätze, dass sie sich Gedanken macht, und die Mäuse eine Weile behalten könnte (hab jetzt nicht im Kopf, wie lange), glaube ich, dass sie sie bis zur Vermittlung halten könnte, auch wenn es etwas länger dauert. Und ich finde, dass unter den Umständen die Maus gerettet werden dürfte/sollte/müsste, und das es etwas anderes als Zooladenkäufe sind...

Aber das ist meine persönliche Meinung, so habe ich gehandelt, und ich weiß, dass andere Leute mit anderen Erfahrungen vielleicht nicht so handeln würden. Und das ist OK so. Aber das ist ein Forum und da darf jeder seine (angemessene) Meinung kundtun, denn danach wurde gefragt...

Laura

PS: Ich glaube nicht, dass man die Mäuse "einfach" nutzen kann, aber es ist nunmal so, dass die Uni Geld spart, wenn sie nicht extra für die Kurse züchtet... laut Aussage einer Assistentin kostet eine normale Maus die Uni ca. 3 EUR, wenn man also Überschuss, Kontrollmäuse oder ähnliches in Kursen verwendet, spart man dadurch.
 
Last edited:
Hallo hallo.
Erst einmal danke, für die vielen hilfreichen Anregungen und Meinungen. Ich werde erst einmal herausfinden müssen, woher die Uni diese Mäuse beschafft und wieviele eigentlich regelmäßig für die Schlangen benötigt werden. Die Schlangen müssen ja auch von was leben. Ich frage mich jedoch, ob wirklich alle Versuchsmäuse dafür verwendet werden. Ich möchte nicht, dass sie wegen Überschuss dann einfach eingeschläfert und weggeworfen werden.
Man kann Mäuse wohl nicht aus natürlichen Nahrungsketten entfernen, aber über die Haltungsbedingungn sollte ich mich doch mal beschweren. Außerdem möchte ich auch nicht, dass Mäuse für unsere Versuche hungern müssen. Das ist total unnötig. Mir ist das doch egal, wenn 50% der Tiere nicht so motiviert sind, weil sie gerade keinen Hunger haben. Die Ergebnisse unserer Versuche werden ja nicht publiziert. Wir üben ja einfach nur und schreiben dann ein unwichtiges Protokoll. Ok, das ist wohl ein anderes Thema....Also, nächste Woche weiß ich sicher mehr. Euch allen ein schönes WE!
 
Hallo,

würde mich freuen, wenn du dann mal berichtest, ob und wenn ja was du erreichen konntest.

Bei uns ist es mit den Schnippelkursen übrigens so, dass wir nur Ratten (Mäuse haben wir gar nicht durchgenommen) von Krankenhäusern bekommen, die nicht mehr der Zucht dienlich sind (z.B. weil zu alt), die also sowieso getötet werden. Damit konnte ich dann eigentlich ganz gut leben, so war ihr Tod wenigstens nicht total sinnlos und man hat nicht die Bürde, dass ein Tier nur getötet wird, damit ein Student da mal reinschauen kann. Leider kommt es da aber auch immer wieder vor, dass man weibliche Ratten mit Föten bekommt *seufz*

Liebe Grüße,
trulla
 
Last edited:
Hallo nochmal.
Also, ich habe mit einigen Leuten gesprochen und mich informiert.
Für Forschungszwecke und für die Zucht ist es scheinbar llaut EU-Richtlinie erlaubt in einer
T 2 Makrolonbox = Maße ca 28 x 22 x 14 cm 2-3 Mäuse zu halten (je nach Gewicht)
und in einer Makrolonbox T3 maximal 6 Farbmäuse. Am Institut für Genetik hier meinte der Tierpfleger aber auch, dass er nie 6 Mäuse in eine T3 Box packt. Es sind dort maximal 3 in einer T3 Box.
Nun haben wir am Zoologischen Institut halt T2 Boxen mit 2-3 Tieren und das ist wie gesagt nicht verboten.
Nun zu der Herkunft unserer Versuchstiere. Also, es ist eine absolute Ausnahme, dass diese Tiere überhaupt 6-8 Wochen alt werden. Es sind nämlich Inzuchtmäuse aus der institutseigenen Mäusezucht, die dort auch von einem ausgebildeten Tierpfleger gezüchtet werden und zwar ausschließlich als Futtertiere. Für das Modul wurden die Mäuse ausnahmsweise 2 Wochen lang an die menschliche Hand gewöhnt und für die Studentenversuche nun 2 Wochen lang zur Verfügung gestellt.
Das Problem mit diesen Mäusen ist, dass sie eben Inzuchtmäuse mit sehr schwachem Immunsystem sind. Außerdem meinten die Assistenten, dass einige von den Mäusen auch seltsame Verhaltensweisen zeigen und schonmal Zuckungen bekommen. Es ist also anzunehmen, dass die Tiere genetische Defekte durch die Inzucht haben und eben nicht richtig fit sind. So leid mir die Mäuse tun, wenn sie dann später immer wieder krank werden, dann ist das für die Mäuse und für die Halter gar nicht schön. Mittlerweile will eine Mitbewohnerin eines Bekannten von mir 3 Mäuse aufnehmen, aber ich habe ihr natürlich auch diese Infos gegeben, damit sie später nicht überrascht ist, wenn die Mäuse z.B. gar nicht mit warmer Wohnungsluft klarkommen oder direkt krank werden.
Somit habe ich jetzt für mich beschlossen keine der Mäuse aufzunehmen. Da ich Mäuse aber total cool finde, würde ich später vielleicht mal welche halten, aber erst, wenn ich den geeigneten Käfig selber gebaut habe und wenn es eben gerade wieder einen Notfall hier im Tierheim oder so gibt. Das kommt ja dann doch ziemlich häufig vor. Es kommt mir dann einfach sinnvoller vor, in solch einem Fall zu helfen.
Trotzdem werde ich versuchen (nach der Klausur) mal mit dem zuständigen Professor darüber zu sprechen, ob man den Mäusen nicht wenigstens die Versuche mit dem Nahrungsentzug ersparen könnte. Drei der Mäuse heute waren so hungrig, dass sie Papier und Köttel gefressen haben. Man darf Tieren ja nicht unnötiges Leid zufügen. Daher werde ich mich auf jeden Fall beschweren und sagen, dass eine Mangelernährung von 70% übertrieben ist. Und in dem Fall wollte ich mich auch mal hier beim Tierschutzbund erkundigen, inwiefern das denn jetzt eigentlich erlaubt ist oder nicht. Leider bin ich keine Juristin, sonst würde ich die Gesetzestexte besser deuten könnten. Bisher habe ich nur Artikel 11 des Tierschutzgesetztes gefunden:

§ 11b

(1) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, den bio- oder gentechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
(2) Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten oder durch bio- oder gentechnische Maßnahmen zu verändern, wenn damit gerechnet werden muss, dass bei den Nachkommen
a)
mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten oder
b)
jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c)
deren Haltung nur unter Bedingungen möglich ist, die bei ihnen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führen.


Mmh....also, wenn sich da jemand besser auskennt, dann kann er meine Aussagen hier gerne korrigieren. Aber ich meine, dass man Tieren keinen vermeidbaren Schaden zufügen darf.
 
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