Das Hamster nicht klettern können und reine Bodenbewohner sind, stimmt so pauschal nicht.
Robos klettern nicht, denen sollte man flache Klettermöglichkeiten bieten, wenn sie eine weitere Ebene nutzen sollen. Bei Robos würde ich auch immer zu Gruppenhaltung raten, wobei man immer im Hinterkopf behalten muss, dass es auch nicht funktionieren kann. Ich habe schon viele Robo-Gruppen gehalten, meine aktuellen Robos sind die ersten, bei denen es nicht funktioniert hat. Robos würde ich aber auch Hamsteranfängern nicht empfehlen, weil die kleinen Quietscher verdammt winzig und tierisch flink sind. Ein Dsungare ist schon sehr flott, aber gegen die Robos sind die langsam. Robos sollten daher auch keinen Auslauf bekommen, dadurch muss aber das Gehege unbedingt groß sein mit viel Lauffläche und viel Sand (Robos leben in der Natur auf Sand). Robos werden auch selten zahm, sind daher reine Beobachtungstiere.
Dsungarische Zwerghamster sind die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Zwerghamster. Dsungis sind definitiv Einzelgänger, Jungtiere bis etwa 3 Monaten kann man zusammen halten, aber irgendwann kommt definitiv der Punkt, wo sie ihr Revier auskämpfen, und das kann tödlich enden, wenn man nicht rechtzeitig eingreift. Es kann vorkommen, dass Pärchen absolut friedlich zusammen leben (kommt bei Zooladentieren und deren Nachkommen eher selten vor), dann hat man aber ständig Nachwuchs, was auch nicht im Sinne der Hamsterhaltung sein kann, wenn man sich nicht mit Genetik und Co auskennt. Aber das ist bei Mäusen ja auch so.
Dsungaren sind Charaktertiere, sie können absolut zahm werden, kommen kuscheln und bestehen auf Menschenkontakt. Oder eben auch nicht. Wir haben derzeit 3 Dsungaren: Ferdinand, unser Oldie: je älter er wird, desto verschmuster wird er, kommt aber nur raus, wenn er Lust dazu hat. Florentine, das Mädel im Bunde: ne absolute Zicke, ist aber die einzige, die sofort ankommt und raus will. Sie fordert ihre Streicheleinheiten und Spielstunde täglich ein. Und dann noch Konrad, unser Jüngster: er ist am ehesten das, was man sich unter einem richtigen Hamster vorstellt. Freiwillig kommt er nur an, wenn es Frischfutter oder Lebendfutter gibt, er lässt sich dann auch schon mal streicheln, aber meistens wehrt er das dann schnell ab ... und er kann herzhaft beißen! Dafür wohnt er fast komplett unterirdisch und hat in 30cm Einstreutiefe auch alle Möglichkeiten dazu.
Dsungaren klettern recht gut, auch senkrecht am Gitter hoch, nur der Rückweg ist meist recht kompliziert. Ich habe meine Gehege so eingerichtet, dass vom höhergelegenen Kletterziel auch immer ein normaler Weg mit Rampen und ähnlichem vorhanden ist. Hamster sind kurzsichtig und können Höhen schwer einschätzen, daher sollte man sicherstellen, dass ein Hamster möglichst nicht tiefer als 10-15cm fallen kann.
Zu Campbell-Zwerghamstern, Chinesischen Streifenhamstern und Gold- und Teddyhamstern kann ich nicht viel sagen, da ich sie nie gehalten habe. Campbells sind anfällig für Diabetis, was eine besondere Ernährung erfordert, dessen sollte man sich bewusst sein. Diabetis können auch Dsungaren bekommen, vorallem aber Hybriden.
Was den Käfig angeht: Wenn die Grundfläche von 85x60 sich jeweils auf eine Ebene bezieht, also doppelt zur Verfügung steht, ist die Größe absolut okay. Größer geht immer, man gibt aber eine Mindestfläche von 80x40 für Zwerge und 100x40 für Mittelhamster an, was ja auf die Fläche gerechnet kleiner als 85x60 ist. 40cm Höhe sind jetzt viel, was der Hamster bis zur zweiten Ebene bewältigen muss, aber mit entsprechender Einstreuhöhe ist das auch wieder hinfällig. So 20cm findet Hamster fantastisch.
Wenn deine zweite Ebene oben offen ist, solltest du dafür sorgen, dass Hamster nicht rausklettern kann. Oder besser eine Abdeckung auflegen. Kann man ja so bauen, dass eine Öffnung fürs Rad bleibt. Im Gegensatz zu Mäusen haben Hamster keine Sprunghemmung, die springen zu 95% runter, was für einen Hamster böse ausgehen kann. Und was man auch nicht vermutet, Hamster springen auch sehr gut. Bei uns sind nur die Robos oben ohne, alle anderen haben zur Sicherheit ne Abdeckung.
Bei der Einstreuhöhe reinige ich aber selten. Muss man auch nicht, ledglich die Toilette sollte man regelmäßig neu machen. Aber so zwei bis drei Monate bleiben meine Gehege immer bestehen. So kann sich der Hamster richtig einrichten und muss nicht ständig alles neu anlegen.
Neben Hamsterhilfen und Tierheimhamstern gibt es auch einige seriöse private Züchter, die Jungtiere und auch Notfalltiere vermitteln.