Ich bin wieder zurück, allerdings ohne Mäuse!
Die Planung mit Kolle und einem Jungtier haben wir verworfen, nachdem I. ihn zwei Tage beobachtet hat.
Gegen ein Jungtier spricht aus ihrer Sicht, dass Kolle ein recht selbstbewusster, zielstrebiger Typ ist, der genau weiß, was er will und das auch durchzieht (das ist eine ganz passende Einschätzung, auch wenn er gegenüber anderen Mäusen unsicher ist - mit sich selbst ist er klar).
Sie fürchtet, dass er von einem quirligen, spielfreudigen Jungtier schnell genervt ist und daher mit seiner Rolle als geduldiger "Papa", der die Erziehung übernehmen muss, überfordert ist bzw. sie nicht gut ausfüllen wird. Diese Konstellation ist also weder für das Jungtier noch für ihn optimal.
Spätestens in der Flegelphase rechnet sie mit größeren Problemen - Kolle und der Kleine müssten schon sehr gut harmonieren, damit sie da heil durchkommen.
Diese Einschätzung deckt sich ja teilweise mit meinen Befürchtungen und sie hatte auch gleich einen Solo im Kopf, der charakterlich passen würde - soweit das überhaupt zu beurteilen ist.
Der potentielle Partner ist der etwa 2-jährige Clyde, der mit seinem Bruder zusammengelebt hat, bis dieser gestorben ist.
Ich hätte die beiden Jungs entweder in zwei TBs mitnehmen und die VG selber machen können oder sie übernimmt das. Diese Option ist mir eindeutig lieber, wie ihr euch denken könnt - ich brauche jetzt dringend eine VG-Pause!
Ich glaube, dass es auch für Kolle gut ist, diesmal von einer fremden Person und etwas anders unterstützt zu werden. I. macht eine recht lange Trenngitterphase (2 Wochen, außer es ist super harmonisch) mit viel Seitentausch, gibt den Tieren aber zwischendurch Auslauf und hat mit dieser Methode bisher sehr viele VGs hinbekommen ... ich gebe das jetzt mal vertrauensvoll und mit einem guten Gefühl in ihre Hände und lerne ja auch gerne dazu.
Sie hat auch die Erfahrung gemacht, dass VGs in einer Pflegestation häufiger klappen. Sie kann neutraler an die VG herangehen, weil sie keine emotionale Bindung zu den Tieren hat. Außerdem ist das Territorialverhalten ein komplett anderes als im vertrauten Heim, weil die Mäuse mit den Gerüchen vieler Artgenossen konfrontiert sind und gar keine Möglichkeit haben, ein größeres Territorium zu entwickeln.
Klingt logisch (heißt aber trotzdem nicht, dass es die Lösung ist, VGs nur noch extern zu machen - oft klappt es auch zu Hause gut und die intensive Beschäftigung mit den Tieren ist ja auch sehr schön und positiv für das weitere Zusammenleben. Außerdem ist jeder Ortswechsel auch mit Stress für die Tiere verbunden).
Ich habe die beiden ein paar Stunden am Gitter beobachten können und es gab keinerlei Aggressionen, sondern viel interessierte Interaktion. So hoffe ich, dass ich noch vor Jahresende ein zufriedenes Duo dort abholen kann.