Von hyperneugierig auf hyperängstlich

E

elbroto

Gast
Ich mach mal einen neuen Thread auf, auch wenn das worum es hier geht immer noch eine Folge von Emmas Tod heute vor 1 Woche ist.

Mir ist an Susi etwas aufgefallen, bei dem ich nicht weiß wie ich es einordnen soll

Susi war zusammen mit Coco von Beginn an die neugierigste Maus, und auch diejenige die vor der Hand keine Berührungsängste hatte (bei Emma, die ganz am Anfang den beiden nichts nachstand hatte sich das sehr schnell geändert)

Inzwischen ist Susi die mit Abstand ängstlichste Maus. Die Hand muss für Sie das personifizierte Böse sein. Wenn sie auch sonst weiter rumhüpft wie eh und je, (und auch unverändert die Chefnestbauerin ist, Coco und Krümel assitieren lediglich): Sobald sie irgendwas sieht was mit "Mensch" zu tun hat WUMMMP ist sie weg. Leckerlis? Ja gerne, aber nur wenn sie mit Sicherheitsabstand hingelegt wurden.

Ich kann diese Veränderung zeitlich einigermaßen einordnen:

1) Vor ungefähr 3 Wochen hatte sie einen Unfall: Irgendwie hat sie es geschafft, sich aus dem Außenrevier zu stürzen (wörtlich gemeint), ich habe sie eher zufällig auf dem Wohnungsboden gefunden, unter dem Tisch auf dem das Nest steht. Wie lange sie dort war? Geschätzt 30-60 Minuten, denn als ich an dem Tag Wasser nachgefüllt hatte, war sie noch drin.
Natürlich musste ich sie einfangen, was ihr ebenso natürlich nicht gepasst hat. Das Fangen hat nicht länger als 1 Minute gedauert, aber war natürlich Stress für die arme Susi. Als ich sie auf der Hand hatte, habe ich lediglich geschaut ob sie irgendwie verletzt ist, nachdem ich nichts finden konnte, habe ich sie wieder ins geliebte Nest gesetzt und erstmal in Ruhe gelassen.

Ein paar Tage später hat sie sich wieder normalisiert und wieder Leckerlis von mir angenommen.

2) Ganz rapide hat sich ihr Verhalten in dem Moment geändert als Emma nicht mehr da war. Seit dem Zeitpunkt ist das oben beschriebene Verhalten durchgehend. Ansonsten ändert sich bei ihr nichts. Sie futtert und trinkt wie immer, alle Einrichtungsgegenstände werden weiter von ihr benutzt, im Käfig wie im Außenrevier. Zank mit den anderen Mädels gibt es keinen. Nurr der elend blöde Mensch stört.

Frage also: Wie kann ich es fördern dass sie nicht andauernd erschrickt? Früher hat sie mir die Hand auch mal abgeschleckt und angeknabbert. Soweit muss es ja gar nicht mehr kommen, ich möchte ihr nur daran erinnern was sie mal wusste: Dass die Hand nichts böses ist.
 
Huhu,

das ist leider nicht unüblich: Vertrauen baut sie seeehr langsam auf, kann aber in nur einer Minute wieder zerstört werden.

Ich denke, dass sie beide Erlebnisse mit dir verbindet und beide als "schlecht" einstuft. Das Einfangen eh, aber vermutlich hat sie ja auch bemerkt, dass du mit Emmas Tod "zu tun" hattest und sei es nur, dass man das Tier aus dem Gehege nimmt. Denn dass einer fehlt, merke sie natürlich schon.

Es gibt sehr nachtragende Tiere, ich hatte mal einen suuuper lieben Hamster, wirklich toll. Musste einmal routinemäßig zum TA, der war auch ganz vorsichtig mit ihm und alles war toll. Und dann? Kaum zu Hause hat er mich erstmal gebissen (dabei war er handzahm), dann angefaucht und sich danach 3 Tage nicht mehr blicken lassen. *Angst*
Mit seeeehr vielen Nüssen konnte ich ihn dann überzeugen, dass ich gar nicht sooo übel bin. :D

Wenn sich deine Maus schon erschreckt, wenn du nur in die Nähe kommst, dann kann es vielleicht gut sein, genau das regelmäßig zu machen. So habe ich immer neue Mäuse an mich gewöhnt: länger vom Gehege gesessen, mit ihnen gesprochen, damit sie die Stimme hören, und auch mal ein paa Geräusche gemacht. Anfangs war totale Panik, aber irgendwann erkennen sie dann: Hey, auch wenn da draußen was sitzt und Krach macht, mir passiert hier innen nichts.

Hilft also vermutlich nur abwarten.
 
ich hab öfter das Gefühl, gerade die Schlaueren werden supervorsichtig, wenn jemaus gestorben ist,
und denken (!?!) sich womöglich sogar Zusammenhänge zurecht (eben mit Mensch).
Der muss sich also erst mal länger als "doch nicht lebensbedrohlich" erweisen.

Und die mausige ARbeitshypothese "Mensch ist gefährlicher, als ich mal meinte" war natürlich durch Vorfall 1 schon gut vorbereitet...

Mit etwas Zeit und vorsichtiger Bemühung könnte sich das wieder geben...
 
Also ich habe an ganz anderer Stelle verschiedene Beobachtung zum Thema Zutrauen, hauptsächlich bei Wildtieren, also wilden Füchsen gemacht. Meine Beobachtungen widersprechen der These eines Biologen und Fuchsforschers, der aus eigenen Beobachtungen geschlossen hat, daß wildlebende Füchse Personen im Revier nicht wiedererkennen (mal kommt der Fuchs so nahe, daß man ihn beinahe berühren kann, manchmal flüchtet er schon beim Anblick des Forschers). Ich bin mir recht sicher, daß die Füchse Personen im Revier sehr wohl wiedererkennen und die Abweichungen im Verhalten mit der momentanen Einschätzung der eigenen Gefährdungslage variiert.

Wir Menschen haben Vertrauen zu bestimmten Menschen, können aber durchaus zur gleichen Zeit anderen Menschen mißtrauen.

Bei Wildtieren scheint das Verhalten einer Person gegenüber von der momentanen Einschätzung der eigenen Gefährdungslage beinflußt zu werden. Fühlt sich das Tier in seinem Lebensraum bedroht, dann beeinflußt das auch sein Verhalten gegenüber einer vertrauten Person.

Der anfangs sehr zutrauliche Fuchs begann irgendwann, sich über die Maße scheu, teils ängstlich, mir gegenüber zu verhalten. Ich vermute den Grund in unliebsamen Erfahrungen mit Menschen, wahrscheinlich Jägern, oder auch Hunden o.ä. Ingesamt war zu spüren, daß der Fuchs nun "lernt", daß er in seinem Lebensraum verschiedensten Bedrohungen ausgesetzt ist und er sich (seines Lebens) nicht mehr sicher sein kann.

Das variierte aber von Tag zu Tag. An den meisten Tagen wirkte der Fuchs extrem verängstigt und das hat sich auch in seinem Verhalten mir gegenüber wiedergespiegelt: Der Fuchs blieb sehr lange in Deckung, ehe er sich zu mir wagte und verhielt sich dann mir gegenüber ängstlich, scheu, fast mißtrauisch. An Tagen, an denen er sich offenbar sicherer fühlte, zeigte er dann auch mir gegenüber das gewohnt vertraute Verhalten.

Bei den Mäusen ist mir aufgefallen, daß sie scheuer werden, wenn sie krank sind (außer wenn es schon dem Ende zu geht, da werden sie manchmal plötzlich viel zutraulicher). Also könnte es sein, daß die Maus merkt, daß mit ihr etwas nicht stimmt und sich ihre Einschätzung der eigenen Gefährdung damit verändert. Deshalb verhält sie sich vorsichtiger als gewohnt.

Auch Änderungen der Gruppenzusammensetzung, wenn z.B. Mäuse versterben, die für den Zusammenhalt der Gruppe wichtig sind, könnten das Gefühl für die eigenen Sicherheit zum Negativen hin verändern. Bei meinen Mäusen führte das bisher häufig zu einem scheueren Verhalten einzelner Mäuse oder der ganzen Gruppe mir gegenüber.

Ich habe auch beobachtet, daß die ranghöheren Tiere zutraulicher (mutiger) sind als rangniedrige. (Andererseits hatte ich auch schon Mäuse, die unabhängig von allen Faktoren gleichbleibend zutraulich blieben).

Bei Deiner Maus könnte der Sturz und auch der Tod von Emma die subjektive Einschätzung der eigenen Sicherheit etwas erschüttert haben. Das überträgt sich dann möglicherweise auf ihr Verhalten Dir gegenüber. Das Einfangen hat dabei, meiner Meinung nach, den geringsten Anteil. Zur Sicherheit würde ich verstärkt auf Zeichen einer Erkrankung achten. Ansonsten denke ich, daß sich das wieder gibt, wenn das Mäuslein sich in seinem Lebensraum wieder sicherer fühlt. =)
Liebe Grüße
Fufu

Edit: Eine schöne vertrauensbildende Maßnahme ist die Mäuse z.B. Nutri vom Finger schlecken lassen. :D
 
Last edited:
Hmm ok.. Dann werd ich meine Knödelmaus mal entsprechend belatschern :) Ich hör mich eh so gerne selbst mit dem Mädels reden :D

Danke für eure Einschätzungen
 
Übrigens Update: Möglicherweise setzt bei Susi grade ein Lerneffekt ein: Wenn ich gleich abhaue schnappt sich Krümel immer die Leckerlis :D

Jedenfalls hat sie inzwischen wieder Phasen wo sie nicht sofort davonrennt.

Und Krümel hat das Leckerlibetteln wieder angefangen *heilig**Vogelzeig*
 
Mal noch ein Update: Krümel ist wie angedeutet wiueder zur bettelmaus geworden. Suisi ist eigentlich nur dort zu sehen wo sie sicher ist das sich nicht inpfoten kann, nimmt aber Leckerlis Und Coco? ist quirlig wie eh und je, nimmt aber neuerdings keine Leckerlis mehr (schnuppert dran und an meiner Hand, und dann trottet sie weiter.... )
 
Mal ein anderer Denkansatz, eine ganz banale Situation hierzu: elbroto, benutzt du immer dieselbe Handseife? Bei mir gab das mal erhebliche "Irritationen", weil ich meine "Hausmarke" einmal nicht bekommen habe und auf eine andere Sorte ausweichen mußte. Sozusagen hat meine Hand nicht nach meiner Hand gerochen und die Mädels haben das mit Übervorsicht und "scheu sein" quittiert. Es muss nicht immer der Tod eines Mitbewohners sein, der solche Situationen auslöst.
 
Naja ich habe in letzter Zeit nicht die Marke gewechselt. Nur das Schapoo, aber daran liegt es wohl nicht
 
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