Wann ist es an der Zeit....

JaniLane

Mäusologie-Meister*in
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Guten Morgen alle zusammen,

kurze Vorgeschichte:

Anfang des letzten Jahres landete bei Angelus ein kleiner grauer Bino-Mäuserich. Er wurde dann mit zwei Stachelmausböcken vergesellschaftet und an eine nette Schwäbin vermittelt, die ihn dann aber leider nach einiger Zeit abgeben mußte. So landete er bei mir. Er und die zwei Stachi-Jungs zogen bei mir ein. Das war im September
letzten Jahres.

Der Kleine hatte von Anfang an eine mycobedingte Atemwegserkran-kung. Er schnatterte wie wild, was ich leider mit verschiedenen ABs nicht in den Griff bekam. Das schnattern blieb immer. Alle paar Wochen bekam er dann Baytril, weil das am besten anschlug.

Nun, ca. ein dreiviertel Jahr später, verschlechtert sich sein Zustand zusehens.

Er hat eine ungebändigte Lebenslust. Er liebt Sahne, Vitapaste und Erdnüsse. Komme ich ins Mäusezimmer, kommt er angeschossen und lungert, was ich wohl Leckeres für ihn haben konnte.
Er ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Seit einigen Tagen nimmt er sich, egal in welcher Aktion er ist, eine Auszeit und pumpt nach Luft.
Es ist so schliimm anzusehen. Sobald er wieder Luft hat wuselt er total quirlig wieder weiter.
Ich erlaube mir zu sagen, dass er einen starken Lebenswillen hat, wenn ich diese üblen Atemringerein erlebe, weiß ich nicht, ob es nicht besser ist ihn gehen zu lassen.

Er sitzt nicht apathisch in der Ecke. Wenn es sein Atem zuläßt ist er immer am wühlen und machen und mit seinen Kumpels kuscheln, so dass ich es nicht übers Herz bringe ihn aus dem Leben zu reißen.

Er müßte ca. 1,5 Jahre alt sein. @Angelus Es ist der kleine Graue von Dolli, du gabst ihr damals auf dem Weg, dass er womöglich nicht so lange leben wird.

Traurige Grüße,
Jani
 
Ich bin im Moment in einer ähnlichen Situiation.
Meine maus hat einen Tumor der stetig wächst....

ich habe mir auch sehr viele Gedanken darüber gemacht, wann er der richtige Zeitpunkt ist sie gehen zu lassen.

Allerdings denke ich mittlerweile, daß man das einfach im Gefühl hat.
Angelus und Inge haben mir beide gesagt.... man sieht wenn sie soweit sind.
Vielleicht sieht das ganze auch bei Mycomäuschen etwas anders aus. Aber ich glaube, wenn man seine Maus kennt dann sieht man ihr an... wenn sie gehen will... *Traurig*

*drück*
 
@Jani
Solange Du das Gefühl hast, er WILL leben, sollte er auch. Er muß wissen, wann er nicht mehr will. Und das wird er Dir sicher rechtzeitig mitteilen.
Ich hab hier auch eine Mäusin, die röchelt sporadisch, daß ich denke, sie erstickt jeden Moment. Aber sie scheint das nicht so schlimm zu finden, wie ich. Sie ist zwar ruhig, aber das war sie schon immer. Sie lebt eingebunden in der Familie und nimmt da auch am Familienleben und Tagesgeschehen teil wie jedes andere Tier.
Und solange sie das kann und will, soll sie halt röcheln. AB hilft da leider nicht mehr und es dauert in der Regel nur ein paar Stunden. Dann ist sie wieder normal, als ob nichts gewesen wäre. Damit lebt sie jetzt schon fast ein Jahr hier.
Vielleicht isses beim kleinen Schnatterich ähnlich. Der sah ja schon immer aus, als würde ihn ein Lüftchen wegwehen... ;-(


Angelus
 
@Urmel
*drück* Das hört sich ja auch übel an.
Ich habe im Moment ein Tumormausi und dazu das Glück, dass er sehr langsam wächst.

Vor ca. einem Jahr hatte ich ein Kerlchen, es war ein Mickerling, bei dem es rasend schnell ging. Nur zwei Wochen nachdem ich ihn entdeckte, mußte ich ihn erlösen lassen, weil er einen schrecklichen Durchfall dazu bekam und über die Nacht nur noch Haut und Knochen war und aphatisch in seiner Gruppe lag.

Ich wünsch dir und deiner Kleinen noch eine wunderschöne Zeit.

@Angelus
Ich vertraue immer so sehr auf mein Gefühl. Was mich in diesem Fall so wahnsinnig werden läßt, ist, dass ich es mir so absolut schrecklich vorstelle, wenn man keine Luft bekommt.
So bescheuert es sich anhört, wenn er diesen Zustand gerade hat und ich erlebe es, dann fange ich auch an nur ganz kurz zu atmen und glaube zu spüren wie er sich fühlt und das zerreißt mir schier das Herz.
Der Unterschied ist der, dass ich wieder tief durchatmen kann - er nicht.

Ich hatte so einen krassen Myco-Fall bisher nie. Doch ich hoffe so sehr, dass ein Herzchen einfach aufhört zu schlagen, weil es die Belastung nicht mehr packt, als das er qualvoll ersticken muß.

Welche Erfahrungen hast denn bei einer Sekundärerkrankung in einem solchen üblen Stadium gemacht?

Mitgenommene Grüße,
Jani
 
Hallo alle zusammen,

wollte einmal kurzen Zwischenbericht abgeben.

Mein kleiner Kämpfer hat sich wieder gefangen. Es war vielleichtl die extreme Hitze die ihm zu schaffen machte.

Auf jeden Fall ist er zwar schnatternt, aber quirlig =)

Hoffentlich bleibt es noch gaaaanz lange so *Herz*

Grüße,
Jani
 
schön *freu* *freu* *freu*

bei der hitze merk ich auch dass es den mausels nicht so gut geht ;-(
 
Gestern Abend 21.50h ist mein kleiner, tapferer Ölien in meiner Hand eingeschlafen.

Eine Stunde zuvor, haben wir noch unser abendliches Ritual vollzogen, nämlich einen Kleks Vita-Paste vom Finger sowie eine geschälte Erdnusshälfte, welche er allerdings aufgrund Atemnot, nicht mehr vollständige essen konnte.

Er hatte bis zur letzten Sekunde eine ungebändigte, bewundernswerte Lebenslust.

Als ich die anderen fütterte und er mich wie immer vom Gitter aus beobachtete, in der Hoffnung, dass ein Leckerchen für ihn rüberkommt, bekam er plötzlich eine komische Zuckung und er torkelte.

Ich nahm ihn sofort hinaus. Er bewegte sich wenig in meiner Hand. Dann wieder eine Art Zuckanfall (was war das zur Hölle???)... und wieder weniger Bewegung, bis er schließlich in meiner Hand seitlich kauerte mit weit geöffneten Augen und geballten Fäustchen lag. Ich war so verzweifelt und machtlos.
Ich hielt ihn einfach nur, redete mit ihm, streichelte ihn leicht und hoffte, dass er nicht mehr viel mitbekommt.
Ein paar Minuten später, die mir wie Stunden vorkamen, tat er seinen letzten Atemzug und jegliche Verkrampfung seines kleinen Körpers löste sich und er sah so zufrieden und schön aus, wie es nur Engel sein können.

Mein kleiner, liebster Ölien, ich danke dir für die schöne Zeit.
Wir sehen uns wieder, mein kleiner Schatz.
 
Ach Mensch, laß dich mal doll *drück* *drück* *drück* *drück* ...


Du hast es ihm leicht gemacht, loszulassen. *drück*

Der von dir geschilderte Zuckanfall ist typisch für den Moment kurz vor dem Tod. In der Medizin wird dieser Moment als Agonalphase bezeichnet (griech. Agon = Kampf). Dieser Moment der Agonie, wenn sich der Körper noch einmal aufbäumt und krampft, wird so gedeutet, daß der Mensch oder das Tier auch im Moment des Todes unwillig sind, sich vom Leben zu trennen. Rein physiologisch entsteht das Muskelzucken durch eine Übersäuerung des Blutes.
Ich hoffe, es ist für dich nicht zu unangenehm, das hier zu lesen.

Wenn das Zucken kommt, weiß ich, daß die Maus es gleich hinter sich haben wird... *heul*

Diesem Zucken geht oft eine Phase der Unruhe voraus, die Tiere verlassen das Nest, manche versuchen, sich etwas einzugraben.
Manche Tiere, die schon zu schwach sind, legen sich auch einfach nur hin. Und einmal durfte ich erleben, daß ein altes Hamsterchen weder Agonie noch Unruhe hatte, sondern einfach im Nest eingerollt mitten im Schlaf starb und nicht mehr aufwachte.

Es ist ein bewegendes Erlebnis, den Tod mitzuerleben. Nimm dir die Zeit, darüber nachzudenken. Ölien hat jetzt keine Schmerzen und keine Atemnot mehr. *drück*
 
oh Gott ist das traurig, schon allein zu lesen wie er gestorben ist, aber das dann noch selber mitzuerleben *heul* *knuddel*

Aber jetzt ist der kleine endlich erlöst und ihm gehts ganz gut =)
 
@ Jani
als mir vor ein paar Wochen meine Maus, die Onkel hieß, in der Hand gestorben ist, hat Inge mir hinterher gesagt, daß das Tier diese Krampf-Phase (in der sie ja auch meist pischern) nicht mehr bewußt erleben, daß sie dann schon "drüben" sind. Das hat mich enorm getröstet. Die Vorstellung, daß er dann auch noch Schmerzen gehabt und gelitten hat, hätte mich irre gemacht.

Liebe tröstende Grüße
Kitty
(Ich hab auch heute morgen ein Mausi beerdigt... *heul*)
 
jani du kannst es mir glauben das sie dann schon weg sind,
aber vor allem hast du das richtige getan du hast ihm mit deinem streicheln diese unruhe genommen und er konnte ganz friedlich einschlafen
ich habe das schon oft beobachtet
sie bekommen es zwar nicht mehr mit , aber sie spüren fast überirdisch das sie nicht alleine sind und so beruhigen sie sich durch dein vertrauen *drück* manche suchen dich sogar um in geborgenheit gehen zu können und genau das hat dien schatz getan ...davon bin ich überzeugt

agonalphase ... heißt nicht das das beim sterben die regel ist , evtl wenn der tod überraschend kommt ...aber wann tut er das schopn
auch nicht in der humanmedizin diese art zu sterben ist nicht die regel ...eher die ausnahme ,
die meisten haben friedliche gesichter ...
jani du wirst das auch schon bemerkt haben

das zucken durch die übersäuerung oder was auch immer ist ja nur kurzfristig und nicht mehr bewust , und es ist wie wibke schon sag das letzte bisschen vor dem tod ... einige zucken mehr andere weniger manche gar nicht das ist von maus zu maus verschieden

wobei ich sogar behaupte das sie zu diesem zeitpunkt bereits tod sind !
und ich behaupte weiterhin , das diese kurze unruhe der moment ist wo sie rübergehen ...ich habe keine wissenschaftliche hintergründe dafür sondern es ist meine erfahrung mit dem sterben vieler vieler mäuse in meinen händen
und es ist meine erfahrung mit dem tod allgemein

aber in diesem moment kannst du ihnen helfen ,
genauso wie du es getan hast ...du hast ihm das beste gegeben was du für ihn tun konntest.. du hast ihm die angst genommen


lg inge *knuddel*
 
*Traurig* Guten Flug, kleiner Mäuserich! Und iss nicht zu viele Erdnüsse und auch nicht zu viel Vita-Paste ;)

@JaniLane - *drück*
 
*heul* *heul* *heul* *heul* *heul* *heul* *heul*
gute reise kleine maus *Abschied*
 
Vielen lieben Dank euch allen für eure Anteilnahme *drück*

Agonalphase... ja klar...wieso kam ich da nicht drauf...
Wahrscheinlich, weil sein Zucken derart heftig war, dass er, wenn ich ihn nicht gehalten hätte richtiggehend durch die Luft geschleudert wäre. ;-(

Meine Gedanken kreisten in Richtung Hirnschlag aufgrund Sauerstoffmangels, wobei ich gar nicht weiß, ob es das in diesem Zusammenhang überhaupt gehen kann.

Schön, von euch die Bestätigung zu haben, dass er es nicht mehr mitbekommen hat und somit auch kein Leiden hat ertragen müssen.

@Kitty Dir auch mein ganzes Beileid für dein Mausel. *drück*

Der kleine Kerl fehlt mir so unheimlich. Durch seine Anhänglichkeit war er ein riesen Bezugspunkt für mich.
Wenn ich im Mäusezimmer bin, merkt man das fehlende kleine Leben.. es ist so still ohne ihn...

Seid alle ganz lieb gedrückt,
Jani
 
Wann ist es Zeit

Hallo Jani,
Sei ganz fest gedrückt und getröstet von uns allen.Du weißt ja wir können alle nur zu gut mit Dir fühlen und ich bin schon wieder am Weinen , wenn ich Deine Zeilen lese. Das Zucken war beim alten Balthasar genau so und wir saßen alle machtlos drum herum und weinten alle 5.Es war mein traurigstes Erlebnis mit den Mäuschen.In meiner Verzweiflung sagte ich immer nur nein Balthasar, bitte verlass uns nicht, aber er konnte nicht mehr dableiben und ging.

Wir wünschen Dir eine gute Zeit und dem Kleinen, alles,alles Gute in der Welt in der es keine Atemnot meh gibt und er soll meinen Liebling ganz herzlich grüßen.

Viele liebe Grüße von der ganzen
Matz-Family
 
Hallo ihr,

danke schön liebe Matz-Family.
Es ist irgendwie verrückt. Wir wissen doch alle, dass unseren Mausels kein ewiges Leben beschert wurde und trotzdem trifft es einen wie ein Hammerschlag.

Was total interessant ist, der kleine Ölien lebte zusammen mit einem ganz zahmen Stachelmäuserich und einem furchtbar lieben Bino-Kastraten. Alle drei schliefen immer zusammen in einem bestimmten Häuschen. Ölien immer ganz am Eingang. Vermutlich, weil er so am besten atmen konnte
Es wunderte mich immer, dass dies die einzige Gruppe war, die die "Tür" des Häuschens nicht mit Zellstoff etc. zubauten zum Schlummern.
Jetzt, wo Ölien nicht mehr da ist, wird dies gemacht...
... es hat auf mich diesen Eindruck, dass dies auf Rücksicht auf den kleinen Schatz nicht geschehen ist.

Ist doch total irre, findet ihr nicht?

Lg,
Jani
 
Wann ist es Zeit

Hallo Jani, da siehst Du wieder einmal, wie gefühlvoll Tiere miteinander sein können,sicher war es für sie ganz selbstverständlich die Tür offen zu lassen, ohne wenn und aber. Wenn ich da an die Menschenkinder denke, da will doch der eine grundsätzlich nicht was der andere will,
auch ob er es braucht oder nicht,interessiert da keinen.
Wir hoffen, daß Du wieder ein klein wenig getröstet bist und grüßen Dich und alle Mäuschen

Matz-Family
 
Da ist wirklich etwas dran.

Achja... vermissen tu ich den Kleinen wohl den Rest meines Lebens, aber mit der Zeit werd ich mich wohl an seine Abwesenheit gewöhnen.

Seid alle lieb gegrüßt,
Jani
 
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