Warnung vor Tumoren!

Isabel

Nagetier-Nerd
Messages
1.126
Reaction score
0
Hallo, aus aktuellem Anlass muss ich jetzt mal das Thema Tumore ansprechen. Leider musste ich mir immer wieder anhören "die fühlt sich noch wohl, die frisst noch, die läuft ja noch rum". Viele denken nicht daran, dass Mäuse Fluchttiere sind und alles bis zuletzt verbergen. Manche Mäuse sind zudem noch recht tapfer. Deswegen möchte ich mal die Geschichte von Jolinar erzählen, damit keiner mit Tumoren zu lange wartet!
Jolinar bekam einen kleinen Tumor an der Backe. Ich ließ abklären, dass es kein Kieferabszess war.
4 Monate vergingen und der Tumor wurde gaaanz langsam größer. Zwischendurch bekam sie Metacam, aber das Verhalten änderte sich nicht im Geringsten. Sie turnte flink durch den Käfig, sie holte sich jeden Abend ihr Leckerli, war eine ganz normale Maus. Mir wurde gesagt, sobald der Tumor auf den Kiefer drückt, würde sie logischerweise weniger essen und die Größe wäre nicht so problematisch, da er langsam wuchs: Die Maus hätte also genug Zeit, sich an das wachsende Gewicht zu gewöhnen.
Irgendwann war es Zeit, sie gehen zu lassen. Da sah sie so aus:
11888713755396.jpg

War aber noch munter. Bis auf den Umstand, dass sie die letzten drei Tage etwas später aus ihrem Häuschen kam. Aber der Tumor wäre nicht besser geworden, also ließ ich sie guten Gewissens, wenn auch mit Bedauern, gehen.
Aus Interesse ließ ich noch direkt den Tumor präparieren und dann kam der Schock: Vorne stimmte der Kiefer, hinten war er aus dem Gelenk draußen und war senkrecht in den Tumor gebogen!
Und so etwas passiert nicht in ein paar Tagen! Der Knochen war deformiert.
Und deswegen macht es mich unendlich traurig, wenn mir gesagt wird: "Wir schläfern keine gesunden Tiere ein"
Bitte besteht auch bei unwissenden Tierärzten auf´s Einschläfern! Wer zur Überzeugung die Obduktionsbilder haben möchte, der kann mich anschreiben.
So etwas sollte auch ins Wiki eingetragen werden, WIE SEHR sich Mäuse verstellen können. Mir tut schon ein verletzter Zahnnerv weh, wenn ich einen verbogenen Kiefer hätte, würde ich wohl gegen einen Baum fahren oder so...
Und vor allem innere Tumore sind sehr sehr schmerzhaft, weil sie auf sämtliche Organe drücken. Überlegt euch doch mal, welche Bauchschmerzen man selbst nur bei Verstopfung hat.
Deswegen handelt im Sinne eurer Mäuse: Lasst sie lieber zu früh gehen als zu spät, auch wenn sie kerngesund erscheinen!

LG, Isa
 
Isabel, Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Ich hoffe, daß viele Halter noch mal neu die Tumore ihrer Tiere überdenken.
Ich persönlich kann mich Deiner Meinung nur komplett anschließen.

Gruß

Sandra
 
hier auch nochmal danke an Isabel. hat mir den letzten anstoß gegeben. danke!
 
Ich finde deinen Bericht sehr wichtig... Es fällt schwer den richtigen Zeitpunkt zu bestimmen und ich bin froh, dass ich noch keine Tumormaus einschläfern lassen musste, aber der Tag wird kommen. Für mich habe ich schon vor einiger Zeit entschieden, dass ich der Maus lieber eine Woche ihres Lebens stehle, bevor sie nacher jämmerlich sterben muss, weil ich es nicht besser wusste. Die Maus weiß ja nicht, dass es auch hätte länger werden können, aber sie weiß auch nicht, was für Schmerzen auf sie gewartet hätten...

Solche Berichte bewahren vlt einige Mäuse davor mit aufgebissenen Tumoren von ihren Haltern gefunden zu werden!
 
Ich wollt auch nur sagen dass ich selbst meine maus mit tumor einschläfern lassen musste. sie war so fit und man nur den riesen klumpen gesehn. sie ist sogar noch im laufrad gelaufen aber mir war klar dass es nicht angenehm ist und da ich sowieso in urlaub gefahren bin und ich nicht mitkriegen konnte wie es ihr geht hab ich sie erlösen lassen...ich denk die entscheidung war richtig
 
Ich musste auch schon drei Tumormäuschen gehen lassen und es hat mir so leid getan sie zum Tierarzt zu bringen, obwohl sie noch so fit waren und rumgeturnt sind wie immer. Aber danke für den Thread, jetzt weiß ich, dass es bei allen der richtige Zeitpunkt war. Obwohl ich hoffe, dass keiner eine Maus gleich einschläfern lässt sobald man den Tumor sieht, also noch klein ist, ein bisschen Zeit sollten sie noch haben können.
 
Bevor hier eine große Panikwelle ausbricht und jeder 2. Halter seine Tumormäuse zum Einschläfern karrt ...

Zuerst sei gesagt, dass über das Internet wie in vielen anderen Fällen keine Diagnose gestellt werden kann, wie: Die Maus kann noch 4 Tage gut mit dem Tumor leben, aber am 5,. solltest Du sie zum einschläfern bringen.
Ich denke, das wisst ihr, allerdings lesen doch auch viele stille Mitleser mit. Daher sei nochmals gesagt, dass es nicht die Aufgabe des Forums ist, tierärztliche Beratungen zu ersetzen.

Jeder Halter sollte seine Mäuse gut beobachten. Sollte die Maus einen "Knubbel" bekommen, wäre in den meisten Fällen ein Tierarztbesuch angebracht (um z.B. einen Abszess ausschließen zu können oder andere Krankheiten).
Steht nun die Diagnose "Tumor" gilt es, der Maus ein schönes restliches Leben zu bescheren.

Leider stirbt die Maus in den selteneren Fällen eines natürlichen Todes.
Oft wachsen Tumore zu einer Größe heran, sodass es außer Frage steht, das Tier einschläfern zu lassen.
Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, kann kaum ein Mensch über das Internet bestimmen.
Es gibt aber auch dafür einige Indikatoren.
bekanntermaßen stehen diese auch im Wiki:

Dennoch muss man diese sehr schwere Entscheidung irgendwann treffen, um den Tier Leid zu ersparen. Genaue Kriterien, wann die Zeit gekommen ist, kann man nicht aufstellen. Allerdings gibt es einige Anhaltspunkte, die helfen, den richtigen Zeitpunkt zu finden:

- das Tier frisst nicht mehr
- die Haut über dem Tumor wird wund, platzt auf und das Tier verliert sehr viel Blut
- das Tier sitzt nur noch apathisch in der Ecke
- das Tier beißt sich den Tumor selbst auf
- der Tumor ist so groß, dass er die Maus im täglichen Leben stark beeinträchtigt (Fressverhalten, Laufen,…)
Im Sinne des Tieres sollte man zur Bestimmung dieses Zeitpunktes wirklich nur an das Wohl des Tieres denken und, auch wenn es schwer fällt, eigene Interessen vollkommen außen vor lassen.

Das sind sehr auffällige Merkmale und man sollte es eigentlich gar nicht so weit kommen lassen (Futterverweigerung, der Tumor platzt auf etc).
Allgemein vertreten wir hier auch die Meinung: Im Zweifelsfall lieber zwei oder 3 Tage zu früh als einen zu spät.

Ich bin kein Mensch, der Tiere unnötig zum Tierarzt schleppt und dann noch auf Teufel komm raus mit Mediakemten vollstopft, damit sie noch einige Tage mehr hat.
Aber es kommt wie immer auf den Einzelfall an.

Daher an alle, die diesen Thread heir lesen:
Ja, schaut euch eure Tumormaus an. Überprüft, ob der Tumor bereits aufgeschürft ist, ob er beim Laufen/Fressen/Buddeln/Klettern .... (elementare Mausbeschäftigungen) stört. Beobachtet die Maus genau- das geschieht nicht in 10 Minuten an einem Abend.
Frisst sie, nimmt sie Leckerchen mit einer gewissen Entschlossenheit?
Oder ist der Tumor so groß, dass er die Maus stört? Ist er so groß, dass die Maus Schmerzen haben könnte (z.B. durch das Gewicht und die Lage... Stellt euch vor, ihr müsstet so ein Ding einseitig mit euch rumschleppen....).
Fragt im Zweifelsfall euren Tierarzt.

Aber rennt jetzt bitte nicht alle panisch zum Tierarzt und verlangt eine Einschläferung aus Angst, man könnte den Zeitpunkt verpassen.

Isabel, ich hätte die Maus- ich kenne nur das Bild- früher gehen lassen. Ich finde den Tumor monströs und hätte den keiner Maus guten Gewissens zugetraut.... Aber Du magst die Situation besser einschätzen. Allein von der Größe würde ich sagen: Inakzeptabel, die Maus noch länger leben zu lassen.

Lumi
 
Tsja, damals hatte ich eben auf den TA gehört... Für mich klang es plausibel: "Der Tumor wächst so langsam, dass die Maus sich langsam an das Gewicht gewöhnt, ähnlich wie ein Bodybuilder, der jeden Tag mehr Gewicht stemmt"...
Jetzt weiß ich es auch besser *seufz* Aber vielen Mäusen werden noch größere Tumore zugemutet, weil eben nichts passiert: keine Behinderung, kein Aufschaben, etc. Vielleicht sollte man so pi mal Daumen ne Größenangabe für Tumore mit ins Wiki nehmen. Denn ich weiß von vielen, die sich mit der Entscheidung sehr sehr schwer tun. Mir ging es ja auch so.
Und weil ich ja gerade im Tierheim gehört habe: "Die frisst ja noch", musste ich jetzt einfach den Denksanstoß hier bringen. Denn das schlimme war ja, dass sie sich NICHTS anmerken ließ. Nur die "Müdigkeit" der letzten Tage - und sie muss lange vorher Schmerzen gehabt haben... Und das ist so vielen nicht klar *seufz* Vor allem Anfänger sollten wissen, WIE wichtig es ist, mit einem (geeigneten) TA zu sprechen...
LG, Isa
 
Andererseits - und dieser Trost sollte dir bleiben, Isabel, führt ein langsames Wachstum auch zu einer Kompensation der unmöglichsten Knochenstellungen. Bei Menschen kann man es z.B. bei OPs oder nach dem Tod in Obduktionen sehen. Da fragt man sich, wie die Leute überhaupt noch laufen konnten. Möglicherweise hat die kleine Maus gar nicht so schlimme Schmerzen gehabt, wie du dir jetzt ausmalst. Damit will ich nicht gegen das Einschläfern sprechen, im Gegenteil. Aber es gibt immer beide Seiten: Schmerz und Anpassung. Und wenn man es bei Menschen gesehen hat, die ohne Schmerzmittel gut klarkamen, und die können schließlich reden, dann lässt es sich vielleicht besser mit dem Gefühl leben, die Maus nicht früher erlöst zu haben.

Gruß, Melanie
 
Danke *drück* Ich hatte mich ja auch schon gewundert, dass Metacam keine Veränderung zeigte... Aber es war richtig, sie endlich gehen zu lassen...
 
Behinderung, kein Aufschaben, etc. Vielleicht sollte man so pi mal Daumen ne Größenangabe für Tumore mit ins Wiki nehmen. Denn ich weiß von vielen, die sich mit der Entscheidung sehr sehr schwer tun. Mir ging es ja auch so.

Diese angaben gibt es beim TVT schon sehr lange ;)
wen es interessiert, es steht im Merkblatt Nr. 73
 
Hallo

Ich wollte euch nur mitteilen, das Sunny die Maus zwei Tage später über die Regenbogenbrücke gegangen ist.
Ich denke es war noch zu vertreten sie ein wenig am Leben zu lassen, denn sie kam bis dato mit dem Tumor zurecht.
Es ist immer schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden.
Wir haben fast täglich mit solchen Entscheidungen zu tun, daher können wir auch gut beurteilen ob es noch Sinn macht oder nicht.
Wir entscheiden immer zu Gunsten der Tiere.
LG
Rafaello
 
Hallo zusammen!

Ich möchte hier gerne auch noch was sagen, da wir unsre Maus vergangenes Wochenende auch gehen lassen mussten aufgrund eines Tumors.
Wir haben unsrer Kleinen nach der Diagnose noch eine schöne Zeit gemacht, und ich bin mir nicht sicher, ob diese Pauschale Aussage so zutreffend ist, dass man seine Mäuse früh "einschlafen" lassen sollte. Man kann in eine Maus nicht hinein fühlen...man kann nicht sagen, dass sie keine Schmerzen hat, aber genauso wenig kann man sagen, dass sie welche hat!
Ein wichtiger Indikator denke ich ist auch die Stelle, an der der Tumor sitzt. Bei unsrer Maus war das über dem hinteren rechten Beinchen, und er war nicht groß, und gewachsen ist er auch nicht wirklich ...
Ich bin froh um jeden Tag, den unsre Kleine noch bei uns war!
 
Ich muss hier auch nochmal ein positives Feedback geben;-)
In einem anderen Forum hatte ein Mädchen einen Tumor bei ihrer Farbmaus festgestellt.Sie erstellte einen Thread,ob sie die Maus nun gehen lassen soll oder leben lassen soll. Alle meinten : Lass ihr doch noch Zeit,solange sie essen kann und spielt ist es noch nicht so schlimm.

Ich hab ihr mal deine Geschichte gepostet,da der Tumor ziemlich genau an der Stelle saß,wie es auf dem Bild zu sehen ist.*traurig*

Sie entschied sich die Maus gehen zu lassen. Ich riet ihr den Tumor später noch preparieren zu lassen und siehe da. Es waren die Anfänge der Knochendeformierung.

Also absolut richtig gehandelt =)

Ich soll mich auch mal in ihrem Namen bei dir bedanken ;-)
 
Ich musste meine Kira letzten Samstag einschläfern lassen. Der Arzt hat sie sher gründlich utnersucht und ich habe sie gründlich beobachtet: sie fraß, trank, rannte, kletterte, kuschelte, kurz: fürhte ein ganz normales Mäuseleben.

Trotzdem hab ich sie gehen lassen, zumal der Arzt meinte, der Tumor könnte platzen und das wäre fatal. Aber wie gesagt, es kommt auch auf die Stelle drauf an: hier war es die Bauchseite und da nicht klar war, wie weit er vielleicht nach innen drückt, war es so besser.
 
Back
Top Bottom