Naja, wie würfe eben zustande kommen. Männchen + Weibchen -> Nachwuchs.
In meiner Umgebung ist das Angebot an wie auch immer erwerblichen Mäusen leider gleich null; meine ersten beiden Weibchen hatte ich aus einem Zoogeschäft (nachdem ich zuvor ein halbes Jahr vergeblich gesucht hatte), und dafür bin ich zwei Stunden durch die Gegend gefahren. Leider starb eine der beiden mit nur 3 Monaten an Krebs. Danach suchte ich für sie wieder Gesellschaft; das Zoogeschäft gab´s inzwischen nicht mehr, dafür fand ich ein neues Tierheim ganz in meiner Nähe, die meinten, sie hätten jede Menge Mäuse. Hatten sie auch, und es herrschten derart k-a-t-a-s-t-r-o-p-h-a-l-e Zustände, daß ich letztendlich mit 18 Mäusen nach Hause kam - das waren alle von den etwa 400 (!), die nicht mit Abszessen übersäht, im Krebs-Endstadium waren oder schlimmsten Wundbrand hatten. Ich habe das Veterinäramt informiert, weil die restlichen nicht weiter leiden lassen wollte, aber die haben nichts unternommen. Ich bin nochmal ins Tierheim und habe heimlich fotographiert, die Fotos dem Veterinäramt geschickt, und sie haben trotzdem nichts getan. Währenddessen waren von meinen 18 noch-halbwegs-lebendigen Mäusen vom ersten Besuch beim TA noch 12 zurückgekommen, die anderen wurden wegen doch-auch-Wundbrandes und schweren Atemwegsverätzungen durch die Ammoniakdämpfe retiriert.
Daraufhin (und da ich mir über die ersten Mäuse aus dem Zoogeschäft aggressive Mycoplasmen und über die aus dem TH Milben eingefangen hatte) habe ich beschlossen, keine weiteren fremden Mäuse mehr zu suchen, sondern selbst vernünftige Gruppen aufzubauen. Deshalb lasse ich hin und wieder ein paar Würfe zu: nicht um zu züchten, sondern allein zum Aufbau und zum Erhalt meiner Rudel. Ich lasse nie mehr Würfe zu, als ich dauerhaft handeln kann; ich lasse keine zu jungen und keine zu alten Weibchen zur vermehrung kommen; kein Weibchen wirft mehr als 2 mal; nur kräftige, aktive, MP-symptomfreie Tiere dürfen, und auch nur, wenn sie wollen. Natürlich kommt es zu einem gewissen Maß an Inzucht; das passiert aber auch unter natürlichen Bedingungen, und daran sind Mäuse angepaßt. Und abgesehen davon gäbe es Farbmäuse überhaupt nicht ohne Inzucht; da alle farbmäuse von albinotischen Formen abstammen, sind sie letzten Endes das Produkt längerer, sehr konsequenter Inzucht.
Und natürlich züchte ich schon gar keine Langhaarmäuse! Wenn eine solche Mutation aber spontan auftritt (ich vermute inzwischen, eines der Weibchen aus dem TH könnte schon Merkmalsträgerin gewesen sein und das unbemerkt an ihre Töchter vererbt haben), werde ich die betreffenden Tiere natürlich nicht verstoßen. Und interessant ist es natürlich schon. Und obwohl meine Langhaarmäuse alle topfit sind, ist diese Mutation (auch wenn die Haare schurgerade sind und nirgendwo reinwuchern) wieder mal eine von denen, die manchen Menschen vielleicht ganz attraktiv finden, die für die Tiere aber bestenfalls irrelevant ist. Und sowas würde ich nie-nie-nie fördern! Deshalb sind auch alle meine Farbmäuse (sind ja nur Männchen) kastriert. Auf der anderen Seite findet man im internet massenweise Bilder von Langhaar-, Locken- und kombinierten Mäusen (teils erkennt man gar nicht mehr das Tier drunter) - also gibt es auch stabile Mutationen mit dem gleichen (oder ähnlichen) äußeren Erscheinungsbild.
Kurz gesagt: keine Sorge. Ich züchte keine Mäuse, und das, was ich in besagtem Tierheim gesehen habe, wird mich auch lebenslang davon abhalten, Mäuse einfach sinnlos zu vermehren. Und ich bevorzuge auch keine Langhaarmäuse, weil ich diese Mutation für eine Farbmaus für unsinnig halte. Trotzdem tue ich natürlich alles, damit auch die Langhaartiere ein gutes Leben haben.