Was tun mit "pilzigem" Gehege?

daisy-bates

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Hallo,

gestern ist mein Hamsterchen Phinchen gestorben. Seit September letzten Jahres hatte sie immer wieder Pilzbefall. Richtig weg war er nie, aber in den letzten Monaten unter Kontrolle. Trotz intensiven ärztlichen Bemühungen ist es nicht gelungen, eine Krankheit zu diagnostizieren, die wohl für ihr schwaches Imunsystem verantwortlich war.

Meine Frage ist aber nun: was tun mit dem Gehege? Es handelt sich um ein Gehege im "Nagerhüttenstil", also Holz mit Plexiglasscheiben als Vorderfront und eingelassenen Lüftungsgittern. Es war allerdings ein ebay-Kauf, d.h. das Holz war unbehandelt. Ich habe es mit mehreren Schichten Sabberlack vor der ersten Benutzung lackiert, so dass ich es richtig nass reinigen kann und natürlich auch mit Anti-Pilz-Mittel eingesprüht etc. habe. NICHT lackiert sind die Führungsschienen für die Scheiben: dies sind Holzleisten mit entsprechenden Einfräsungen, die ich durch das Lackieren zukleben würde ...

Was würdet ihr mit diesem Gehege nun machen? Ich schwanke derzeit zwischen verbrennen und weiter nutzen mit starker Tendenz zum verbrennen. Ich will natürlich keinesfalls die Erkrankung anderer Tiere riskieren. Vorgesehen wäre eine dreier Gruppe Mäuse.

Die Belüftungssituation des Gehegs ist übrigens nicht das Problem: hier haben schon Generationen von Mäusen gelebt und es kam nie zu Atemwegserkrankungen bzw. krank aufgenommene Tiere wurden hier gesund, was für mich schon ein gutes Indiz ist.

Ach ja: einen Heißluftreiniger habe ich nicht (und auch keiner in meinem Freundeskreis zum leihen).

Liebe Grüße
Daisy-Bates
 
Huhu,

ich persönlich würde das Gehege gründlich mit einem Fungizid reinigen, möglichst einem, das mehrere Pilzarten abdeckt. Bisschen Zeit vergehen lassen, nochmals alles reinigen etc.

Würde man nach einem Pilzbefall immer jedes Mal alles entsorgen müssen, wäre das für Pflegestellen z.B. ja eine Katastrophe.

Hatte auch mal einen Hamster mit Pilz am Ohr. Habe es genauso gemacht und danach haben 3 weitere in dem Gehege gewohnt, ohne dass je einer erkrankt ist.
 
Das beruhigt mich etwas. Wäre Imaverol eine gute Wahl?

Was soll ich unter "bisschen Zeit" verstehen? Tage? Wochen? Eine Überlegung war auch, nach der Anti-Pilz-Behandlung das Gehege nochmals neu zu lackieren, um quasi Restsporen zu versigeln/verkleben. Wäre das zusätzlich eine gute Option?

Meine Befürchtungen rühren daher, das es nicht eine kurze und erfolgreich behandelte Pilzerkrankung war, sondern das Gehege einen über Monate bestehenden Infektionsherd beherbergt hat.

Noch leicht unsichere Grüße
daisy-bates
 
Hallo Daisy-Bates,
Pilzsporen sind leider sehr widerstandsfähig gegen Desinfektionsmittel. Was sicher hilft ist Chlorbleiche.

Zitat aus ESCCAP-Empfehlung Nr. 2, Februar 2009

"III. Desinfektion und Umgebungsbehandlung

Dermatophyten werden durch mikroskopisch kleine Sporen übertragen. Infektiöses Material besteht aus kleinen Haarteilen, die mit Pilzsporen (Arthrokonidien) besetzt sind. Es wird leicht verbreitet und die Pilzsporen können in der Umgebung unter optimalen Bedingungen über Jahre lebensfähig bleiben. In der Umwelt vorhandene Sporen stellen ein Expositionsrisiko dar. Reinfektion und langzeitigen Behandlung der Tiere können die Folgen sein. (...)

Die Desinfektion findet durch Einweichen/Waschen mit geeigneten Desinfektionsmitteln statt. Mittel der Wahl für die Desinfektion ist Chlorbleiche (Natriumhypochlorit, unterchlorige Säure). Sie wirkt zerstörend auf die Zellmembran denaturierend auf *Eiweiß, ist schnell wirksam (unter zwei Minuten), preiswert und unschädlich. Chlorbleiche zerfällt bei Anwendung in Wasser, Sauerstoff und Kochsalz. In höheren Konzentrationen ist sie allerdings schleimhaut- und atemwegsreizend. Handelsübliche Bleiche ist als Konzentrat (ca. 5% NaOCl) in Drogerien und Supermärkten erhältlich. In Apotheken bekommt man bis zu 12%ige NaOCl-Lösung. Natriumhypochlorit ist auch in einer Konzentration von 1:2.600 nach nur fünf Minuten Einwirkzeit noch fungizid. Chlorbleiche ist außerdem das einzige Langzeitdesinfektionsmittel. Auch nach 24 Stunden werden auf die inzwischen abgetrocknete Oberfläche auftreffende Sporen abgetötet, was besonders in Zuchten und Tierheimen große Vorteile hat. Vor der Anwendung von Chlorbleiche sollte geprüft werden, ob diese für die zu desinfizierende Gegenstände, Materialien und Flächen geeignet ist. (...) Vom großflächigen Einsatz sowie vom Einsatz von Enilconazol-Verdampfern (Fogger), wie sie in anderen europäischen Ländern erhältlich sind, wird jedoch abgeraten."

Zum Nachlesen: ESCCAP-Empfehlung: Bekämpfung von Dermatophytosen bei Hunden und Katzen - hundkatzepferd

Die Chlorbleiche riecht stark. Zum Auslüften an einen geeigneten Ort stellen. Allerdings zerfällt Chlorbleiche vollständig in ungiftige Endprodukte.
Viele Grüße =)
Fufu
 
Danke Fufu!

Weißt Du, ob ich die Chlorbleiche bei den derzeitigen Temperaturen (einstellige Plusgrade) auf dem Balkon verarbeiten kann? Wäre wegen des Gestanks für mich eigentlich die einzige Möglichkeit der Anwendung.

Könnte ich eine Woche später die Mausels einziehen lassen?

Liebe Grüße
Daisy-Bates
 
... prinzipiell kann man das Gehege sofort wieder verwenden. Der Geruch hat mich persönlich aber gestört. Gegen eine Behandlung auf dem Balkon spricht nichts, auch nicht, nach einer Woche Mäuse dort einziehen zu lassen. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Danke Fufu! *drück*

Dann werde ich am Wochenende bleichen, und das Gehege kann eine Woche ausstinken. Dann ist an Ostern Mauselumzug. Sie bringen ihr eigenes Inventar mit, so dass das Gehege dann auch gleich passend riecht. *freu*

Grüße von Maus & Co!
 
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