Hallo liebe Yve,
da hast Du wirklich schöne Fotos gemacht. =) Auf jeden Fall handelt es sich bei Deinem Findelkind um eine Wühlmaus. Im Gegensatz zu den echten Mäusen haben die Wühlmäuse einen eher kurzen Schwanz, der weniger als die Kopf-Rumpflänge beträgt. Da kommen infrage eine Feldmaus, Erdmaus oder eine Rötelmaus.
Bei so jungen Tieren sind aber häufig die typischen Merkmale noch nicht sehr ausgeprägt, weshalb eine genaue Bestimmung nicht so einfach ist.

Die Rötelmaus hat für eine Wühlmaus einen verhältnismäßig langen Schwanz, der etwas mehr als die halbe Körperlänge beträgt. Zudem sind bei der Rötelmaus die Ohren freistehend, also nicht im Fell verborgen.
Auf dem zweiten Bild ist sehr schön zu erkennen, daß bei den Ohren Deiner Maus nur der Rand zu sehen ist, weswegen ich die Rötelmaus eher ausschließen würde.

Aber auch die Feldmaus weist freistehende Ohren auf, während bei der Erdmaus die Ohren von langen borstigen Haaren bedeckt sind, so daß nur ihr Außenrand das Fell deutlich überragt. Also mit viel Vorbehalt würde ich sicher sagen, daß es sich um eine Wühlmaus handelt und zwar am ehesten um eine Erdmaus.
Du kannst das auch selber noch einmal nachlesen - es gibt eine sehr schöne Wildmausseite von kleinsaeuger.at. Da kann man übrigens auch Fotos zur Bestimmung hinsenden. =)
Erdmaus: Erdmaus - Microtus agrestis - kleinsaeuger.at
Feldmaus: Feldmaus - Microtus arvalis - kleinsaeuger.at
Rötelmaus: Rötelmaus - Myodes glareolus - kleinsaeuger.at
Aber wie gesagt, können sich diese Merkmale noch ändern, wenn die Maus wächst und aus dem Kindheitsalter herauskommt.
Die Nahrung der Erdmaus: "Die Nahrung der Erdmaus ist rein pflanzlich und besteht aus grünen Teilen von Pflanzen, Setzlingen und Samen. Nur bei Nahrungsmangel nagt sie auch an Wurzeln und Rinden von jungen Nadel- und Laubbäumen (vorwiegend Buche, Eiche, Esche und Ahorn) (...)."
Die Nahrung der Feldmaus: "Die Feldmaus ernährt sich selektiv von in ihrem Gebiet vorkommenden Gräsern und Kräutern, wobei Löwenzahn und Klee besonders beliebt sind. Daneben frisst sie in geringerer Anzahl andere Pflanzenarten. Samen, unterirdische Pflanzenteile und Rindenstücke werden ausschließlich im Winter verzehrt. Häufig sammelt sie auch Nahrung in Eingängen und Vorratslagern. Insekten bilden phasenweise mit 20 % einen wichtigen Bestandteil in ihrer Ernährung"
Die Nahrung der Rötelmaus: Im Frühjahr nimmt sie vorwiegend Keimlinge, Gräser und Kräuter zu sich. Im Sommer und Herbst wird die Kost durch Moos, Pilze, Rinde, Früchte und Samen ergänzt. Im Frühjahr/Sommer werden zu 40-60 % grüne Pflanzen und im Herbst/Winter zu 20-50 % Samen verzehrt. Im Herbst ergänzt sie ihre Nahrung mit Beeren und Früchten sowie Pilzen. Kommen Heidelbeeren in ihrem Habitat vor, verzehr sie zum Zeitpunkt der Reife fast ausschließlich diese Beeren. Tierische Nahrung in Form von Insekten und deren Entwicklungsstadien, Würmer, Schnecken und manchmal Vogeleier dienen als Eiweißlieferanten während der Fortpflanzungszeit." (alles aus kleinsaeuger.at)
Ich würde versuchen Gras- und Kräutersamen zu besorgen, außerdem andere Kleinsämereien wie bei Kanarienvogelfutter. Zusätzlich würde ich ihr Getreidekörner, Nüsse und weiter Getreideflocken geben. Außerdem kannst Du Keimlinge ziehen und schauen, ob die Maus das frißt. Ich würde der Maus auch Insekten anbieten - wie getrocknete Mehlwürmer oder auch andere Insekten, getrocknet oder frisch. Im Edeka gibt es immer noch Beeren, wie Heidelbeeren - da kannst Du ja mal schauen, ob sie das mag. Du kannst ihr auch einen Kräutertopf ohne Topf mit Erde ins Gehege stellen und jeweils genau beobachten, was die Maus davon frißt.
Eine Auswilderung scheint mir momentan eher ungünstig, weil die Maus ja keine Vorräte anlegen konnte und in der freien Natur nun eher keinen Unterschlupf findet. Einen Bau zu graben ist bei dem gefrorenen Boden für die Maus momentan auch nicht möglich. Also denke ich, daß Dir Dein Findelkind bis zum Frühjahr erhalten bleiben wird.
Von daher würde ich versuchen, das Mäuseheim so naturnah wie möglich einzurichten. Es gibt eine Rindenstreu, die ich ganz gut finde und die dem natürlichen Bodenbelag am ehesten nahe kommt:
https://www.hansemanns-team.de/Buchengranulat/-Rindenstreu/Rindenstreu-20-Ltr-Fa-Speidel-mittel::2660.html
Du kannst auch einfach Äste oder Rinden und etwas Heu in das Gehege tun. (Bitte Rinden und Äste vorher bei 100 Grad für 1 Std. im Backofen ausbacken, um das Einschleppen von Parasiten zu verhindern). Moos kann ebenfalls ausgebacken und ins Gehege gelegt werden. Ich sammle im Herbst immer Buchenblätter, die werden sehr gerne als Nistmaterial verwendet. (Bitte immer alles ausbacken, jeweils 1 Std. bei 100 Grad im Backofen). Solange die Maus prinzipiell ausgewildert werden kann (also nicht krank oder behindert ist), sollte man darauf achten, daß sie nicht zutraulich wird und nicht jede Scheu vor dem Menschen verliert.
So, das ist momentan alles, was mir einfällt. =)
Liebe Grüße
Fufu