hey und herzlich willkommen.
Einzelhaltung ist ganz großer Quatsch. Da leidet die Maus mehr darunter, als das es etwas bringen könnte.
Gesellschaft tut gut, die Interaktion mit anderen Mäusen lenkt ab.
Einzelmäuse machen oftmals aus Langeweile viel stärker an Wunden herum.
die Tierärztin meinte wir sollten Johanna deshalb vereinzeln weil der Geruch von Fleisch die anderen Mäuse aggressiv macht.
Nein.
Der macht nicht aggressiv.
Andere Mäuse könnten an die Wunde rangehen, wenn massiver Eiweißmangel vorliegt. Aber wenn man regelmäßig entsprechend der artgerechten Ernährung Mehlis und Co. verfüttert, dann ist da absolut nichts zu befürchten.
Es gibt folgende Ursachen mit möglichen Ansätzen:
- Parasitenbefall. Die Stelle im Gesicht/Ohr wäre typisch für Ohrräude. Wie wurde denn entmilbt, welches Mittel hast Du genommen, hast Du die Behandlung wiederholt? Hast du Käfig und Inventar auch entmilbt? Wenn ja, wie? Evtl hast Du da - unbewusst natürlich - etwas nicht ganz richtig gemacht. es wirkt nicht jedes Milbenmittel gegen jede Parasitenart...
- Pilzbefall. Das kann der Tierarzt testen! Zum einen lassen sich bestimmte Pilze mit der woodschen Lampe erkennen (die leuchten dann), oder es wird eine Kultur angelegt. Sollte so etwas vorliegen, gibt es auch ein Entpilzungsprogramm.
- Hautkrebs. Sieht aber vom Bild her anders aus.
- Diabetes. Kann u.U. Juckreiz auslösen. Fütterst Du viel Obst oder zuckerhaltiges Futter (Leckerli, Knabberstangen etc)? Diabetesteststreifen bekommst Du (die für Menschen) in der Apotheke. Zum Testen die Maus in eine leere Transportbox setzen, warten, bis sie gepinkelt hat und dann den Streifen durchziehen/"betupfen".
- Allergie. Gegen Futterbestandteile, Einstreu, Heu, Stroh etc. Da könnte nur das Ausschlussverfahren Gewissheit bringen.
- Kratzmaus. Ist eigentlich meist die Folge einer vorherigen Erkrankung (sei es Stereotypisch oder aufgrund eines ehemaligen Parasitenbefalls). Das liegt meist vor, wenn andere Behandlungen erfolglos bleiben.
Was Du jetzt tun kannst:
Ggf eine erneute Parasitenbehandlung. Auf Pilze untersuchen lassen.
Eine Antibiotikum-gabe wäre sicher sinnvoll, falls sich was entzündet hat. Am geschicktesten keine Salben, sondern zur oralen Gabe (mit Leckerlis dann. z.B. Baytril).
Ein Schmerzmittel (z.B. Metacam) unterbricht die Signalübermittlung an den Nerven und unterbindet so den Juckreiz. Das könnte helfen (hilft nur gegen das Symptom).
Eine Cortisongabe wäre auch möglich, meist besteht aber hier die Gefahr der Wechselwirkung bei gleichzeitiger Gabe mit Schmerzmitteln. Das bitte mit dem TA absprechen und abwägen.
Um eine allergische Reaktion auszuschließen, kann man Fenistil-Tropfen (ohne Alkohol, bis zu 3-5 Topfen täglich auf mehrere Gaben aufgeteilt. Langsam hochdosieren) testen.
Man kann Heilerde ausstreuen, ggf wenn die Maus zahm ist, auch direkt auf die Stelle rieseln lassen.
Von Salben bin ich kein großer Fan, das animiert immer zu vermehrtem Putzen und reizt so mehr, als das es was bringt.
Wenn man Salben testen mag, gäbe es die Rundum-Salbe "Surolan". Mit der habe ich aber noch keine positiven Ergebnisse erzielt.
besser wäre dann eine Jod-Salbe. Die wirkt antiseptisch. Da könnte man auch z.B. Octanisept (Lösung) auftragen, auch ein Antispetikum. Da kann man auch was zum Aufsprühen basteln und hernehmen. Das ist wesentlich stressärmer als eincremen.
Sämtliche reizende Stoffe sollten nicht im Käfig sein. Kein Streu, kein heu/Stroh... Du kannst Geschirrhandtücher hernehmen oder Zewa/Zellstoff.
ich drück die Daumen!
Leider ist meine "Kratzmaus"-Bilanz zu 100% negativ und endete immer mit dem Einschläfern lassen des Tieres. Ich hab so bereits (mindestens....) 5 Mäuschen verloren.
LG