Mousyperson, stimmt das nach neustem Wissensstand eigentlich? Wie schonmal erwäht, meine Tierärztin sagt, dass das für Baytril nicht gilt, da es kaum nachgewiesene Resistenzen gegen Baytril (Enrofloxacin) gibt und es viel wahrscheinlicher ist, dass ein anderes Bakterium oder ein Virus ist, oder dass der vorherige Infekt nicht auskuriert ist.
Dazu gibt es schon Untersuchungen. Die 4 Wochen sind nicht im Beipackzettel genannt, stimmt. Das wäre nicht verkaufsförderlich für Bayer

Ich habe über 20 Wochen nachweisbare Low-Level-Resistenzen gelesen, dazu weiter unten mehr.
Vetpharm meint zu Resistenz - Achtung viel Fachchinesisch:
Resistenz gegenüber Enrofloxacin kommt vor. Aufgrund des Wirkungsmechanismus erfolgt eine Verminderung der Empfindlichkeit durch Mutationen der Gyrasegene, Veränderung der Zellwandpermeabilität oder erhöhten Transport des Wirkstoffes aus der Zelle. Dabei führt eine einzelne Mutation zu einer verringerten Empfindlichkeit der Bakterien gegenüber Enrofloxacin, bis zur klinischen Resistenz sind jedoch im allgemeinen mehrere Mutationen erforderlich (Multi-Step-Typ). Pseudomonas aeruginosa sind in der Regel weniger empfindlich als andere Erreger und eine klinische Resistenz kann schon nach einer Mutation auftreten (Ein-Schritt Resistenz).
Erklärung: Pseudomonas aeruginosa = ein resistenter Krankenhauskeim
Nachzulesen unter anderem:
Baytril® flavour
Es geht nicht nur um die Maus, sondern auch darum, dass es für den Menschen nur noch wenig wirksame Antibiotika gibt. Bereits 2005 wurde Baytril auf dem US-Markt für Geflügel verboten (!).
Auch das deutsche Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin fordert dazu auf, den Einsatz von Fluorchinolonen im Tierstall weitgehend einzuschränken. Zu den fluorchinolon-resistenten Keimen gehören u.a. Salmonellen- und Campylobacter-Stämme, die beim Menschen schwere Magen-Darminfektionen auslösen können.
US-Behörden verbieten Tierantibiotikum Baytril
In dem Tagungsband zur "Antibiotikaresistenz in der Lebensmittelkette" wurden Untersuchungen an Junghennen durchgeführt, hier nur ein kurzer Auszug, hier die Nachweisbarkeit nach
20 Wochen (!):
In einem Modellversuch an Junghennen wurden in einer im Rahmen des Verbundprojekts RESET mit Enrofloxacin durchgeführten Studie verschiedene Verschleppungsszenarien simuliert...
...es erfolgte eine Resistenzentwicklung ehemals sensibler Wildtypen unterhalb des klinischen Breakpoints. Bei Simulation einer Verschleppung von 10 % des Wirkstoffs entstanden Low-Level- und High-Level-Resistenzen (MHK ≥ 32 μg/ml). Letztere wurden durch eine direkt anschließende Behandlung mit der therapeutischen Dosis herausselektiert und waren auch nach 20 Wochen noch detektierbar.
Wer es detailliert nachlesen möchte:
Tagungsband
Der zitierte Text ist auf Seite 81 zu finden.
Ich kenne den Wissensstand Deiner TA nicht, jedoch halte ich die Aussage "kaum Resistenzen für Baytril bekannt" für unrichtig. Wenn die Maus krank ist, verstehe ich natürlich die Ansicht "ich möchte dem Tier schnell helfen".
In erster Linie sehe ich die Ursachen der Resistenzbildung in der Massentierhaltung, wo ganze Bestände unspezifisch behandelt werden, wenn ein Verdacht bei Einzeltieren da ist, Profit ist das Einzige, dass Pharma- und Lebensmittelindustrie interessiert.
Wir Tierhalter baden das leider mit aus, weil die Medikamentenpalette immer kleiner wird. Und als Mensch baden wir das ebenfall aus, dass es immer weniger wirksame Antibiotika und immer mehr resistente Keime gibt. Wir Menschen werden irgendwann nicht durch ein Großereignis aussterben, sondern durch ein klitzekleines resistentes Bakterium oder einen Virus, den wir durch unser Handeln auch noch selbst geschaffen haben...