Ihr Pferdeverhaltenskenner...was mach ich denn mit einer Stute, die beim Halftern und Trensen dauernd schnappt? Ich näher mich, sie legt die Ohren an, der Hals ruckt rum und ihre Zähne rauschen auf mich zu *Angst*, da hab ich dann schon keinen Bock mehr. Sie scheint mich nicht an sie ranlassen zu wollen und ich hab mich bisher auch nicht getraut, die Schwelle zu überwinden und mich ihr zu nähern.

Klar ist es das, was sie will und sie kommt voll damit durch, aber schnappen oder beißen geht find ich gar nicht und da will ich auch nix riskieren...
Was tun? Ich steh schon da wie der letzte Depp!
Ich misch mich mal ein *bätsch*
Ich reit seit gut 14 Jahren, davon 7 Jahre die verschiedenste Unterrichtsmöglichkeiten in den Reitkulturen und auch übergreifend

Wenn ich eins gelernt hab, dann ist es, dass du eingesessene Reitpferdemängel nicht korrigieren kannst, wenn du nicht täglich bei dem Pferd bist. Vielleicht schnappt sie seit langem schon und zickt so rum, welchen Grund hätte sie denn es bei dir zu lassen?.
Für sie bist du eine (nette) von Vielen. Pferde können da nicht großartig unterscheiden, wenn du sie nicht deutlich in die Schranken weist.
Wenn sie schnappt musst du "zurückschnappen" mit einem scharfen klaren "NEIN" oder nem Batscher auf die Brust. Dem Pferd schadest du damit nicht, aber du hilfst dir.
Mein Eigener hat mir am Anfang beim Betreten der Box den Arsch zugedreht und losgekickt. Nach 2 Wochen Training hat er es unterlassen, ebenso das rumzicken beim Satteln. Das sind Erziehungsmängel, die eigentlich direkt beim Auftreten korrigiert werden müssen.
Das liegt auch nicht an nem zu lockeren Sperrriemen- lieber nen lockeren als nen pressengen, denn der Sperriemen ist das unrelevanteste Trensenstück. Bei 90% der Pferde bringt er nichtmal was, weil sie einfach nicht sperren, sondern die Reiterhand zu hart ist und sie sich deswegen im Genick verwerfen- dagegen hilft aber kein Sperrriemen der Welt was- da liegt das Problem beim Reiter und dieses geht auch nur durch ihn!
So schlimm sitzt der Nasenriemen auch nicht, man sagt zwei-Finger-breite Entfernung zum Jochbein sollte vorhanden sein- somit schonmal figurabhängig
Und ob das Gebiss zu klein ist oder nicht, erkennt man auch nicht wirklich, da der hintere Zügel gar nicht zu sehen ist auf dem Bild, demnach kann er ebenso gut angezogen sein und das Gebiss würde auf der anderen Seite zu groß erscheinen =)
Zu eng geschnallt würd ich jetzt auch nicht behaupten... 2- 3 Falten im Mundwinkel und das ist auch von Pferd zu Pferd unterschieden, manche spielen so extrem mit der Zunge, dass sie das Gebiss ruck-zuck unter der Zunge ahben, wenn es zu locker ist.
Aber zurück zum Verhaltensproblem. Mach dich für das Zicklein schmackhaft, finde raus, wo sie gerne gekrault wird, was sie gerne mag und belohnsie mit Leckerchen- damit erreichst du am Meisten.
Wenn mein Dicker mir durchgegangen ist, hab ich ihn immer vom Sattel aus hinterm Ohr gekrault und er wurde automatisch langsamer, bis er stehen blieb und einfach das Schmusen genoss
Ansonsten wirklich mal Genick und Mundwinkel anschauen, viele Probleme liegen auch im Genick. Hat ein PFerd dort verpannungen, will es weder am Kopf-/ Halsansatz berührt noch den Druck von Halfter und Trense dort spüren.
Sollte dies der Knackpunkt sein, kannst du ihr was Gutes tun, indem du sie von 'hinter den Ohren' den Hals entlang massierst

Das tut am Anfang weh, bessert sich aber, wenn das alle 2 Tage für 15 min geacht wird schon nach 4 Wochen =)
Ich denk auch nicht dass sie giftig ist weil sie schlechte Erfahrung hat. Schulpferde sind doch meist Null-Bock-Typen (zurecht).. die hat das halt gelernt wie man sich dem Halftern und auch damit auch oft der Reitstunde entziehen kann...
Naja, wenn wir ehrlich sind, sind Schulpferde die ärmsten Säue. Jeder juckelt drauf rum und reitet anders- gibt andere Hilfen, setzt Dinge anders um, interpretiert das Verhalten des Pferdes anders. Dennoch möchte jeder zufrieden sein mit der Leistung des Pferdes, die natürlich nur durch ihn so positiv war, schlägt diese jedoch ins negative um, war es gleich wieder der blöde Schulbock, der so unerzogen ist und nicht läuft- es ist immer das selbe!
Die Anfänger hängen ihnen im Maul, dotzen ihnen in der Rücken und geben schlechte Kommandos, setzten die Gerte falsch ein und im schlimmsten Fall hat das arme Tier noch Sattel und Trense falsch an.
Vor allem die Reitlehrer stumpfen schnell ab und sehen über vieles (meist unbeabsichtigt) hinweg, was aber durchaus relevant für das Pferdewohl ist.
Auch die Schüler können meist nichts für die Schmerzen, die sie dem Pferdchen zufügen- sie sind nunmal durch Unwissen und Nichtskönnen hervorgegangen. Aber ein Pferd merkt sich das, es weiß auch noch nach nem Jahr, dass es bei dem Geruch oder der Stimme oder dem Gang Schmerzen erfahren hat, egal ob bewusst oder unbewusst- gewollt oder ungewollt!
Und dennoch erwarten so viele Wunder von den Pferden und drücken ihnen die meiste Schuld aufs Ohr.
Es liegt aber auch oft nicht dran, das sie die Leistung verweigern, viel mehr entgehen sie dem "Schmerzen" aus ihrer Erinnerung.
SO fertig mit klugscheißen, zerreißt mich in der Luft
