Diskussion: Wildtier - Heimtier

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AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Laylah, nein, war absolut nicht gegen dich! in keinstem Zuge (wäre mir auch gar nicht aufgefallen mit deinem Avatar).
jottbe hat nur Zwergmäuse in den Raum geworfen. Deshalb =)
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Off Topic:
Okay, wollte mich nur kurz rückversichern und rechtfertigen;-)
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Nö nen Feldhamster habe ich noch nie gesehen. Leider. Die sind ja meines Wissens auch bedroht und kommen in Deutschland meines Wissens nur in bestimmten Teilen mit bestimmter Bodenbeschaffenheit etc vor. Meines Wissens stammt der Goldhamster übrigens nicht von einem einheimischen Tier ab, sondern von einem, das in Syrien und der Türkei lebt. Kann aber auch sein, daß ich mich da irre.

Für Zwergmäuse gibt es übrigens ein m.E. gutes Buch von Piechocki "Die Zwergmaus". Es ist eher ein Buch eines Biologen, der sich nur in einem kleinen Kapitel mit der Haltung beschäftigt (nur, falls Ihr doch mal mit denen in Berührung kommt). Allein die Beschreibung seiner Untersuchungen sind es m.E. wert das Buch zu lesen (Tennisbälle als Fake-Nester für den Nachweis etc). Eine Beschreibung von Futtermischungen ist darin auch enthalten. Wenn man die Bilder in seinem Buch anschaut, dann hat man aber unwillkürlich den Eindruck, daß seine Mäuse ein bissl zu dick sind *g*. Wenn also ein Biologe, der sich mit den Mäusen über sehr lange beschäftigt hat, es nicht schafft die Tiere so zu ernähren, dass sie ein idealgewicht haben, dann muss es wohl sehr schwer sein.
Ich hab mich für die erest mal interessiert, aber bin davon abgekommen, weil sie heikel sind. Es ist wohl schwierig sie in größeren Gruppen zu halten, außerdem kann die Haltung bei der Art nie Artgerecht sein (wenn es sowas überhaupt gibt). Und zwar deshalb, weil sie in Halmwäldern leben und wohl keine Pflanze im Topf die Beanspruchung durch die quirligen Tiere auch nur länger als wenige Wochen überleben würde. Das Ergebnis sind dann schnell Terrarien oder Käfige, die ganz anders eingerichtet sind, als das, was die Tiere in der Natur bevorzugen. Deshalb und weil man eine so kleine Maus wohl nie in die Hand nehmen könnte, hab ich den Gedanken schnell verworfen.

Ich verstehe mittlerweile, wieso Ihr hier auf meine Anfrage so reagiert habt. Ich dachte, das wäre ein Forum für Mäuseliebhaber und ich wusste nicht, daß es in erster Linie um Tierschutz geht. Ich finde es auch gut, Tiere aus Tierheimen zu nehmen, bevor man welche kauft. Mir tun die Tiere leid, die irgendwann beiseite gelegt werden, als ob sie Gegenstände wären. Besonders bei Katzen oder noch schlimmer bei Hunden finde ich das. Tiere, die eine enge Bindung zu Ihrem Halter aufbauen. Ich weiss noch, wie das mit unsererr Katze war, wenn wir in den Urlaub gefahren sind. Man hat es ihm angemerkt, daß er getrauert hat, wärend der Zeit in der wir weg waren, weil das ein Tier natürlich nicht versteht.

Ich hab beschlossen auch ins Tierheim zu gehen. Ok Waldmäuse wirds dort wohl nicht geben. Hab ehrlich gar nicht mehr daran gedacht, daß es die Möglichkeit auch gibt :-)
 
Last edited:
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Hut ab vor Trulla und all denen, die es wirklich Ernst meinen, wenn sie sagen, gäbe es keine Notfalltiere, würden sie gar keine halten!
Denn da muss ich so ehrlich sein und mich ausschließen! Gäbe es keine Notfälle und man könnte ruhigen Gewissens bei seriösen Züchtern Tiere kaufen, ohne einem Noti dafür den Platz zu verwehren, würde ich dies eher tun, als z.B. lebenslang komplett auf einen Hund oder ein Pferd zu verzichten.

Hallo Laylah, finde ich gut, daß Du das zugibst und ich brauch wohl nicht zu sagen, daß ich das auch verstehe. Ich glaube, daß Tiere, die in Gefangenschaft geboren sind nicht grundsätzlich leiden oder zwangsläufig ein schlechtes Leben führen.
Wenn sie die Freiheit nicht kennen, können sie sie auch nicht vermissen.
Es ist eben die ethische Frage, ob ich als Halter damit leben kann, einem Tier die Möglichkeit auf ein (noch) besseres Leben zu verwehren.
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Jetzt nochmal eine ganz vorsichtige Frage und bitte haut mich nicht. Wenn ich mich hier anbiete, Waldmäuse aufzunehmen, die man nicht auswildern kann, was ist dann eigentlich schlimm daran?

Darf man das nicht fragen?
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Das Buch besitze ich selbst, hatte es damals aus Ermangelung neuerer Ratgeber gekauft und hoffte, alles grundlegende Wissen darin für die Haltung der Zwerge zu finden.
War dann schnell klar, dass darin vieles veraltet ist und es dem Wissenschaftler mehr um das Sammeln biologischer Erkenntnisse als um artgerechte Haltung ging. Bsp.: Es gibt dort eine s-w-Zeichung eines Käfigs, der aus einem Miniquader und einer Glasröhre besteht, in der ein einzelner Schilfhalm steckt. Dabei stand sowas wie "für die Haltung geeignet, außer man möchte, dass die Mäuse sich vermehren, dann wäre eine größere und aufwändigere Unterkunft nötig". Wohlgemerkt: es handelt sich dabei um Nagetiere. Und da braucht es echt einiges, dass es denen so dreckig geht, dass sie sich nicht vermehren. Wenn dies bei dieser Haltungsform also nicht passiert, zeigt es deutlich, wie unterirdisch mies diese Haltungsform ist... Solche Aussagen zeigen halt, dass das Buch aus den 60ern(?) ist, wo 1.) noch eine andere Auffassung von artgerechter Tierhaltung geläufig war und 2.) wo die Prioritäten des Autors eben liegen.
(Übrigens hatte das Buch dann auch keine schlaue Antworten darauf, als mein Weibchen das Männchen zerpflückt hat, genausowenig, als das Weibchen krank wurde und kein TA mangels Erfahrung mit Eurasen helfen konnte... es ist dann elend gestorben.)

Moralisch spricht m.M. nach nichts dagegen, gezielt Waldis, die wirklich nicht mehr auszuwildern sind, aufzunehmen. Die Umsetzung dürfte aber schwierig sein:
-Die Zahl der Waldmäuse in Menschen"obhut" ist überschaubar. Sie sind also kaum zu bekommen.
-Man müsste jedes einzelne Tier genau prüfen, ob es nicht doch wieder in die Natur kann und dies dann in ggf. aufwändigem Auswilderungsprogramm durchführen.
-Die Mäuse, die wirklich übrig bleiben (z.B. die mit körperlicher Behinderung), wollen als Wildlinge mit riesigem Freiheitsdrang bestmöglich untergebracht werden. Und da geht der Gedanke dann nicht Richtung Nagerterrarium mit 100x50cm, sondern eher in Richtung Schrankvoliere mit 300x100cm...

Ich weiß allerdings von Leuten, die Hirschmäuse hielten (= die "Waldmaus" aus Nordamerika und sieht der europäischen ähnlich). Die kamen aus einem Versuchslabor als ungebrauchte "Überschussware" und suchten private Halter, sonst wären sie getötet worden. Evtl. wäre das ja eine Möglichkeit für dich, an diese schönen Tiere zu gelangen, ohne ethisch problematisch zu handeln. Aus welchem Labor die damals kamen und ob solche Abgaben an privat dort heute noch stattfinden, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht mal googlen? Oder Binchen ganz lieb fragen, wo sie ihre her hat, die scheint ja laut diesem Thread noch welche zu halten=)
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Jottbe, ich finde es richtig klasse, dass hier eine vernünftige Diskussion möglich war und wir dich überzeugen konnten. Ich finde, dass das eine sehr ehrliche Diskussion war und sowas ist leider oft nicht möglich.
Wie Laylah finde ich auch, dass gegen so eine Suche nichts spricht. Die Erfolgsaussichten sehe ich aber auch nicht sehr hoch. Aber Versuch macht kluch und solange kannst du dich ja über tierheimpräsente Arten schlau machen ;-).
Wenn du natürliches Verhalten "herausfordern" möchtest und entsprechendes Gehege anbieten möchtest, dann würde ich dir tatsächlich am ehesten zu Farbmäusen raten. Bei Rennmäusen muss man mit dem Platzangebot leider etwas vorsichtig sein, bei Farbis kann man sich voll austoben. Wenn du ein naturnahes Gehege einrichtest und ein paar Agoutis reinsetzt, dann hast du ein kleines Biotop in deinem Wohnzimmer :D
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

hach schön mal eine wirklich anspruchsvolle, ehrliche aber sachliche diskussion lesen zu dürfen ;-)

ich habe eigentlich nichts mehr beizufügen.

aber binchen, wie gehts denn nun deinem neuzugang? ;-)
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

aber binchen, wie gehts denn nun deinem neuzugang? ;-)

Würde mich auch interessieren. Hab gesehen, daß sie Ihren Bestand schon aktualisiert hat :o)

Das mit den Hirschmäusen werd ich mal genauer verfolgen :-)

Unsere Waldmäuse können m.E. übrigens nicht die strikten Einzelgänger sein, für die sie manche wohl halten. Nur, falls hier mal wieder jemand nach Waldmäusen fragt. In Gefangenschaft habe ich irgendwo gelesen, daß sie dabei beobachtet werden konnten, wie sie sich gegenseitig das Fell pflegen und sie scheinen auch in freier Natur intensiveren Kontakt untereinander zu haben. Deshalb bitte nie empfehlen, eine Waldmaus einzeln zu halten. Ich denke, das wäre nicht richtig und die Vergesellschaftung mit Farbmäusen dürfte ja auch kein Problem sein, weil sich Hausmäuse und Waldmäuse nach Informationen aus dem Internet nicht kreuzen können.

Übrigens glaube ich, daß die allermeisten Leute eine Hausmaus und eine Waldmaus nicht mal unterscheiden können und auch nicht auf die Idee kommen, daß die Mäuse, die sie ab und zu im Keller finden, Waldmäuse sein könnten (außer das Haus steht in der Nähe eines Waldrandes). Schon alleine die Namensgebung sagt schon das meiste aus (Waldmäuse leben nämlich eigentlich gerade nicht im Wald, weil es dort die konkurrierende größere Gelbhalsmaus gibt). Für mich sagt das nämlich, daß die Durchschnittsbürger in Deutschland vermutlich mehr über Großkatzen in Afrika wissen, als über heimische Kleinsäuger *g*. Noch Beispiele für irrige Namensgebungen sind die Spitzmaus und die Haselmaus.

Der englische Name "Long tailed field mouse" ist vermutlich für die Waldmaus der passendere Name.
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

War dann schnell klar, dass darin vieles veraltet ist und es dem Wissenschaftler mehr um das Sammeln biologischer Erkenntnisse als um artgerechte Haltung ging. Bsp.: Es gibt dort eine s-w-Zeichung eines Käfigs, der aus einem Miniquader und einer Glasröhre besteht, in der ein einzelner Schilfhalm steckt.

Ja, das ist mir auch aufgefallen. Ich hoff mal, das so etwas heute niemand tut und er es auch nur zum vorübergehenden Beobachten der Tiere getan hat. Naja so ein "Käfig" wäre ja auch schon nicht estethisch.
 
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Hi!

Dem Waldi gehts super (Kotprobe ist beim TA, kam ja von draußen..) - allerdings macht mir echt etwas Sorgen, dass er im 100-er absolut nicht randaliert. Kein Gitterdeckelklettern (ist ja grad noch Quarantäneduna) und auch die gerade noch bedürftige Einrichtung scheint kaum angerührt (Angst hat er keine, also für den Fall, dass er sich nicht trauen würde..).
Da klingeln sämtliche Alarmglocken. Auch, wenn er gesund aussieht, irgendwas stimmt da ganz gewaltig nicht. *seufz*

@jottbe: Wenn du waldmausähnliche Exoten möchtest, keine Hirschmäuse.. Ich hatte in dem einen Jahr fast nur Ärger *Angst*
Dann lieber Weißfußmäuse- ist nur eine Unterart weiter und unterscheidet sich kaum (Hybridbildung müsste da auch möglich sein).
 
AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?

Das ist ja sehr interessant, daß es verboten ist, kannst Du mir dazu bitte eine Quellenangabe nennen?
Die Haltung von Wildtieren ist in Deutschland nicht verboten und das Tierschutzgesetz macht auch keine Angaben zur Entnahme von Heimtieren aus der Natur.

Was ist eigentlich ein Wildtier nach der Definition, die Du verwendest?
Sind die folgenden Arten (Beispiele) auch Wildtiere?

Eurasische Zwergmäuse (gibt es auch in DE in freier Wildbahn)
Haselmäuse (ja, ich weiss, dass das keine Mäuse sind)
Grasmäuse
Weissbauchigel

Wie sieht es mit den folgenden Arten aus:

Goldhamster
Rennmäuse
Das sind alles Wildtiere.

Leider herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung ein falscher Begriff von Wild- und Haustieren vor. Das liegt sicher zum einen daran, dass umgangssprachlich auch als Heimtier gehaltene Wildtiere als Haustiere bezeichnet werden. Das liegt sicher auch daran, dass aufgetretene Abweichungen, insbesondere bei den Fellfarben, überbewertet werden. Beim Goldhamster mag das zudem daran liegen, dass früher auch in der Fachliteratur von einer weiter fortgeschrittenen Domestikation ausgegangen wurde. Vergleiche mit wild lebenden Tieren haben jedoch inzwischen gezeigt, dass diese Annahme ungerechtfertigt war.

Dementsprechend absurd mutet es an, wenn z.B. in Hamster- oder Rennmausforen über die Haltung von Wildtieren geschimpft wird. In Farbmaus- und Rattenforen sieht das dagegen etwas anders aus, denn bei diesen Tieren ist die Domestikation bereits weiter fortgeschritten. Sie werden daher oft zu den Haustieren im weiteren Sinne gerechnet oder zumindest nicht mehr den Wildtieren zugerechnet.

Sich gegen Wildfänge auszusprechen bleibt von dem Ganzen natürlich unberührt.
 
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Exakt. Tierschutz ist nunmal etwas anderes als Natur- und Artenschutz.
 
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Hallo Optimus und Torben, ja das Artenschutzgesetz regelt das, aber nach dem was ich gelesen habe, gibt es kein Verbot. Eine Haltung von besonders geschützten Arten muss nach meiner Interpretation allerdings mit Herkunftsnachweis gemeldet werden.

Den Eindruck mit der Stigmatisierung habe ich aber auch. Der Goldhamster ist ein gutes Beispiel. Die von uns gehaltenen Goldhamster stammen lt. Wikipedia von Hamstern, die im äußersten Fall vor etwa 70 oder 80 Jahre gefangen wurden. Kann eine Art so schnell ihre Instinkte ablegen? Ich bezweifle das.
Wenn man auf Wikipedia weiter liesst, dann fragt man sich, wie ein Tier wie der Goldhamster jemals als Haustier enden konnte?!
Für mich dürften diese Tiere nicht mehr im Handel angeboten werden, weil sie in der Natur Baue anlegen, die im Mittel 65 cm unter der Erde liegen und über 9 m lang sein können. Wenn ich mich nicht irre stand irgendwo, dass sie täglich mehrere Kilometer auf Futtersuche zurücklegen können und gerne z.B. an Mais-Halmen hochklettern um an die Kolben zu kommen.
Wie könnte man einem solchen Tier in Gefangenschaft eine Umgebung anbieten, die auch nur annähernd dem entspricht, wie diese Tiere in der Natur leben, oder soll es tatsächlich so sein, daß die Tiere durch die Haltung in Käfigen über mehrere Generationen den Drang abgelegt haben?

Ich vermute, daß die meisten Leute sich nicht mal Gedanken darüber machen, wie Ihre Tiere in freier Natur leben, obwohl es sehr einfach ist, sich zu informieren...
 
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Das Verbot, um das es hier geht, bezieht sich auf die Entnahme aus der Natur, nicht auf die Haltung. Ersteres kann letzteres natürlich erschweren. Befindet sich eine Art jedoch schon in Haltung oder kann sie anderswo aus der Natur entnommen werden, dann sieht das wieder einfacher aus.

Bei der Haustierwerdung geht es nicht um das Ablegen von Instinkten. Es geht dabei um eine unumkehrbare Veränderung der Tiere in morphologischer, physiologischer und ethologischer Hinsicht. Auch bei Haustieren handelt es sich trotz einiger Anpassungen an den Hausstand um Tiere mit ihnen eigenen Bedürfnissen. Die Frage nach Artgerechtheit stellt sich daher auch bei der Heimtierhaltung von Haustieren.

Grundsätzlich reicht die Zeit wohl aus, sonst wären Fachleute der Haustierkunde wohl nicht von einer bereits erfolgten Domestikation ausgegangen. Man sieht auch bei einigen Farmtieren, dass das relativ schnell gehen kann. Beim Goldhamster hat dann auch erst der recht späte Vergleich mit wild lebenden Tieren die Gewissheit gebracht, dass das in diesem Fall eine Fehlannahme war.
 
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Guten Morgen,

auch wenn ich nicht zu den megaaktiven gehöre, die immer irgendwo zu lesen sind, an Demos teilnehmen oder große Aktionen machen- auf meine Weise versuche ich, das Nachzüchten von Haustieren unattraktiv zu machen.

Zum Beispiel

- indem ich in Zooläden, in denen Lebendtiere (ALLER ART!) angeboten werden, nichts kaufe. Ich kenne viele, die das so machen und wenns genug machen, rentiert sich das Vermehren nicht mehr. Da steckt natürlich auch Idealismus hinter, dass es mal genug Menschen geben wird, die sich so verhalten, aber besser einer mehr als einer weniger.

- indem den örtlichen Tierschutzverein darin unterstütze, sämtliche Streunerkatzen und -hunde einzufangen und zu kastrieren. Streuerkatzen werden danach auch wieder in ihr Revier entlassen, Hunde bleiben im Tierheim, da sie wesentlich mehr vom Menschen abhängig sind. (Wers nicht glaubt, solls nachlesen, ein Besuch in der Stadtbücherei oder mit einer Tüte Gemüse/Futter im Tierheim auch). Die Regelung fast aller Tierheime, männliche Tiere und Katzen nur noch kastriert abzugeben, trägt auch das ihre dazu bei. Außerdem kenne ich eine Privatperson, die jedes Frühjahr in ihrem Dorf Streunerkatzen eiinsammelt und kastrieren lässt.

- indem ich nicht wegschaue, wenn in meinem Freundes- und Bekanntenkreis jemand Tiere hält, die nach draußen gehören oder bewusst Tiere vermehrt. Da lasse ich mich auch auf einen Streit ein, wenn eine vernünftige Aufklärung und Diskussion nicht möglich ist.

-indem ich nur Tiere aufnehme, bei denen "der Schaden schon angerichtet ist", die also bereits in Gefangenschaft geboren wurden, dort leben und ihre Instinkte geschwächt wurden oder die krank sind. Grade kranke Tiere, die sonst "erlöst" werden (was ein scheinheiliges Wort) können in gewissen Fällen (z.B. E.c. bei Kaninchen, Schnupfen bei Mäuschen) durchaus noch ein lebenswertes Leben leben.

-indem ich vermeide, Produkte zu kaufen, die in Massentierhaltung produziert werden (Kleidung, Nahrung, Schuhe, Gebrauchsgegenstände) Das gelingt mir nicht immer, da ich nicht Krösus bin, aber ich gehe beim Einkaufen wenigstens bewusst in dem Laden und stopf nicht einfach das Billigste in meinen Wagen. Kommt auch meiner Gesundheit zugute.

Tierschutz ist ein gutes Stück Idealismus- nämlich der Glaube daran, irgendwann genug Menschen von dieser Haltung überzeugen zu können, um Zuchten und Massentierhaltung unwirtschaftlich zu machen. Diesen Glauben braucht man auch, sonst würde keiner damit anfangen. Und wer weiss, wen man nicht doch noch alles erreicht, besonders in diesen Zeiten der Tierseuchen, wo Menschen auch ihre eigene Gesundheit wichtig wird. Und mir ist es egal, ob jemand nun Eier aus Freilandhaltung kauft, weil er gesünder leben will oder weil er das Tierelend nicht mehr sehen kann- es kommt aufs Gleiche hinaus: Eier aus Käfighaltung werden nicht gekauft.

Für mich ist Tierschutz Schadensbegrenzung, der Versuch, wiedergutzumachen, was Genereationen von Menschen angerichtet haben. Wenn er einmal nicht mehr nötig ist- nun, dann gehe ich in den Wald und schaue mir, was dort herumrennt,-fliegt, -krabbelt und zwitschert.

Tierschutz bedeutet übrigens auch das Einrichten von Naturschutzgebieten und Reservaten, denn wildlebende Tiere sind durch die extreme Industrialisierung und die heftige Infrastruktur der "westlichen" Länder schon längst nicht mehr in der Lage, selbstständig frei zu leben. Tausende Wildtiere werden jedes Jahr überfahren, vergiften sich an Flüssen und Müll, fangen sich in Stacheldraht und weggeworfenem Müll, fliegen gegen Glasflächen oder geraten unwissenden Kindern in die Hände. Z.B.: Igel, die in Stadtvierteln wohnen. Haben vorgestern erst einen auf der Rasenfläche hinterm Mietshaus gehabt und natürlich ne Meute Kinder, die drumrumstanden und es mit einem Stock pieksten. Auch da muss der Mensch Schadenbegrenzung betreiben und umkehren, was seit gut 800 Jahren schiefläuft.

Liebe Grüße,

Naba
 
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Möchte an dieser Stelle kurz einwerfen, dass 70 oder 80 Jahre viel sind, wenn man die schnelle Generationsfolge bei Goldhamstern bedenkt. Rechnen wir mit drei Monaten je Generation (Pi mal Daumen) sind wir bei vier Generationen im Jahr. Das mal 70 macht nach Adam Riese 280. In so vielen Generationen verändert sich einiges, zumal ja auch gezielt durch den Menschen Selektion betrieben worden ist. Die Goldhamster, die man inzwischen hält, sind wohl kaum mehr in der Lage, an einem Getreidehalm hochzuklettern, wenn man hier mal im Hamsterbereich querliest, sieht man, dass die meisten Hamster zwar noch halbwegs irgendwo hochkommen, aber fast nie wieder runter, und sich dann einfach fallen lassen. Nun fallen sie (dem verantwortungsvollen Halter sei dank) weich, auf Streu oÄ. In der Wildbahn aber kann es den Tod des Tieres bedeuten, wenn es von einem halben Meter Höhe oder so auf einen Stein oÄ fällt und sich dabei die Beine oder gleich den Hals bricht.
 
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Möchte an dieser Stelle kurz einwerfen, dass 70 oder 80 Jahre viel sind, wenn man die schnelle Generationsfolge bei Goldhamstern bedenkt. Rechnen wir mit drei Monaten je Generation (Pi mal Daumen) sind wir bei vier Generationen im Jahr. Das mal 70 macht nach Adam Riese 280. In so vielen Generationen verändert sich einiges, zumal ja auch gezielt durch den Menschen Selektion betrieben worden ist.
Eine gezielte Selektion fand beim Goldhamster eben nicht statt, weder im Labor (von einzelnen Zuchtstämmen abgesehen) noch in der Heimtierhaltung. Im Labor ist das Spektrum der Einsatzbereiche einfach zu breit und die Heimtierhaltung ist ebenfalls zu heterogen und auch viel zu unorganisiert (glücklicherweise, möchte ich anmerken).

Die Goldhamster, die man inzwischen hält, sind wohl kaum mehr in der Lage, an einem Getreidehalm hochzuklettern, wenn man hier mal im Hamsterbereich querliest, sieht man, dass die meisten Hamster zwar noch halbwegs irgendwo hochkommen, aber fast nie wieder runter, und sich dann einfach fallen lassen. Nun fallen sie (dem verantwortungsvollen Halter sei dank) weich, auf Streu oÄ. In der Wildbahn aber kann es den Tod des Tieres bedeuten, wenn es von einem halben Meter Höhe oder so auf einen Stein oÄ fällt und sich dabei die Beine oder gleich den Hals bricht.
Wie kommst Du darauf, dass genau das kein arttypisches Verhalten ist? Hast Du jemals einen wildlebenden Goldhamster, einen Wildfang oder zumindest einen direkten Nachkommen eines Wildfangs beobachten können? Oder kennst Du aus Foren nicht vielmehr nur eine der beiden Seiten, die hier miteinander zu zu vergleichen sind? Schaut man sich nur die Heim- oder Labortiere an, liegen solche Gedanken wie Deine durchaus nahe. Das ging auch den Fachleuten früher nicht anders. Inzwischen gibt es jedoch aussagekräftige vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Wildfängen und Heim- bzw. Labortieren, die solche Spekulationen unnötig machen und ein anderes Ergebnis haben.
 
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Eine gezielte Selektion fand beim Goldhamster eben nicht statt, weder im Labor (von einzelnen Zuchtstämmen abgesehen) noch in der Heimtierhaltung. Im Labor ist das Spektrum der Einsatzbereiche einfach zu breit und die Heimtierhaltung ist ebenfalls zu heterogen und auch viel zu unorganisiert (glücklicherweise, möchte ich anmerken).

...und dennoch stammen die in Gefangenschaft lebenden Hamster nur von einigen wenigen Wildfängen ab (-> genetische Verarmung).

zum zweiten Absatz: nein, ich kam leider noch nicht dazu, wildlebende Hamster zu beobachten. (Ich glaube, ich sollte an dieser Stelle nochmal anmerken dass ich zu der Fraktiom gehöre, die, sollte es in den Tierheimen keine Tiere mehr geben, keine mehr halten würde, ich finde es nicht gut, Goldhamster in Käfige zu stecken, glaube aber nicht, dass die draußen noch überleben würden). Dennoch find ich mein Argument schlüssig.
 
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