AW: Waldmaus in einer Kleinanzeige?
Guten Morgen,
auch wenn ich nicht zu den megaaktiven gehöre, die immer irgendwo zu lesen sind, an Demos teilnehmen oder große Aktionen machen- auf meine Weise versuche ich, das Nachzüchten von Haustieren unattraktiv zu machen.
Zum Beispiel
- indem ich in Zooläden, in denen Lebendtiere (ALLER ART!) angeboten werden, nichts kaufe. Ich kenne viele, die das so machen und wenns genug machen, rentiert sich das Vermehren nicht mehr. Da steckt natürlich auch Idealismus hinter, dass es mal genug Menschen geben wird, die sich so verhalten, aber besser einer mehr als einer weniger.
- indem den örtlichen Tierschutzverein darin unterstütze, sämtliche Streunerkatzen und -hunde einzufangen und zu kastrieren. Streuerkatzen werden danach auch wieder in ihr Revier entlassen, Hunde bleiben im Tierheim, da sie wesentlich mehr vom Menschen abhängig sind. (Wers nicht glaubt, solls nachlesen, ein Besuch in der Stadtbücherei oder mit einer Tüte Gemüse/Futter im Tierheim auch). Die Regelung fast aller Tierheime, männliche Tiere und Katzen nur noch kastriert abzugeben, trägt auch das ihre dazu bei. Außerdem kenne ich eine Privatperson, die jedes Frühjahr in ihrem Dorf Streunerkatzen eiinsammelt und kastrieren lässt.
- indem ich nicht wegschaue, wenn in meinem Freundes- und Bekanntenkreis jemand Tiere hält, die nach draußen gehören oder bewusst Tiere vermehrt. Da lasse ich mich auch auf einen Streit ein, wenn eine vernünftige Aufklärung und Diskussion nicht möglich ist.
-indem ich nur Tiere aufnehme, bei denen "der Schaden schon angerichtet ist", die also bereits in Gefangenschaft geboren wurden, dort leben und ihre Instinkte geschwächt wurden oder die krank sind. Grade kranke Tiere, die sonst "erlöst" werden (was ein scheinheiliges Wort) können in gewissen Fällen (z.B. E.c. bei Kaninchen, Schnupfen bei Mäuschen) durchaus noch ein lebenswertes Leben leben.
-indem ich vermeide, Produkte zu kaufen, die in Massentierhaltung produziert werden (Kleidung, Nahrung, Schuhe, Gebrauchsgegenstände) Das gelingt mir nicht immer, da ich nicht Krösus bin, aber ich gehe beim Einkaufen wenigstens bewusst in dem Laden und stopf nicht einfach das Billigste in meinen Wagen. Kommt auch meiner Gesundheit zugute.
Tierschutz ist ein gutes Stück Idealismus- nämlich der Glaube daran, irgendwann genug Menschen von dieser Haltung überzeugen zu können, um Zuchten und Massentierhaltung unwirtschaftlich zu machen. Diesen Glauben braucht man auch, sonst würde keiner damit anfangen. Und wer weiss, wen man nicht doch noch alles erreicht, besonders in diesen Zeiten der Tierseuchen, wo Menschen auch ihre eigene Gesundheit wichtig wird. Und mir ist es egal, ob jemand nun Eier aus Freilandhaltung kauft, weil er gesünder leben will oder weil er das Tierelend nicht mehr sehen kann- es kommt aufs Gleiche hinaus: Eier aus Käfighaltung werden nicht gekauft.
Für mich ist Tierschutz Schadensbegrenzung, der Versuch, wiedergutzumachen, was Genereationen von Menschen angerichtet haben. Wenn er einmal nicht mehr nötig ist- nun, dann gehe ich in den Wald und schaue mir, was dort herumrennt,-fliegt, -krabbelt und zwitschert.
Tierschutz bedeutet übrigens auch das Einrichten von Naturschutzgebieten und Reservaten, denn wildlebende Tiere sind durch die extreme Industrialisierung und die heftige Infrastruktur der "westlichen" Länder schon längst nicht mehr in der Lage, selbstständig frei zu leben. Tausende Wildtiere werden jedes Jahr überfahren, vergiften sich an Flüssen und Müll, fangen sich in Stacheldraht und weggeworfenem Müll, fliegen gegen Glasflächen oder geraten unwissenden Kindern in die Hände. Z.B.: Igel, die in Stadtvierteln wohnen. Haben vorgestern erst einen auf der Rasenfläche hinterm Mietshaus gehabt und natürlich ne Meute Kinder, die drumrumstanden und es mit einem Stock pieksten. Auch da muss der Mensch Schadenbegrenzung betreiben und umkehren, was seit gut 800 Jahren schiefläuft.
Liebe Grüße,
Naba