Diskussionsthread zum Leukoseverdacht im Botnang-Notfall

für mich ists jetzt nicht resignierend, weils bei mir keine nennenswerten Defizite gab ... wie auch bei den Tumorerkrankungen an sich ... ich weiß nicht warum das bei mir so ist .

Obs wirklich irgendwann so istm, war natürlich rein spekulativ ...wundern allerdings täte es mich nicht .

ich finde man sollte die Diskussion in Richtung Immunsystem stärken lenken ...denn das ist das einzigste was WIR tatsächlich tun können
und hier spielt es keine Rolle ob exo oder endogen




und wir sollten die Diskussion darauf lenken
was zu tun ist, sofern man aufgrund diverser Mutmaßungen eine gruppe mit infektiösen Tieren hat .

die Fachsimpelei in allen Ehren , aber weiterbringen tut sie uns nicht :(
denn wir werden das Rad nicht neu erfinden können ...Leider
 
Gut, sammeln wir erst weiter Fakten und versuchen noch ein wenig Infos zu bekommen. Vielleicht klären sich einige Fragen dann mit der Zeit ganz von selbst.

Die Immunsystemstärkung zu behandeln ist auf jeden Fall eine gute Sache.
Also, was kann man den gesunden aber auch erkrankten Fellis dahingehend Gutes tun?
(ich muss ja sagen von Homöopathie halte ich persönlich nichts, aber mit der Phytotherapie siehts da anders aus *heilig*)

Stressvermeidung ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt.
 
wenn mans genau nimmt, ganz klar die Pflanzenheilkunde ..;-)
ich nutze nur fälschlicherweise den begriff Homöopathie (Sollte ich mir mal abgewöhnen ) :D
Hab da so ein paar Gedanken, aber das muss jetzt bis nächste Woche warten =)
 
Vor allem scheint mir wichtig, dass die Tiere nicht absolut keimfrei gehalten werden. Natürlich sollen sie nicht im Dreck ersticken, aber eine Maus, die nie mit Keimen in Berührung kommt, hat auch kein trainiertes Immunsystem.

Dieser Effekt zeigt sich ja schon seit vielen Jahren auch beim Menschen, der ein weitaus robusteres und leistungsfähigeres Abwehrsystem hat. Aber auch da zeigt sich deutlich, dass Kinder, die ständig mit Sagrotan und ähnlichem Mist "sterilisiert" und desinfiziert werden, schon von nahezu einem einzelnen Keim schwer krank werden können, während andere Kinder, die eben nicht ständig von Keimen isoliert gehalten wurden diese mühelos wegstecken.

Eine Maus, die eh schon kein starkes Abwehrsystem hat und dessen rudimentären Reste davon dann auch noch verkümmern, hat sicherlich ga rkeine Chance gegen die Leukoseerreger.
 
Bin spät heimgekommen und muß morgen erst einmal alle Beiträge in Ruhe lesen.
Aber jaw hat Recht, wenn er schreibt, daß das Immunsystem auch trainiert werden muß. Das ist auf jeden Fall inzwischen nachgewiesen, allerdings für Allergien. Kinder, die auf Bauernhöfen groß geworden sind, sowie die Kinder der ehemaligen DDR (Kindergrippen) haben signigikant weniger Allergien.

Ich steche meinen Mäusen ja manchmal Grasballen aus und da sind sicher auch eine Menge Bakterien in der Erde. Im Grunde ist das ein natürliches Benebac. Das enthält nämlich auch nichts anderes als Bakterien. Bakterien stimulieren und regulieren das Immunsystem.

Die Vermutung die Mäusebestände wären inzwischen weitgehend Leukoseträger halte ich eher für irrig. Bei Ratten wird das von Mykoplasmen vermutet, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Das Problem der Leukoseviren ist nicht die eigentliche Infektion, sondern daß das Virus in die DNA eingebaut wird und dann - bei der infektiösen Form - mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% (bei der Doktorarbeit, die ich gefunden habe) Veränderungen an den Blutzellen, eben den weißen Blutkörperchen auslöst, also eine Krebserkrankung der Abwehrzellen. Das heißt, selbst wenn die Körperabwehr das Virus bekämpft, baut sich das Virus in die DNA ein und das Tier stirbt dann nicht am eigentlichen Virus, sondern an der durch das Virus ausgelösten Krebserkrankung.

Die humanen Papillomviren, die bei Frauen nach einer Latenzzeit von bis zu 30 Jahren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, verursachen vorher überhaupt keine Beschwerden. Das Problem ist eben, daß bestimmte Viren dazu führen können, daß Zellen entarten, also zu Krebszellen werden.

Mit welcher Wahrscheinlichkeit Leukoseviren Lymphome bei den Mäusen verursachen, und welcher Unterschied dabei bei der exogenen oder endogenen Form besteht - das ist ja gerade die Frage.

Ich finde aber nicht, daß man das verharmlosen sollte, genauso wenig wie eine übertriebene Angst vor den Viren weiterhilft.

Man bräuchte einfach mehr Informationen. In dem Leitfaden steht leider auch nicht so wirklich viel, was weiter hilft.
 
Ich habe jetzt einmal mein Google-Material gesichtet. Es gibt da eine interessante Doktorarbeit über die verschiedenen Erkrankungsbilder, die bei Mäusen durch das murine Leukämievirus hervorgerufen werden. Leider ist das Teil 170 Seiten lang und ich muß mich da erst mal einlesen. Das dauert. Da könnt´aber was brauchbares zu finden sein.

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j...HkbBCis9w8IO86kslA337yA&bvm=bv.74649129,d.bGQ
 
Also erst einmal zum Thema Immunsystem und Impfung.

Es ist ganz unbestreitbar sinnvoll, das (sowieso offenbar schwache) Immunsystem von Mäusen zu stärken. Im Erkrankungsfall durch Medikamente wie Zylexis, Benebac, Bioserin oder anderen Mitteln.

Sinnvoll wäre auch eine Diskussion wie man ganz allgemein das Abwehrsystem von Mäusen unterstützen könnte. Die Methode den Mäusen Grasballen anzubieten finde ich persönlich eine gute Lösung, muß aber anmerken, daß mit dieser Methode natürlich auch Krankheitserreger oder möglicherweise sogar Milben eingeschleppt werden könnten. Laut meinem TA fressen sich die Mäuse Grasmilben beim Fellputzen selbst weg. Anders sähe es natürlich mit Ratten- oder Vogelmilben aus.

Zur Impfung läßt sich sagen, daß es für Katzen gegen die feline Katzenleukose bereits einen Impfstoff gibt:

"Die Impfung gegen Katzenleukose gehört nicht unbedingt zu den häufigsten Impfungen, weil sie im Vergleich zu den anderen relativ teuer ist. Sie gilt jedoch als sehr zuverlässig und bewährt. ... Wir raten dringend, Freigängerkatzen gegen Leukose impfen zu lassen, weil die Krankheit sehr verbreitet ist." (aus der Website des Katzenschutzvereins Siegen e.V.)

Theoretisch ist daher auch eine Impfung gegen das murine Leukämievirus denkbar. Dazu müßte so ein Impfstoff erst einmal entwickelt werden, also ein Pharmaunternehmen müßte sich der Sache annehmen. Das halte ich für schwer realisierbar. Es könnte sich auch deshalb als schwierig erweisen, da die Leukose bei Mäusen wohl durch unterschiedliche Viren ausgelöst wird. Der Impfstoff müßte also möglicherweise Bestandteile gegen mehrere Untertypen des Virus enthalten. Bei Mykoplasmen bin ich schon auf so eine Diskussion gestoßen. Eigentlich halte ich es bei Mykoplasmen für sinnvoller, sich für die Entwicklung eines Impfstoffes einzusetzen, da die "Durchseuchung" mit Mykoplasmen wohl doch inzwischen recht hoch sein könnte (!) Konjunktiv! Jedenfalls wird das bei Ratten inzwischen angenommen.

Mit Aussagen, daß möglicherweise inzwischen wohl fast alle Mäuse das MuLV in ihrem Erbgut tragen, wäre ich sehr vorsichtig. Es gibt dafür weder Belege noch deutliche Hinweise. Daher handelt es sich um eine reine Vermutung, die durch nichts belegbar ist und im Grunde auch nicht durch Beobachtungen gestürzt ist.

Zur Diagnostik von Viruserkrankungen und Nachweis von Viren in Mäusen läßt sich vereinfacht folgendes sagen: Viren können theoretisch direkt nachgewiesen werden. Da Viren aber viel kleiner sind als Bakterien, braucht man dazu ein Elektronenmikroskop. Das ist auch finanziell kaum machbar. Bei der indirekten Nachweismethode wird das Blut auf Antikörper untersucht, die von Abwehrzellen des Organismus gegen das Virus gebildet werden. Das ist ein anerkanntes Nachweisverfahren. Allerdings wäre es dazu notwendig, der Maus Blut abzunehmen. Das scheidet deswegen aus, weil Mäuse eine so geringe Blutmenge haben, daß sie eine Blutabnahme nicht überleben würden. Aber man könnte überlegen, ob man z.B bei soeben eingeschläferten Mäusen einen Antikörpertest auf Leukoseviren machen könnte. Ich weiß allerdings nicht, ob solche Antikörpertests bereits auf dem Markt verfügbar sind. Es ist damit auch nicht bewiesen, daß die Maus an einer MuLV-Erkrankung verstorben ist, sondern nur, daß sie mit diesem Virus in Kontakt gekommen ist. Die Aussagekraft des Testes wäre also begrenzt, außer er würde mit einer Sektion der Maus kombiniert werden.
 
Last edited:
Jetzt habe ich noch eine Studie gefunden, sie wird aber nur auszugsweise dargestellt. Daraus geht hervor, daß es - zumindest für Versuchsreihen - Antikörpernachweise für einzelne MuLV gibt. Außerdem geht aus der Studie interessanterweise hervor, daß bei der ansteckenden Form, sowohl das Auftreten von Krankheitszeichen (Erkrankungswahrscheinlichkeit) als auch das zeitliche Auftreten von Krankheitszeichen abhängig ist von der injizierten Virusmenge!!!

Das würde bedeuten, daß ob und wann die Maus bei der ansteckenden Form erkrankt, davon abhängt, wie groß die Menge an aufgenommenen Viren ist! Daraus läßt sich ableiten, daß eine mögliche Infektion einer Maus bei der ansteckenden Form auch von der Dauer des Kontaktes mit Leukosemäusen abhängig ist.

Zitat: "Die stärkste Viruskonzentration (Verdünnungstufe 10 hoch minus 1, o,1 ml subcutan injiziert) ergab eine Leukämiequote von 75%, sie fiel auf 5% bei einer Verdünnungsstufe von 10 hoch minus 6. Die Latenzzeit für das Auftreten der Erkrankung war bei der höchsten Verdünnungsstufe 138, bei der niedrigsten 304 Tage. "

Interessant dabei ist, daß die geringste Verdünnungsstufe keine Antikörperbildung mehr induzierte und nur noch 5% der Mäuse erkrankten. Der Versuch wurde mit myeloischen Graffi-Leukämien des Stammes XVII/Bln durchgeführt.
 
*schäm* Hab erst jetzt dran gedacht an entsprechender Stelle mal nachzufragen wie viel Blut es für einen ELISA-Test eigentlich braucht und bin erstaunt.
Es wird wohl nur 5 Mikroliter Blutserum benötigt, was heißt, dass meistens schon 1 Tropfen Vollblut ausreichend ist.
Demnach wäre so ein Test (wenn man an einen für das MuLV ran kommen könnte) zum Antikörpernachweis sehr gut an der lebenden Maus möglich.
Blut wird bei Labormäusen übrigens routinemäßig an der Schwanzvene entnommen. *heilig*
 
... Aber warum weiß dann kein Tierarzt davon bzw. jeder angesprochene Tierarzt sagt, dass man Leukose an der lebenden Maus nicht nachweisen/testen kann? Das wundert mich jetzt aber *grübel*
 
Weil es wohl keinen ELISA-Test für das Virus gibt- bzw nur in speziellen Laboren die mit dem Virus oder einer Unterart (der kann auch gar nicht aussagekräftig sein, uU haben sie ganz andere Antigene und entsprechend auch andere Antikörper als andere Virenunterarten) arbeitet. Und die sind für normale Labore oder für TÄ natürlich nicht einfach mal kurz zu besorgen.
Wobei ich mich eh frage ob derzeit noch aktiv an dem Virus geforscht wird- viele der gefundenen Paper sind doch schon etwas älter.. *grübel*

Zumindest laut dem was ich bisher mitbekommen habe.
 
genau das wird der Knackpunkt sein: es ist zwar technisch durchaus möglich, einen Enzymtest zu entwickeln, mit dem (die ansteckende Form von?) Leukose bei Mäusen nachweisbar wäre, allerdings wird das wegen der geringen zu erwartenden Gewinnspanne keiner machen.
Höchstens im Rahmen mit anderen Labortestes bei größeren Forschungsprojekten mittels Quersubventionierung lohnt sich so was für die Labore überhaupt. Um ein paar Mäusen damit zu helfen wird wohl leider kaum jemand eine derartige Investition tätigen.

Dazu kommt die Frage, wie schnell das Virus mutiert - sprich: wie oft/schnell/häufig eine entsprechender Test angepasst/überarbeitet/neuentwickelt werden müsste.
 
Jaw, mit einem ELISA-Test werden nur Antikörper nachgewiesen. Ich bezweifle allerdings dass die Antikörper spezifisch für die ansteckende Form ist.

Da wäre jetzt wichtig zu wissen ob bei der nichtansteckenden Form jemals das ererbte Virenerbgut bei Aktivierung zur Virenproduktion (also sich im Körper frei bewegender Viren) umgesetzt wird oder nicht.
Ich weiß leider nichts Genaueres dazu.

Je nachdem könnte so ein Test dann tatsächlich ein Nachweis für eine Virenansteckung (über die ansteckende Form) sein. Ob das getestete Mäuschen dann allerdings nur eine Infektion abgeblockt, durchgemacht und nun immun ist oder gerade aktiv gegen das Virus kämpft oder ansteckend oder nicht ansteckend ist, ist damit dann immernoch unklar.

Zur Mutation des MuLV habe ich ein englisches Paper gefunden (Fufu hat es bereits) aber davon zuwenig verstanden um daraus Schlüsse ziehen zu können. *rotwerd*

*grübel*
 
Laut den Studien die ich quer gelesen habe, sind für den Forschungsbedarf sehr wohl Antikörpertests verfügbar. Die Frage ist, ob es ein gemeinsames Virusmerkmal für alle Virusunterarten gibt, gegen das die Maus dann Antikörper bildet, oder ob jeder Virus-Subtyp extra nachgewiesen werden muß.

Richtig ist, daß im Falle eines positiven AK-Testes nur der Kontakt mit dem Virus nachgewiesen werden kann, aber nicht, ob die Maus krank ist.

Hochwahrscheinlich werden bei der vererbten Form gar keine Virusbestandteile im Blut gefunden und daher dürfte es keine Antikörperreaktion geben. Das Virus kann und müßte in der DNA der Maus nachgewiesen werden. Das ist zwar möglich, aber für die Praxis ein zu großer, unbezahlbarer Aufwand.

Der Frage, ob Blutuntersuchungen bei Mäusen möglich und/oder sinnvoll sind, müßte auf jeden Fall noch mal nachgegangen werden. Ich habe mich auch mit der bekannten Auskunftsformel der TÄ zufrieden gegeben. Aber diesen ganzen Versuchsmäusen in den Laboren wird ja sicher auch Blut abgenommen!!

Die Studie von Binchen hab ich mir angeklickt. Mein Schulenglisch ist aber zu schlecht, um wissenschaftliche Abhandlungen zu verstehen, leider. Da muß ich passen.
 
ob die erbliche Form über Antikörper nachweisbar ist, hängt wohl vor allem davon ab, wie der Virus selber funktioniert. Wenn es die manipulierte DNA der Zellen dazu nutzt, um sich zu reproduzieren, müsste das Immunsystem auch drauf reagieren, in sofern es nicht wie z.B. im Fall von HIV durch den Erreger quasi blockiert wird.
Kann natürlich dennoch gut sein, dass es auf die Erscheinungsform angepasste Tests sein müssen.

Werden in den Publikationen denn irgend welche konkreten Tests erwähnt, nach denen man mal recherchieren könnte? Möglicherweise sind die in den Versuchslabors ja gang und gebe, aber in der Vet-Medizin weiß davon niemand was, weil's da thematisch normalerweise kaum/keine Überschneidungen gibt?
 
Nach allem was ich weiß, nehme ich an, daß bei der vererbten Form nicht das infektiöse Virus vererbt wird, sondern die Virus-DNA oder RNA in die DNA der Maus einbaut und mit dem Erbgut der Maus weiter gegeben wird..

Die Nachkommen haben dann nicht das Virus im Körper, sondern nur das Virus-Erbgut in ihrer DNA. Dieses eingebaute Erbgut des Virus ist dann offenbar verantwortlich für die maligne (bösartige) Entartung der Abwehrzellen - ohne daß das Virus im Blut der Maus überhaupt ein einziges Mal auftauchen muß. Daher kommen die Abwehrzellen der Maus nicht in Kontakt mit dem Virus und es gibt möglicherweise auch keine Antikörperreaktion.

Die infektiöse Form dagegen müßte mit Antikörpertests sehr wohl nachweisbar sein. Die Frage ist, ob es einen einzigen Test für alle Untertypen des Virus gibt oder ob jeder einzelne Untertyp durch einen eigenen Test nachgewiesen werden muß.

Ich will mich noch durch diese Studien arbeiten, aber das sind jetzt locker 200 Seiten, die ich mir ausgedruckt habe und das wird leider etwas dauern.
 
aus einer Buchvorstellung "Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre, Anton Mayr, Georg Thieme Verlag, 2007 - 627 Seiten"

"Murine Leukämieviren/Sarkomviren besitzen ein gruppenspezifisches Antigen das sowohl im AGPT (vermutlich: Agargelpräzipitationstest) als auch in der KBR (Komplementbindungsreaktion) nachweisbar ist."

Mit Nachweismethoden im Labor kenne ich mich auch nur bedingt aus.
 
Nur kurz zur Sektion von Fusseline: *traurig*
Sie hatte leider nicht nur so extrem vergrößerte äußere Lymphknoten/Lymphome, in der Bauchhöhle hat es sich gerade weiter fortgesetzt. Ein Lymphomzusammenschluss war sicher 5cm lang mit einer Stärke von ca. 1,5cm, kleinere Lymphome in der Bauchhöhle waren ca. 1-1,5cm groß. Die Milz war absolut gigantisch mit ebenso ca. 5cm Länge, evtl waren auch kleinere Metastasen im Milzinneren zu sehen, aber das kann ich nicht weiter beurteilen. Auch riesig war die Leber.
Im Brustkorb war die Thymusdrüse stark vergrößert, die Lunge war emphysemartig verändert, das Herz schien das gerade anzufangen zu kompensieren, indem es stärker pumpt und sich davon als Folge ein Herzmuskel/die Herzmuskeln verdicken.

Ich muss sagen ich bin mal wieder *traurig* schockiert und traurig bei den Anblicken, welche die Krankheitsauswirkung zeigt. Ich mag schon gar nimmer in die armen geschundenen Körper hinein schauen..
 
Murines Leukämievirus (MuLV)
und maligne Veränderungen der Abwehrzellen
Teil 1

Das Murine Leukämievirus oder Maus-Leukämie-Virus (MLV oder MuLV) gehört zur Familie der Retroviren (genauer: zu den Gammaretroviren).

Die Infektion mit Retroviren kann in unterschiedlichem Ausmaß die malignen Entartung von körpereigenen Zellen zur Folge haben, das bedeutet eine körpereigene Zelle kann sich in eine Krebszelle umwandeln. Beim einer Infektion mit MuLV sind vor allem Zellen des Abwehrsystems der Maus betroffen, die Leukozyten. Es entstehen Tumoren, die aus entarteten Lymphozyten (einer Untergruppe der Leukozyten) bestehen, sogenannte Lymphome. Die Lymphome bilden sich zunächst in den sogenannten lymphatischen Organen, dem natürlichen Aufenthaltsort der Abwehrzellen. Dazu zählen der Thymus, die Milz und die Lymphknoten. Eine weitere Möglichkeit ist, daß die entarteten Abwehrzellen das Blut überschwemmen (leukämische Form). In dem Fall entsteht ein Krankheitsbild, das der menschlichen Leukämie vergleichbar ist (sogenannter „Blutkrebs“). In beiden Fällen wird durch die Erkrankung das funktionierende Abwehrsystem der Maus geschwächt. Die Maus kann gehäuft auch an anderen Infektionen erkranken, wie z.B. Atemwegsinfekten.

Die Maus kann auf verschiedenen Wegen mit dem Virus in Kontakt kommen. Man unterscheidet man eine horizontale und eine vertikale Verbreitung der Viren. Bei der horizontalen oder „ansteckenden“ Form infizieren sich vollkommen gesunde Mäuse an einer erkrankten Maus, ähnlich wie man es von Grippeviren kennt (exogene Retroviren). Nach der Infektion bringt das Virus sein Erbgut in die Körperzellen der Maus ein, wo die Virus-DNA abgelesen wird und der Syntheseapparat der Wirtszelle beginnt, neue Viruspartikel herzustellen. Die neugebildeten Viren verlassen anschließend die Wirtszelle um neue Zellen zu befallen. Nach einer unterschiedlich langen Latenzzeit zeigen sich dann erste Krankheitszeichen. Die infizierte Maus kann wiederum andere Mäuse anstecken.

Eine weitere Möglichkeit ist die intrauterine Infektion. Dabei gelangt das Virus vom Blut der infizierten Mutter in den Blutkreislauf der ungeborenen Jungen. Auch eine Ansteckung über die Muttermilch ist möglich. Offenbar sind ungeborene oder neugeborene Jungtiere besonders empfänglich für bestimmte Virusstämme, während sich ältere Jungtiere oder adulte Mäuse teilweise gar nicht mehr infizieren. In manchen Fällen entwickeln die infizierten Mäusejunge aber auch eine Art partielle Toleranz gegen das Virus, sie tragen das Virus dann lebenslang in sich, ohne zwingend erkranken zu müssen.

Bei der vertikalen oder „vererbten“ Form wird das Virus nur an die eigenen Nachkommen weitergegeben. Retroviren haben die besondere Eigenschaft, ihr Erbgut in die DNA von Keimzellen der Maus einbauen zu können, wo es unbemerkt verbleibt (endogene Retroviren). Die ins ins Erbgut eingebaute Virus-DNA wird bei der Befruchtung an die Nachkommen "verteilt" und ist bei diesen dann in der DNA aller Körperzellen vorhanden. Diese Mäuse sind für andere Mäuse nicht ansteckend, sie haben aber ein Risiko an Tumoren oder malignen (bösartigen) Veränderungen der Abwehrzellen zu erkranken. Dafür müssen keine aktiven Viren in der Maus vorhanden sein! Die Viren-DNA kann über mehrere Generationen weiter vererbt werden. Oft aber verändert sich die Virus-DNA mit der Zeit durch Spontanmutationen und wird auf diese Weise sozusagen „unbrauchbar“. Die Wahrscheinlichkeit daß maligne Veränderungen der Abwehrzellen auftreten, also die Mäuse an Tumoren erkranken, nimmt daher möglicherweise von Generation zu Generation immer weiter ab.

Es gibt verschiedene Stämme des Virus, die zum Teil nach ihren Entdeckern, zum Teil nach den Zellen benannt sind, die sie infizieren können. Die meisten Stämme wurden aus Mäusen, einige jedoch auch aus Ratten isoliert.

  • Gross MuLV (1951) Das nach dem Entdecker benannte Cross-MuLV kommt wohl unter natürlichen Verhältnissen spontan vor, wobei Inzuchtlinien häufiger betroffen sind. Es induziert v.a. lymphatische Neoplasien.
  • Graffi MuLV (1955) Das Graffi MuLV befällt sehr junge Mäuse, ältere Tiere sind weniger empfänglich. Hauptsächlich kommen myeloische Leukämien vor. Es sind aber auch lymphatische und retikulozytäre Formen bekannt. Die Übertragung erfolgt mit der Muttermilch.
  • Friend MuLV (Fr-MuLV) (1957) Das Friend MuLV induziert eine Retikulumzellleukämie mit Vergrößerung von Milz und Leber sowie Retikulumzell-Sarkome. Thymus und Lymphknoten sind nicht beteiligt. Die Leukämie wird von einer Erythroblastose (Vermehrung unreifer roter Blutkörperchen) begleitet.
  • Rauscher MuLV. Das Rauscher MuLV ist dem Friend MuLV ähnlich. Es führt schon 7 Tage nach der Infektion zu einer starken Erythro- und Leukopoese und verursacht eine starke Splenomegalie. Die Hälfte der Tiere stirbt innerhalb von 4 Wochen, die überlebenden entwickeln eine lymphatische Leukämie.
  • Moloney MuLV (Mo-MLV oder Mo-MuLV) (1960). Das Mo-MuLV verursacht ebenfalls lymphatische Neoplasien, hat aber ein weiteres Wirtspektrum als das Gross MuLV, hat aber ein breiteres Wirtspektrum. Neben Neugeborenen sind auch erwachsene Mäuse empfänglich. Das Virus wird hauptsächlich über die Muttermilch übertragen. Ein den Menschen infizierender naher Verwandter von Mo-MLV, das Xenotropic Moloney murine leukemia virus-Related Virus (XMRV), wurde 2006 entdeckt.
  • Abelson MuLV (Ab-MuLV) (1970). Dazu habe ich momentan keine weiteren Informationen gefunden.
  • Harvey Sarkom Virus. Das Virus führt zur schnellen Bildung von anaplastischen Sarkomen, Angiomen und Leukämien bei Ratten, Hamstern und Mäusen.

Forschung: Da die Wahrscheinlichkeit einer mit MuLV infizierten Maus maligne Veränderungen der Abwehrzellen zu entwickeln bei einer hohen Belastung mit Viren bei nahezu 100% anzusetzen ist, werden MuLV-infizierte Mäuse als Modell ganz allgemein für die Entstehung von malignen Entartungen des Abwehrsystems seit Jahren in unzähligen Versuchsreihen verwendet. Dabei werden die Mäuse absichtlich mit hohen Mengen an Viren infiziert. Ein zweiter Forschungsansatz beschäftigt sich mit dem Einbringen von Genmaterial in die Maus. Dabei wird den Viren neues Erbgut zugesetzt und über die Infektion mit den Viren gelangt dieses Erbgut dann in die Mäuse. Inzwischen wird auch versucht, an den Mäusen neue gentechnische Therapien zur Krebsbekämpfung zu erforschen. Deshalb gehört das MuLV zu den am besten untersuchten Viren überhaupt.

Nicht Gegenstand der Forschung sind Fragen nach der Häufigkeit der Viren in Wildmaus- oder Farbmauspopulationen, der Übertragungswahrscheinlichkeit, der Erkrankungshäufigkeit infizierter Mäuse, sowie der Diagnostik oder Therapie erkrankter Mäuse. Möglicherweise lassen sich aber Erkenntnisse aus der Forschung an MuLV-Mäusen für die Beantwortung dieser Fragen verwenden und vielleicht kann damit den Mäusen von der Forschung etwas zurückgegeben werden, nachdem sie unfreiwillig seit Jahrzehnten der Wissenschaft für Versuchsreihen zur Verfügung stehen mußten.
 
Off Topic:
mag das vielleicht jemand in's Wiki übertragen?
Im Forum geht das sonst ein wenig unter, und das wäre doch sehr schade.
 
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