Fragliche Erkrankung kastrierter Bock

Jap, leider sind in diesem Forum fast nur Leute mit Wohnsitz in D vertreten.
Tierheim bisher: 4 Mäusedamen zu vergeben. 2x 1 Jahr, 2x 2(!!!) Jahre. Sind angeblich als Gruppe reingekommen, Alter wird nur geschätzt. Die beiden 2- jährigen Damen haben einen Tumor im Bauch, die anderen sind unauffällig und werden demnach als gesund angepriesen.

Die Gruppe auseinanderreissen will ich nicht. Die beiden alten Damen würden dann allein bleiben, stirbt eine, bleibt eine ganz allein. NoGo. Also müsste ich alle vier nehmen und die Tumormäuse ggf von ihrem Leid erlösen, wenn dieses merklich einsetzt. Die beiden "jungen" Damen würden perfekt in meine derzeitige 2- Mausgruppe passen.

Btw: Zwecks Euthanasie und die immer angepriesene Inhalationsnarkose:
Gestern wurde Amadeus mit einer großen Dosis Ketamin subcutan sediert, in Folge setzte die Narkose ein. Der Stress hierbei scheint geringer zu sein, als wenn man den Kopf in den stinkenden Plastiktrichter für die Inhalation quetschen muss. Subcutan dauert es ein paar Minuten bis die Bewusstlosigkeit einsetzt, in dieser Zeit kann man die Maus noch halten, oder sie in die Geruchsbekannte Umgebung zurücksetzen, mit ihr reden, ihr das Gefühl geben, dass Gewalt nicht der letzte aller Akte ist. Das "Gute" an Ketamin ist, dass es bei subcutaner Injektion einen fliessenden Übergang von Sedierung zur Narkose schafft. Das ist zumindest augenscheinlich wesentlich schonender, als die gewaltsame Inhalation. Stressfrei ist es dennoch nicht, der anfängliche Verlust der Kontrolle aller Extremitäten ist immerhin keine Kleinigkeit. Aber mMn schonender als die "Gaskammer". Ausserdem ist Ketamin ein hochpotentes Analgetikum, welches zunächst die Atmung anregt, also Erstickung gibt es keine. Allerdings schafft es eine dissoziative Anästhesie, also die Augen bleiben komplett offen während der Bewusstlosigkeit. Was bei Inhalationsnarkose oft missachtet wird: Narkose ist KEINE Analgesie. Sollte die Narkose also nicht tief genug reichen, dann wird der Schmerz sehrwohl wahrgenommen. Und so ein Stich in den Bauch mit anschliessender Flutung eines Giftes ist schmerzhaft. Das wird von TÄ leider manchmal nicht beachtet. Ich werde auch in Zukunft im schrecklichen Bedarfsfall auf Ketamin zurückgreifen.
 
Mit der Frage der Euthanasie beschäftige ich mich schon seit langem. Bisher empfand ich sämtliche Euthanasieformen als äußerst gewaltsam. Immer hatten die Mäuse auf ihrem letzten Weg Angst auszustehen. Tatsächlich kann ich Deine Beobachtungen bestätigen, was den Ketamineinsatz angeht.

Das Problem bei der Euthanasie sind die gesetzlichen Vorgaben, wonach der Tod sehr schnell eintreten muß - meiner Meinung nach eine vollkommen unsinnige Vorgabe. Mir ist es deutlich wichtiger, daß die Euthanasie so "sanft" wie möglich einen Übergang vom Leben in den Tod ermöglicht. Zweimal hatte ich eine TÄ davon überzeugen können, die Euthanasie mit einer sehr hohen Dosis Ketamin subcutan zu versuchen. Tatsächlich dauerte es minutenlang, bis die Maus dann verstorben war. Aber die subcutane Injektion ist für die Maus mit dem geringstmöglichen Maß an Angst und Schmerz verbunden, wobei in beiden Fällen die Injektion erfolgte, während die Maus in einem eingestunkenen Pullover von mir gehalten wurde. In beiden Fällen ist die Maus nach meinem subjektiven Empfinden sehr sanft "hinüber gedämmert". Nach kurzer Zeit ließ der Muskeltonus nach und irgendwann setzte dann die Atmung aus und das Herz hörte auf zu schlagen. Weitere Maßnahmen waren nicht nötig.
Viele Grüße
Fufu
 
Wenn man es richtig macht, dann setzt der Tod auch schnell ein, aber nicht durch Ketamin. Ketamin: Sedierung, Analgesie. Nimmt man ein bisschen mehr: Anästhesie. Der Sterbeprozess wird dann mit etwas anderem eingeleitet. Sofern es nicht nochmal etwas mehr Ketamin war. Ich habe nach "nochmal etwas mehr" dennoch auf etwas Endgültiges bestanden, erst nachdem die Atmung zwei Minuten lang ausgesetzt hatte. Extrem flache Atmung ist schliesslich kaum zu sehen.

Dennoch ist Euthanasie etwas Schreckliches, ich hoffe jedesmal, das sie freiwillig von selbst gehen, nach nur ganz kurzer Leidensphase. Natürlich kommt das erst hinter meiner Hoffnung, dass ein Wunder geschieht.
 
Ja und kleine Wunder geschehen auch immer wieder. Ich hatte eine Kratzmaus, die über drei Monate nicht loslassen wollte. Flink und aktiv, freundlich und verfressen, meist gute Laune. Sie sah aus wie der Tod, verhielt sich wie das Leben. Und sie kam sich sogar verabschieden. Da wusste ich, dass auch Mäuse "ihre" Menschen haben. Es gab auch einen vasektomierten Bock, der war ebenfalls drei Monate "zu alt", aktiv und gesellig bis zum Schluss, bis er sich einfach schlafen legte und nicht mehr aufwachte. Schlechte Tage gab es immer wieder, da dachte ich, das wars jetzt. Und dann wieder ein großer Aufschwung. Ein Meerschweinchen, dass zum Einschläfern gebracht werden sollte (Glaukom mit Verdacht auf Tumor hinter dem Auge) und dann am besagten Tag plötzlich kerngesund war. Und das meine ich wörtlich. Er lebte noch Jahre als wäre nichts. Ein Hund, der bereits dem Tod geweiht war, Euthanasie stand eigentlich fest. Noch zwei Jahre später war er zwar alt und müde, aber fröhlich und verfressen. Darum wehre ich mich gegen schnelle Euthanasie "dem Tier zuliebe". Man muss eben "nur" (haha) die Grenze zwischen Wunschdenken und Realität vor Augen behalten. Ich denke, da besteht das Hauptproblem. Eine Maus, die sehr wenig bezüglich des Befindens preisgibt, bzw der Mensch es nur sehr schwer registrieren kann, ist da wirklich eine Mammutaufgabe.
 
Die Gruppe auseinanderreissen will ich nicht. Die beiden alten Damen würden dann allein bleiben, stirbt eine, bleibt eine ganz allein. NoGo. Also müsste ich alle vier nehmen und die Tumormäuse ggf von ihrem Leid erlösen, wenn dieses merklich einsetzt. Die beiden "jungen" Damen würden perfekt in meine derzeitige 2- Mausgruppe passen.
wenn die Jungen dazu passen, dann nimm die Omas doch auch mit.
Die werden die VG nicht scheitern lassen. Die sind eigentlich immer sehr sehr unproblematisch.
Und falls sie nur eine kurze Zeit bei dir sind, es lohnt sich allemal, dass sie ihren Lebensabend noch in einem richtigen Zuhause erleben können.
 
Genau so habe ich es vor. Dass die Omas unproblematisch sind glaube ich gerne, aber meine Chefmaus Marie ist es nicht. Sie hat in ihrer Jugend schon mal alte Mäuse tyrannisiert. Allerdings als "Racheakt", denn vormals wars umgekehrt. Ich werde sehen.
 
Schade, dass er es nicht geschafft hat *seufz* fühl Dich gedrückt.

Ich hatte mir zu dem Verlauf von Amadeus noch mal Gedanken gemacht und habe gemutmaßt, dass es sich wahrscheinlich um einen viralen Erreger gehandelt hat. Die Augengeschichte in Kombi mit den anderen Symptomen wie grippeähnlich und die zentralnervösen Symptome haben mich dann auf LCM gebracht, Lymphozytäre Choriomeningitis. Ursache wäre in dem Fall der Arenavirus - das würde auch erklären, weshalb die AB nicht wirkliche Besserung brachten. Die Symptome sind u.a. hier aufgeführt:

Die Krakheitsanzeichen einer LCMV Infektion beim Hamster ähneln der einer Erkältung. Zusätzlich können Augenprobleme hinzu kommen, welche einer Bindehautentzündung gleich zu setzen sind. Lähmungen, Entwicklungsstörungen oder Krämpfe sind eher selten zu beobachten.
LCM beim Hamster

Und Nagetiere gelten als "natürliches Reservoir" der Viren *seufz* Infektionen von Menschen durch Mäuse sind bisher nicht bekannt geworden. Daher wäre bei Amadeus ein schwerer Verlauf zu vermuten, der zu einer Meningitis geführt haben kann. Es gab schon einmal eine Maus hier, bei der eine Hirnhautentzündung diagnostiziert wurde, der Thread ist hier zu lesen:
Farbmaus hat Hirnhautentzuendung

Dass Du an neue Mäuse denkst, finde ich prima, die Gruppe ist für meine Denkweise mit dem Ableben von Amadeus zu klein geworden.
 
Das halte ich durchaus auch für möglich. Die Symptome von Amadeus können aber durch verschiedenste Infektionen, viral oder durch Protozoen mit folgender Meningitis, erklärt werden. Auch der von diener vermutete Hirntumor käme differentialdiagnostisch in Frage. Leider läßt sich eben die Ursache bei diesem Krankheitsbild nicht durch die Symptome bestimmen. *seufz*
Viele Grüße
Fufu
 
Baytril und Chloramphenicol haben nicht geholfen, also wenn dann wohl viral. Dass Doxy hier etwas geholfen hätte weil die AB vielleicht nicht vollständig genommen wurden MÖCHTE ich bezweifeln. Aber danke für die Info, sollte sowas in der Art wieder passieren, dann gibt es Doxy s.c. gleich zu Beginn.
 
Dank Mousypersons PM überlege ich nun doch acht neue Bewohner anzuschaffen und nicht entweder die einen oder anderen vier. Frage: VG mit zwei neuen und einer bestehenden Gruppe. Wie läuft das erfahrungsgemäß am besten? Die Trenngittermethode wird es wohl sein müssen, aber Platz um drei Ställe aneinander zu stellen habe ich nur auf dem Boden. Und dann Rochade aller Ställe? Da werden die Mäuse ja wahnsinnig! Wie geht sowas realistisch und effektiv ohne die älteren Damen in einen Herzinfarkt zu treiben?
 
Befund von Rambo ist da: Papillom. Hoffentlich war's das jetzt und es wächst nicht noch eines in kritischeren Regionen.
 
Das ist doch wunderbar!! Klasse! Papillom ist die günstigste Variante. =)

Bei Farbmäusen wird die Trenngittermethode eher nicht angewandt, die wird mehr für die VG von Rennmäusen präferiert. Hier im Wiki gibt es einen längeren Beitrag über die Methoden der Farbmaus-Vg: farbmaus:vergesellschaftung [Mausebande Wiki]

Ich versuche mich zwar seit einiger Zeit an einer abgewandelten Form der VG. Bei der VG größerer Gruppen ist die aber eher aufwendig. Gute Erfahrungen habe ich aber gemacht, wenn die jeweiligen Mäusegruppen schon mal in Ruhe und ohne Angst den Geruch der neuen Mitbewohner kennen lernen konnten, indem man beispielsweise etwas Streu austauscht. Die Idee war, die Mäusegruppen nacheinander auf ein neutrales Gebiet zu lassen, damit sie den Geruch der anderen Mäuse schon einmal aufnehmen konnten und sie dann erst auf diesem Gebiet zu vg.
Viele Grüße
Fufu
 
Last edited:
Trenngitter war leider das einzige, das Marie toleriert hat. Das hat über einen Monat gedauert und selbst dann war es noch schwierig. Jedes neutrale Gebiet war SOFORT ihres und niemand ausser ihrer lieben Schwester wurde toleriert, für sie war es immer nur eine "Arena". Die anderen Mäuse waren da einfacher, aber Marie ist und bleibt nun mal die Chefin, sie ist auch doppelt so groß wie die anderen und das weiß sie ;) Aber jetzt ist sie reifer, ruhiger und die Beschützermaus, einsam ist sie nun auch. Vielleicht geht jetzt etwas anderes, ich werde es versuchen.
 
ja, grau ist alle Theorie. :D
Die beste Methode ist immer noch, seine Mäuse gut zu kennen. =)
 
Nicht so einfach bei fremden Mäusen. Wenn die normale VG nicht greift und wieder Trenngitter nötig wird, wie geht das denn dann mit drei Ställen? Eines ist klar, das wird EINE Mäusegruppe, sofern sie zumindest irgendwie miteinander auskommen, also ohne ständigen Stress. Zwei Gruppen ist die letzte und schlechteste Lösung.
 
zehn. zwei mit zwei Jahren und Tumor, eine mit 18 Monaten, die anderen knapp über ein Jahr.
 
Vielleicht klappt das ja mit der Mäusegruppe in Deiner Nähe und den Tierheimmäusen, die Tumormäuse werden vermutlich krankheitsbedingt nicht mehr sehr lange da sein *seufz* und dann sind es nur noch 8, meine "Denke": lieber jetzt dazu als schon wieder eine VG in absehbarer Zeit, weil Maus sollte normalerweise nur 3 VGs im Leben haben...

*freu* über den Befund von Rambo - ist es schon verheilt oder brauchts noch ein wenig Zeit? Davon würde ich den Beginn der VG abhängig machen, es sollte auskuriert sein.

Die Trenngittermethode macht man bei Farbmäusen nur, wenn alles andere aussichtslos erscheint, so schwierige Geschichten wie unkastrabler Solobock mit Kastrat.

Bei 10 Mäusen würde ich entweder in dem kleineren Gehege von Dir abtrennen und dort loslegen ohne Inventar bzw. 24 Stunden in einer großen Transportbox vorab zum kennenlernen, abhängig vom Verhalten kann man das auch zeitlich verkürzen. Die Tumormäuse dürfen zuerst rein, dann nach und nach den Rest hinzu. Marie würde ich als letztes hineinsetzen und den anderen 20-30 Miunten Vorsprung geben. Alles komplett gereinigt, geruchsneutral und frische Streu. Mit der Streu der Transportbox in das abgetrennte Endgehege umziehen, damit schon ein bischen "Geruch von allen" vorhanden ist. Napf, Wasser, Streu (max. 3-5 cm), zwei Handvoll Heu in einer Ecke, Größe im Endgehege maximal 50x30, falls gezofft wird, Trennbrett verschieben und Fläche verkleinern. Die ersten zwei Tage maximal etwas Heu hinzu. Am besten Du fängst am Wochenende an, damit Du alles beobachten und notfalls mit der Hand zwischen Streitmäuse kannst um sie zu trennen, damit sich nichts aufschaukelt.
 
nächste Hürde: meine TB ist für maximal vier Mäuse ausgelegt. Kann ich nicht einen kleinen 30*50 Stall nehmen und den auf die Hälfte reduzieren und dann nach den voraussichtlichen 24 Stunden das Trennbrett herausnehmen? Höhe hätte der kleine Käfig 40cm, oder sogar nur 35cm, weiß ich jetzt nicht auswendig. Der Effekt müsste doch derselbe sein, oder? Wenn das so funktioniert, dann kämen sie an Tag 4 in den 60*40 Stall. Und dann zwei Tage später in den großen, der natürlich wieder auf 50*50 reduziert würde.
 
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