Hier nun der erste Bericht, Inge, aber ich muß sofort sagen... ich bin gerade wirklich verzweifelt. *heul*
Sorry, jetzt kommt ein langer Text, hier in Kurzform:
Sie haben sich ernsthaft blutig gebissen, ich habe sie getrennt. Ich habe keine Alternative gesehen. *heul* Die Kastraten reagieren aggressiv auf die Aggression der Mädchen.
Die Vorgeschichte:
Heute haben Inge und ich die 4 Labor-Bini-Mädchen aus Greifswald ( die hier ) von Conny abgeholt, die die Tiere dankenswerterweise nach Berlin gebracht hat.
Erste Erkenntnisse:
Die Binis wurden bisher in kleinen Makrolonwannen gehalten. Alle sind verhaltensgestört. Alle reagieren auf jede Art von Streßsituation mit Kreisbewegungen um die eigene Achse. Eines der Mädchen hat eine ältere Wunde am Hinterteil von einer Beißerei. Im Auto begannen sie teilweise zu fressen.
Bei mir zu Hause:
Die Mädchen kamen in eine Maxi-Duna, dann die vier Kastraten hinzu, mit denen sie vergesellschaftet werden sollten. Auf die menschliche Hand reagieren die Binis, indem sie sich wild um sich selbst drehen. Auf den ersten Blick würde ich vermuten, daß es eventuell doch ein Zuchtstamm mit angeborenem Innenohrschaden ist? Mitten in der Bewegung gestoppt, halten sie manchmal kurz inne, schwanken leicht, drehen sich weiter. Es tut mir wahnsinnig weh, das mitanzusehen. Ich hasse Menschen, die solche Tiere züchten. Inge, du hast gefragt, was man ihnen nur angetan hat. Es ist vermutlich unbeschreiblich.
Während ich die Voli der Jungs leerräumte und neu einrichtete, gab es einzelne Situationen, in denen einer der Jungs ein Mädchen putzen durfte. Es sah gut aus, und ich war hoffungsvoll. Kein Gequieke. Die Mädchen tun nichts außer sich um sich selbst zu drehen oder apathisch frei, ohne jede Deckung, dazuliegen. Sie verstecken sich nicht im Zellstoff, sie suchen keinen Kontakt zu den anderen Mäusen.
Noch während ich die Voli neu einrichtete, kam es plötzlich zu einer ernsten Beißerei zwischen einem Binimädchen und einem Kastraten. Er wollte hinten drauf, sie sprang weg, er ihr nach, da drehte sie sich plötzlich um und griff ihn direkt und ernsthaft an. Er betrachtete sich als angegriffen und griff sie an. Ich habe noch nie solche Aggression zwischen einem Weibchen und einem Kastraten gesehen. Danach stellte sich mir folgendes Bild dar:
- die vier Jungs absolut verstört eng auf einen Haufen gekauert, reglos
- die vier Mädchen allesamt wie in Trance in engsten Kreiselbewegungen
Dann bemerkte ich die Blutspuren, ich kann schlecht Blutmengen schätzen, aber es war viel (im Vergleich zu den Beißereien, die ich von Böckchen kenne - wären es Böcke, hätte ich sie sofort kleiner gesetzt oder gar getrennt... ca. 1/2 Milliliter oder mehr). Ich fing die Jungs raus, um zu sehen, ob einer von ihnen verletzt sei. Ich fand nichts, also muß es eines der Mädchen sein. Eines der Mädchen blutet außerdem leicht am Ohr. Die Blutspuren sind aber so heftig, daß ich die Tiere getrennt habe. Die Jungs sind nun wieder in ihrer Voli, die Binimädchen in der Maxi-Duna. Es tut mir leid, Inge ;-( - im Moment habe ich keine andere Lösung gefunden. Wenn sie sich in der Duna so beißen, weil die Mädchen kein normales Sozialverhalten einer Maus kennen, wie sehr würden sie sich beißen, wenn ich sie größer setzen würde? Ich wage es nicht. Außerdem sind die Mädchen mit Sicherheit von der Einrichtung überfordert. Ich habe ihnen nun ein Körbchen und Heu mit in die Duna gelegt zum Zellstoff, den sie ja kennen, und zwei der Mädchen haben zumindest ein wenig daran geschnuppert. Die beiden anderen drehen sich nur um sich selbst. Eines der Mädchen verhält sich deutlich normaler, sie hat bereits an der Silberhirse gefressen. Diese Tiere reagieren auf jede Art von Stress, indem sie sich um sich selbst drehen. Ich habe aus dieser Jungsgruppe bereits zwei Jungs verloren, einen wegen Sepsis nach einer Beißerei, ein anderer wäre fast verblutet damals. Jetzt, als Kastraten, sind sie untereinander sehr friedlich, aber ich kann es ihnen nicht antun, sie mit den Mädchen auf mehr Raum zu konfrontieren. Weder den Jungs noch den Mädchen will ich es zumuten.
Wie es weitergehen könnte...:
Ich denke schon, daß die Binis von "normalen" Mäusen viel lernen könnten. Sie haben es ja zugelassen, geputzt zu werden, reagierten aber auf Annäherung eines Kastraten mit reiner Aggression. Entweder man versucht es mit Kastraten, die Mädchen bereits kennen (diese hier kennen noch keine!) oder vielleicht mit älteren, absolut friedlichen Mädchen? Ich kann nicht sagen, da müssen die Jungs jetzt durch - das haben sie nicht verdient. Ich kann es ihnen einfach nicht antun. Ich habe zu viel Angst, daß es in der Nacht eine weitere ernste Beißerei gibt.
@Inge: Ich weiß im Moment nicht weiter... *heul* Die Binis haben es verdient, mehr Platz zu haben, aber ich sehe, daß sie restlos überfordert sind. Eines der Mädchen ist gerade eingeschlafen - sie ist nicht mal ins Körbchen gegangen, sondern liegt völlig frei und ist aufgeplustert. Ich dachte, sie stirbt, habe sie rausgenommen, sie ist ok. Verletzt ist sie nicht, sie hat bloß noch nie im Leben ein Nest gebaut. Ein anderes Mädchen hat nun begonnen, sich einen Heuhalm zu nehmen und anzusehen. Ein gutes Zeichen. Aber ich habe Bauchschmerzen bekommen bei der Vorstellung, sie mit den Jungs in die Voli zu setzen... und ich höre bei Tieren auf mein Bauchgefühl, diesmal hat es mir gesagt: mach es nicht. Entweder du nimmst sie mit, Inge, und läßt sie unter sich in der ehemaligen Männervoliere ohne Vergesellschaftung. *heul* Oder ich versuche es erneut, aber ganz langsam. Ich bin mir im Moment nicht sicher. Ich würde die Mädchen eine Woche oder länger in der Duna lassen, bis ich sehe, daß sie gelernt haben, was man mit Heu, Stroh und Nistmaterial macht. Die Labormäuse, die ich bisher hatten, haben noch alle Instinkte gehabt. Sie haben manches lernen müssen, zB klettern, aber sie haben es gelernt. Ich denke, man muß diese Tiere ganz langsam an ein normales Mäuseleben heranführen - so schwer es mir fällt, denn ich würde sie gerne sofort bei den Jungs sehen und mit mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Aber momentan haben sie kaum Interesse an ihrer Umwelt. Ein älterer Kastrat, der Mädchen bereits kennt, wäre vielleicht ein guter Lehrmeister für sie. Ich würde die Mädchen gern vergesellschaften, aber meine beiden reinen Kastratengruppen kennen beide noch keine Mädchen. Sexuelle Annäherung löst bei diesen Mädchen reine Aggression aus, der Kastrat antwortet mit Aggression.
Wenn ich es noch mal mit den Jungs versuchen sollte, so würde ich sie wohl mit den Mädchen einige Tage auf engem Platz halten. Bedingung wäre, daß es kein Blutvergießen mehr gibt. Die Jungs sind bei mir geboren und haben noch nichts Schlimmes in ihrem Leben erlebt, aber ich schwanke, ob ich sie wirklich so lange kleiner setzen möchte. Jetzt stehe ich also vor einem Dilemma:
Kann ich es den Jungs zumuten, Lehrmeister zu sein? Sind sie eventuell zu jung, zu unerfahren dafür?
Kann ich es ihnen zumuten, sie in einer Maxi-Duna für mehrere Tage zu halten, wenn sie jetzt ihre Voli kennen (dreifach 80 x 50)?
Kann ich es den Mädchen zumuten, mit gleichaltrigen Kastraten zu leben, die Mädchen nicht kennen und auf Aggression mit Gegenaggression reagieren? Es ist das erste Mal, daß ich bei einer Vergesellschaft erlebt habe, daß ein Kastrat aggressiv zu einem Weibchen wird und ernsthaft ein Weibchen beißt.
Ich wünsche diesen erbarmungswürdigen Labortieren dasselbe, was ich allen Mäusen wünsche: Ruhe. Wie kann ich ihnen am ehesten Ruhe ermöglichen? Ich weiß es im Moment nicht. Ich bin ganz traurig, daß es so gekommen ist. Ich wünschte, ich könnte dir etwas Erfreulicheres berichten, Conny. ;-(
Hier endet dieser erste Bericht...
Sorry, jetzt kommt ein langer Text, hier in Kurzform:
Sie haben sich ernsthaft blutig gebissen, ich habe sie getrennt. Ich habe keine Alternative gesehen. *heul* Die Kastraten reagieren aggressiv auf die Aggression der Mädchen.
Die Vorgeschichte:
Heute haben Inge und ich die 4 Labor-Bini-Mädchen aus Greifswald ( die hier ) von Conny abgeholt, die die Tiere dankenswerterweise nach Berlin gebracht hat.

Erste Erkenntnisse:
Die Binis wurden bisher in kleinen Makrolonwannen gehalten. Alle sind verhaltensgestört. Alle reagieren auf jede Art von Streßsituation mit Kreisbewegungen um die eigene Achse. Eines der Mädchen hat eine ältere Wunde am Hinterteil von einer Beißerei. Im Auto begannen sie teilweise zu fressen.
Bei mir zu Hause:
Die Mädchen kamen in eine Maxi-Duna, dann die vier Kastraten hinzu, mit denen sie vergesellschaftet werden sollten. Auf die menschliche Hand reagieren die Binis, indem sie sich wild um sich selbst drehen. Auf den ersten Blick würde ich vermuten, daß es eventuell doch ein Zuchtstamm mit angeborenem Innenohrschaden ist? Mitten in der Bewegung gestoppt, halten sie manchmal kurz inne, schwanken leicht, drehen sich weiter. Es tut mir wahnsinnig weh, das mitanzusehen. Ich hasse Menschen, die solche Tiere züchten. Inge, du hast gefragt, was man ihnen nur angetan hat. Es ist vermutlich unbeschreiblich.
Während ich die Voli der Jungs leerräumte und neu einrichtete, gab es einzelne Situationen, in denen einer der Jungs ein Mädchen putzen durfte. Es sah gut aus, und ich war hoffungsvoll. Kein Gequieke. Die Mädchen tun nichts außer sich um sich selbst zu drehen oder apathisch frei, ohne jede Deckung, dazuliegen. Sie verstecken sich nicht im Zellstoff, sie suchen keinen Kontakt zu den anderen Mäusen.
Noch während ich die Voli neu einrichtete, kam es plötzlich zu einer ernsten Beißerei zwischen einem Binimädchen und einem Kastraten. Er wollte hinten drauf, sie sprang weg, er ihr nach, da drehte sie sich plötzlich um und griff ihn direkt und ernsthaft an. Er betrachtete sich als angegriffen und griff sie an. Ich habe noch nie solche Aggression zwischen einem Weibchen und einem Kastraten gesehen. Danach stellte sich mir folgendes Bild dar:
- die vier Jungs absolut verstört eng auf einen Haufen gekauert, reglos
- die vier Mädchen allesamt wie in Trance in engsten Kreiselbewegungen
Dann bemerkte ich die Blutspuren, ich kann schlecht Blutmengen schätzen, aber es war viel (im Vergleich zu den Beißereien, die ich von Böckchen kenne - wären es Böcke, hätte ich sie sofort kleiner gesetzt oder gar getrennt... ca. 1/2 Milliliter oder mehr). Ich fing die Jungs raus, um zu sehen, ob einer von ihnen verletzt sei. Ich fand nichts, also muß es eines der Mädchen sein. Eines der Mädchen blutet außerdem leicht am Ohr. Die Blutspuren sind aber so heftig, daß ich die Tiere getrennt habe. Die Jungs sind nun wieder in ihrer Voli, die Binimädchen in der Maxi-Duna. Es tut mir leid, Inge ;-( - im Moment habe ich keine andere Lösung gefunden. Wenn sie sich in der Duna so beißen, weil die Mädchen kein normales Sozialverhalten einer Maus kennen, wie sehr würden sie sich beißen, wenn ich sie größer setzen würde? Ich wage es nicht. Außerdem sind die Mädchen mit Sicherheit von der Einrichtung überfordert. Ich habe ihnen nun ein Körbchen und Heu mit in die Duna gelegt zum Zellstoff, den sie ja kennen, und zwei der Mädchen haben zumindest ein wenig daran geschnuppert. Die beiden anderen drehen sich nur um sich selbst. Eines der Mädchen verhält sich deutlich normaler, sie hat bereits an der Silberhirse gefressen. Diese Tiere reagieren auf jede Art von Stress, indem sie sich um sich selbst drehen. Ich habe aus dieser Jungsgruppe bereits zwei Jungs verloren, einen wegen Sepsis nach einer Beißerei, ein anderer wäre fast verblutet damals. Jetzt, als Kastraten, sind sie untereinander sehr friedlich, aber ich kann es ihnen nicht antun, sie mit den Mädchen auf mehr Raum zu konfrontieren. Weder den Jungs noch den Mädchen will ich es zumuten.
Wie es weitergehen könnte...:
Ich denke schon, daß die Binis von "normalen" Mäusen viel lernen könnten. Sie haben es ja zugelassen, geputzt zu werden, reagierten aber auf Annäherung eines Kastraten mit reiner Aggression. Entweder man versucht es mit Kastraten, die Mädchen bereits kennen (diese hier kennen noch keine!) oder vielleicht mit älteren, absolut friedlichen Mädchen? Ich kann nicht sagen, da müssen die Jungs jetzt durch - das haben sie nicht verdient. Ich kann es ihnen einfach nicht antun. Ich habe zu viel Angst, daß es in der Nacht eine weitere ernste Beißerei gibt.
@Inge: Ich weiß im Moment nicht weiter... *heul* Die Binis haben es verdient, mehr Platz zu haben, aber ich sehe, daß sie restlos überfordert sind. Eines der Mädchen ist gerade eingeschlafen - sie ist nicht mal ins Körbchen gegangen, sondern liegt völlig frei und ist aufgeplustert. Ich dachte, sie stirbt, habe sie rausgenommen, sie ist ok. Verletzt ist sie nicht, sie hat bloß noch nie im Leben ein Nest gebaut. Ein anderes Mädchen hat nun begonnen, sich einen Heuhalm zu nehmen und anzusehen. Ein gutes Zeichen. Aber ich habe Bauchschmerzen bekommen bei der Vorstellung, sie mit den Jungs in die Voli zu setzen... und ich höre bei Tieren auf mein Bauchgefühl, diesmal hat es mir gesagt: mach es nicht. Entweder du nimmst sie mit, Inge, und läßt sie unter sich in der ehemaligen Männervoliere ohne Vergesellschaftung. *heul* Oder ich versuche es erneut, aber ganz langsam. Ich bin mir im Moment nicht sicher. Ich würde die Mädchen eine Woche oder länger in der Duna lassen, bis ich sehe, daß sie gelernt haben, was man mit Heu, Stroh und Nistmaterial macht. Die Labormäuse, die ich bisher hatten, haben noch alle Instinkte gehabt. Sie haben manches lernen müssen, zB klettern, aber sie haben es gelernt. Ich denke, man muß diese Tiere ganz langsam an ein normales Mäuseleben heranführen - so schwer es mir fällt, denn ich würde sie gerne sofort bei den Jungs sehen und mit mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Aber momentan haben sie kaum Interesse an ihrer Umwelt. Ein älterer Kastrat, der Mädchen bereits kennt, wäre vielleicht ein guter Lehrmeister für sie. Ich würde die Mädchen gern vergesellschaften, aber meine beiden reinen Kastratengruppen kennen beide noch keine Mädchen. Sexuelle Annäherung löst bei diesen Mädchen reine Aggression aus, der Kastrat antwortet mit Aggression.
Wenn ich es noch mal mit den Jungs versuchen sollte, so würde ich sie wohl mit den Mädchen einige Tage auf engem Platz halten. Bedingung wäre, daß es kein Blutvergießen mehr gibt. Die Jungs sind bei mir geboren und haben noch nichts Schlimmes in ihrem Leben erlebt, aber ich schwanke, ob ich sie wirklich so lange kleiner setzen möchte. Jetzt stehe ich also vor einem Dilemma:
Kann ich es den Jungs zumuten, Lehrmeister zu sein? Sind sie eventuell zu jung, zu unerfahren dafür?
Kann ich es ihnen zumuten, sie in einer Maxi-Duna für mehrere Tage zu halten, wenn sie jetzt ihre Voli kennen (dreifach 80 x 50)?
Kann ich es den Mädchen zumuten, mit gleichaltrigen Kastraten zu leben, die Mädchen nicht kennen und auf Aggression mit Gegenaggression reagieren? Es ist das erste Mal, daß ich bei einer Vergesellschaft erlebt habe, daß ein Kastrat aggressiv zu einem Weibchen wird und ernsthaft ein Weibchen beißt.
Ich wünsche diesen erbarmungswürdigen Labortieren dasselbe, was ich allen Mäusen wünsche: Ruhe. Wie kann ich ihnen am ehesten Ruhe ermöglichen? Ich weiß es im Moment nicht. Ich bin ganz traurig, daß es so gekommen ist. Ich wünschte, ich könnte dir etwas Erfreulicheres berichten, Conny. ;-(
Hier endet dieser erste Bericht...