Huhu Chris,
> Dann hat er mir so ein gelbes AB in eine kleine 1ml Spritze abgefüllt und die Maus sollte 1 Tropfen am Tag davon bekommen.
Das spricht sehr dafür, daß es sich um Baytril handelt... ist allerdings eher durchsichtig als gelb?
> Das Knattern fing erst 6 Tage nach der Behandlung an - vorher wie gesagt nur Trägheit und Struppiges Fell. Das beides war nach 6 Tagen verschwunden und als ich das AB schon absetzen wollte kam dann das Knattern hinzu und ich verstehe immernoch nicht ganz warum - geschwächt war sie doch am Anfang viel mehr und hat doch dann schon das AB ne Zeit lang bekommen.
In der Tat seltsam, offenbar hat die Kleine den Infekt so richtig ausgebrütet. ;-( Trägheit und Mattigkeit sind aber auf jeden Fall sehr ernstzunehmende Symptome bei Mäusen.
Schlimmster Fall: die verabreichte Dosis an AB war nicht ausreichend, d.h. es wurde unterbehandelt, so daß nun diejenigen Erreger, die diese Unterbehandlung überlebt haben, so richtig zuschlagen können.... allerschlimmster Fall: Baytril-resistente Mycoplasmen, aber das läßt sich nur mit einer beim TA angelegten Kultur überprüfen, und ich will dir keinesfalls unnötig Angst machen, Sorgen hast du ja mit der ersten kranken Maus schon genug.
Eine Unterbehandlung könnte dann eintreten, wenn das Tier nicht die erforderliche Dosis eingenommen hat: hast du gesehen und überprüft, daß sie täglich ihren Keks mit dem Tropfen vollständig verzehrt hat?
> Trennen wollte ich sie nur damit sie die anderen nicht anstreckt. Aber wie ich gelesen habe, werden die anderen dann ja sowieso schon vom Erreger befallen sein und es ist eh zu spät zum Trennen oder?
Ja, die anderen sind vermutlich ebenfalls befallen, aber solange sie keine Symptome zeigen, ist eine Behandlung nicht notwendig. Meine Dauer-Myco-Maus lebt auch in einer ansonsten gesunden Gruppe und wird als einzige behandelt. Trennen sollte man niemals - das Absondern eines erkrankten Tieres wird leider oft angeraten, ist aber vollkommen kontraproduktiv bei sozial lebenden Tierarten, hier würde der Stress, der durch die Trennung entsteht, die Krankheit sogar nur verschlimmern! Daher lieber in kauf nehmen, notfalls halt noch die anderen Tiere zu behandeln. Aber ein krankes Tier braucht die Vertrautheit des Nestes und die Wärme und Zuwendung seiner Mäusefreunde. Nicht nur bei Menschen wirkt ein stabiles soziales Umfeld positiv auf die Gesundheit.
> Kann man mit diesem Vita-Combex Vitamintropfen versuchen das Immunsystem zu stärken?
Ich persönlich halte gar nichts von Vitamintropfen, Nagertränken etc. ... aus mehreren Gründen:
- sie sind schwer zu dosieren, da man sie ins Trinkwasser gibt und somit nicht kontrollieren kann, welche Maus wieviel aufnimmt
- überdosierte Vitamine sind sogar gesundheitsschädlich
- gerade im Sommer kann das Trinkwasser umkippen bzw. stellt Trinkwasser mit Vitaminpräparaten eine ideale Brutstätte für Bakterien dar - als Ergebnis trinken die Tiere eine Bakterienbrühe...
- sie sind bei artgerecht ernährten Tieren schlicht und einfach überflüssig
Besser ist es sicherlich, die Tiere ganz natürlich mit Vitaminen zu versorgen - also über täglich angebotenes Frischfutter, eine Liste geeigneter Sorten findest du hier:
http://www.diebrain.de/ma-futter.html#frisch
Das Immunsystem stärken durch Vitamine funktioniert sicherlich nur zu einem geringen Teil - richtig ist, daß mangelernährte Tiere anfälliger sind, aber allein durch Vitamingabe läßt sich nicht zwingend Gesundheit erzielen. Vitaminpräparate wurden dazu erfunden, bei bereits bestehenden Mangelzuständen auszuhelfen - leider suggeriert die Zooladenindustrie, daß sie auch für alle anderen Tiere notwendig seien. Ernähre deine Mäuselchen gesund, abwechslungsreich und bewußt, dann kann man auf Vitamintropfen verzichten.
> Das AB wurde wegen ihrer Trägheit&Struppiges Fell verschrieben und weil der TA beim Abhören der Lunge LEICHTE Atemgeräusche feststellte und wortwörtlich meinte "Sie macht anscheinend einen Infekt durch und wir unterstützen sie mal mit einem AB"
... was in etwa meine oben abgestellte Vermutung war. Der Infekt war erst im Anzug, jetzt ist er ganz ausgebrochen - ich kann es mir nur dadurch erklären, daß die Maus offenbar doch nicht die erforderliche Dosis an AB gefuttert hat.
> Wenn ich den Keks gerade frisch prepariert habe ist er ja noch feucht - die Maus merkt das sofort, und verweigert sich diesem dann auch.
Das liegt am bitteren Geschmack des AB, das dann ja offen auf dem Keks ist und deutlich zu schmecken ist, aus diesem Grunde vermische ich Baytril immer mit etwas, das einen deutlichen Eigengeschmack hat.
> Zuerst hab ich probiert die kleine nur für die Medikamenten gabe zu trennen und dies in der TB zu geben. Aber da war ihr einziges Ziel wieder aus der TB raus zu den anderen zu kommen und an Fressen war da gar nicht zu denken.
Auch das ist typisch - in einer für sie angsteinflößenden Situation nimmt keine Maus Medizin ein. Es wird nur im vertrauten Umfeld gelingen können.
Ganz scheuen Mäusen, die nicht mal etwas aus der Hand nehmen, kann man auch das AB zusammen mit zB Nutri-Cal ins Fell schmieren und sofort wieder in ein Häuschen setzen, wo sich die Maus das Zeug aus dem Fell putzen wird - aber aufpassen, daß die anderen Mäuse nicht mitputzen! Angeblich funktioniert es manchmal auch, einen Tropfen direkt auf die Nase zu geben, die Maus putzt es reflexartig ab - nur hat das zumindest bei mir noch nicht geklappt, dazu schmeckt es wohl einfach zu scheußlich... und bei einem wuseligen Tierchen die Nase zu treffen, ist auch eine kleine Kunst.
> Wenn du das mit dem Löffel machst, warum rennt die kranke Maus dann nicht den gesunden hinterher zu der Schüssel mit dem NutriCal OHNE das AB? Ich denke bei mir würde dann der Löffel ignoriert weil die Mäuse ja lieber zusammen aus ihrem gewohnten Topf fressen - gerade auch die kranke Maus ... hm

Es spielen sich jedesmal dramatische Szenen ab: Kaum sehen sie die Tube mit dem Nutri, drängeln sich alle und überschlagen sich fast. Ich stelle die Schüssel jedesmal woanders hin, achte aber darauf, daß alle sie auch gesehen haben. Die kranke Maus muß man tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes "abfangen" - wenn sie zur Schüssel hastet, drücke ich ihr sofort einigermaßen energisch den Löffel direkt vor die Nase - da kann sie nicht anders und fängt an zu schlabbern, außerdem kennt sie die Prozedur mittlerweile und freut sich, daß sie jeden Abend einen Löffel voll für sich bekommt...
Nimm eine andere Schüssel als die, in der sonst Körnerfutter oder Frischfutter sind.
Zusammen fressen Mäuse übrigens gar nicht gerne. Beobachte es mal genau: Jede Maus nimmt sich einen Futterbrocken und verzieht sich damit am liebsten, aber auf jeden Fall halten sie einen kleinen Individualabstand - in Körperkontakt fressen sie nur, wenn sie in großer Eile sind (also Angst haben, daß gleich nix mehr übrig sein wird).
> An der Sahnegeschichte frag ich mich - war es nicht so daß man keine Milchprodukte mit AB zusammen verfüttern sollte?
Das gilt für alle Tetracycline, aber Baytril gehört einer anderen AB-Familie an. Es enthält als Wirkstoff Enrofloxacin, das ist ein Fluorochinolon.
> Ansonsten hab ich gelesen, daß wenn man Baytril über das Trinkwasser den Mäusen gibt, man etwas Zucker (!) reintun soll damit sie es trinken.
Ja, anders nehmen sie es leider nicht (zumindest die Mäuse, die ich kenne). Aber man gibt Baytril nur dann übers Trinkwasser, wenn man die gesamte Gruppe behandelt und es anders nicht geht - allerdings besteht bei Medikamentengabe übers Trinkwasser immer die Gefahr, daß ein Tier zu wenig aufnimmt.
> Besorgt bin ich nur warum das Knattern überhaupt anfing WÄHREND ich AB gegeben habe. Das heißt für mich als Laien eigentlich nur daß das AB nicht gegen Myco wirkt oder?
Siehe meine oben angestellen Überlegungen. Entweder die bisher aufgenommen Dosis war zu gering - oder es ist ein Baytril-resistenter Myco-Stamm. ;-(
> Ich werde wohl heute nochmal mit ihr zum TA gehen (soll ich eine andere Maus mit in die TB tun als Begleitung? - hab das mal gelesen)
Da du nur 4 Mäuslein hast, nimm die ganze Gruppe mit. Somit wird ausgeschlossen, daß der Gruppenduft abgeschwächt wird und nachher nur ein Tier nach TA riecht. Der TA kann außerdem auch die anderen abhören und entscheiden, ob sie ebenfalls behandelt werden sollten.
Gute Besserung!
LG,
Wibke (nur mit einem "e" und zwar ganz hinten

)
EDIT: Öhmm, ich sehe gerade, wie viel ich mal wieder geschrieben habe...
