Homöopathische Mittel?
Hallo phibchen,
erstmal: toll, dass Du Dich um das "Flaschenkind" kümmerst und ihr gleich zwei Gefährtinnen besorgt hast -- und damit Tieren aus dem TH ein schönes Leben bietest. Du hast Dich ja richtig schnell in die "Geheimnisse der Mäusehaltung" eingelesen

Auch Deinen "Mäuseturm" finde ich sehr schön, da bin ich fast ein bisschen traurig, dass der einzige Schreiner, den ich persönlich kenne, 750 km weg wohnt ...
Mit der TÄin könntest freilich Du Pech gehabt haben ... ich will jetzt keine Riesen-Diskussion entfachen, aber ich würde grundsätzlich einem Tierarzt misstrauen, der homöopathische Mittel
anstatt von Antibiotika verordnet, wo Antibiotika angesagt sind. Fakt ist, dass
keine einzige ernst zu nehmende wissenschaftliche Studie eine positive Wirkung von Homöopathika nachweisen konnte. Gäbe es sie, wäre sie garantiert schon ... ja, genau, an Mäusen nachgewiesen worden. (Traurige Welt, aber so ist es.)
Ich will gar nicht bestreiten, dass "denkendes Wasser" in Zuckerkügelchen bei manchen Menschen, die daran glauben, die Selbstheilungskräfte unterstützen kann -- aber bei Mäusen? Woher sollen die Tiere denn wissen, dass die Flüssigkeit, die Du ihnen gibst, Medizin sein soll, so dass ein Placebo-Effekt greifen könnte?
Mich wundert auch, dass die TÄin die Mäuse nicht richtig abgehört hat ... sie hat zwar Recht, dass bei Aufregung Atemgeräusche deutlicher hörbar sein
können, aber ebensogerne verheimlichen Mäuse ihre Krankheit (ein Instinkt noch aus "wilden Zeiten", der die Maus davor schützt, in der Rangordnung abzurutschen oder im Notfall gar zurückgelassen zu werden). Woran will die TÄin das erkennen, wenn sie die Maus gar nicht mit dem Stethoskop abhört?
Und die Aussage, Antibiotika seien "zu stark", erstaunt mich ebenfalls.
Baytril ist in zigtausend Fällen angewendet worden, für Maus und Menschen stressarm (nur 1 x täglich, kann mit Nutri* oder Leckereien gemischt werden und wird dann gern angenommen) und ziemlich gut verträglich**. Ich habe noch von keinem Fall gehört, wo es einer Maus schlechter gegangen wäre, wenn sie Baytril in der richtigen Dosierung und über den
richtigen Zeitraum bekommen hätte (mindestens 7, besser 10 Tage). Bei meiner "Riesenmaus" Karma ging sogar eine über Monate unbehandelte chronische Entzündung nach insgesamt 3 Behandlungen (mit genügend Sicherheitsabstand dazwischen) weg. Aufpassen muss man lediglich bei noch nicht ausgewachsenen, trächtigen oder säugenden Mäusen, da kann Baytril das Größenwachstum stören.
Richtig ist, dass nicht jede Atemwegserkrankung gleich lebensbedrohlich ist, es gibt leichtere und schwerere Fälle, wie bei Menschen auch. Aber ebenso stimmt, dass es fast sicher zu einer Schädigung des Lungengewebes kommt, wenn man nichts unternimmt. Im Gegensatz zum Schnupfen bei unsereinem geht so etwas bei Mäusen halt leider nicht von alleine weg.
Das alles soll kein Vorwurf sein -- Du hast eigentlich das Beste für Deine Nager getan; dass die TÄin, die Dir empfohlen wurde, einer zweifelhaften Alternativmedizin anhängt, dafür kannst Du ja nichts.
Deshalb würde ich Dir empfehlen, Dich im privaten Bereich noch einmal nach einem mäusekundigen Tierarzt umzusehen ... und wenn er/sie einen vernünftigen Grund hat, kein AB zu verordnen, kann er/sie Dir sicherlich auch sagen, warum. "Zu stark" lasse ich auch als Laie nicht gelten. Wie Paracelsus schon wusste: Die Menge macht das Gift.
Grüß Deine Kleinen von meinen vier Zicken und mir -- ich bin sicher, Deine Mäuse haben es sehr gut bei Dir
* Wenn Du kein Nutri hast und es auf die Schnelle auch nicht besorgen kannst, gibt Dir der TA sicherlich gerne welches. Persönlich finde ich es nicht allzu lecker, aber die allermeisten Mäuse sind verrückt danach.
** Im gut gepflegten Wiki findest Du auch alle möglichen Zusatzinformationen zu Atemwegserkrankungen und Baytril. Aber wahrscheinlich warst Du da schon.