Maus verletzt andere Maus...

angie__

Nager-Novize*in
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Hallo,
ich habe mich hier angemeldet weil ich ganz verzweifelt mit meinen neuen Mäuschen bin und euren Rat brauche.

Ich habe mir 4 bezaubernde Mäuschen aus der Tierhandlung gekauft (leider habe ich erst zu spät erfahren, dass man sich dort lieber keine holen sollte...)
Ich habe sie nun seit genau 11 Tagen. In der Tierhandlung waren die Mäuschen jedoch auch schon zusammen mit anderen, also kannten die kleinen sich schon.
Die erste Woche war alles super, aber seit einigen Tagen hat eine Maus angefangen die anderen zu "ärgern". Sie rennt immer total stürmisch auf die anderen zu und jagt sie durch den ganzen Käfig.
Auf meine kleinste Maus hat sie es momentan am meisten abgesehen.

Heute Abend bin ich nach der Arbeit nach Hause gekommen und habe Blut im Käfig gesehen. Ich habe sofort angefangen zu schauen und zu beobachten um welche Maus es geht, die kleinste hat eine Bisswunde am Hinterteil abbekommen.
Sie braucht nicht mal etwas machen, z.B. sitzt sie nur und isst und sie wird direkt wieder attackiert und durch den gesamten Käfig gejagt. Im Laufe des Abends hat sie angefangen sich mehr zu verstecken und hat sich kaum raus getraut.

Die anderen zwei Mäuse werden auch sehr viel von ihr gejagt, jedoch nicht so extrem wie die kleinste.

Ich habe im Internet gelesen, dass man viele Gegenstände rausnehmen sollte. Ich habe das gemacht, jedoch war sie den anderen Mäuschen gegenüber trotzdem sehr aggressiv.
Mir ist aufgefallen, dass die kleinste sogar schon ein paar Löcher in einem Ohr hat, deswegen habe ich beschlossen sie erstmal zu trennen... ich weiß nicht ob das die richtige Entscheidung war, ich habe einfach nur angst, dass die kleine noch mehr verletzt wird...
Ich habe die kleinste Maus mit einer Maus zusammen getan, mit der sie immer rumhängt und kuschelt, die zwei sind immer zusammen.
Die große habe ich mit der anderen Maus zusammen getan, sie wurde zwar auch ab und zu gejagt aber sie verstehen sich trotzdem... zumindest wie ich es bis jetzt beobachtet habe.

Außerdem sind alle 4 Mäuschen weiblich und ihr Alter kenne ich nicht. Die kleinste ist einfach total winzig und die Maus, die die anderen ärgert ist die größte. Deswegen bin ich einfach davon ausgegangen, dass sie die Jüngste und die andere die Älteste ist. Die anderen zwei sind so das mittel Ding von der Größe her.
Außerdem ist mein Nagerkäfig 120cm x 40cm und 50 cm hoch. Dann habe ich einen Aufsatz der mit einer kleinen Holztreppe verbunden wird, damit die Mäuse ihn erreichen können. Der Aufsatz ist 80 cm x 40 und 40 cm hoch. Ich habe die Treppe einfach entfernt und das Loch mit Pappe abgedeckt.

Die zwei Mäuschen oben scheinen sich mittlerweile etwas beruhigt zu haben, jedoch mache ich mir immer noch Sorgen um die Kleine mit der Bisswunde. Ich bringe sie morgen zum Tierarzt und hoffe es ist nichts dramatisches.
Die Mäuschen unten haben sich auch etwas beruhigt. Die große scheint ihre Mitbewohnerin erst mal nicht zu ärgern. Jedoch schaut die Große immer hoch als würde sie gerne in das obere Geschoss wollen.

Was denkt ihr kann ich versuchen? Denkt ihr, die Mäuschen müssen für immer getrennt bleiben...? Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Mir ist es am wichtigsten, dass die kleine nicht weiter verletzt wird und sich auch wohl fühlen kann.

Liebe Grüße und vielen Dank im voraus!!!!! :weiß:
 
In dieser Situation hast du mit der Trennung das einzig richtige getan. Die größte Gefahr ist erst mal gebannt, die Mäuse können sich erholen.

Mögliche Gründe für das Mobbing gibt es mehrere, auch Kombinationen daraus:

1. Rangordungskämpfe gehen nach etwa ein bis zwei Wochen los (sie bilden eine neue Gruppe, s.u.). Dafür spricht auch, dass die große Maus alle jagt. Aber diese Rangordnungskämpfe sind in aller Regel nicht blutig, solange nicht mehr als eine Maus den Anspruch stellt.

2. Die Kleine könnte auch krank sein und die Große möchte sie nicht in der Gruppe haben. Das wäre reiner Überlebensinstinkt. Wenn ich lese, dass sie auffällig klein ist, dann bereitet mir das schon Sorgen; Solche Mäuse habe ich fast jedes Mal (aber nicht immer) plötzlich tot aufgefunden, während sie bis dahin total unauffällig waren.

3. Die große Maus ist einfach ein Biest. Oder die Kleine ist es und die große lässt es sich nicht gefallen. Mäuse sind und haben große Persönlichkeiten.

Die Rangordnungskämpfe sind sehr wahrscheinlich ein Grund. Darauf kann man aufbauen. Auch die Biestigkeit kann eine Rolle spielen, das geht aber oft Hand in Hand mit den Rangordnungskämpfen. Und sogar kranke Mäuse lassen sich manchmal integrieren. All das funktioniert, indem die Mäuse eine Gruppe bilden. Auch, wenn man sie manchmal dazu zwingen muss.

Mäuse leben grundsätzlich in Gruppen. Eine Gruppe besteht aus bestimmten Mäusen. Wenn man ein paar aus einer bestehenden Gruppe herausnimmt, dann bildet sich daraus eine neue Gruppe. Das heißt, nur weil sie sich kannten, sind diese vier Mäuse nicht in derselben Gruppe wie vorher. (Nur wenn man die "Alpha-Maus" mitnimmt, braucht es womöglich keinen neuen Häuptling. Aber selbst dann kann es dazu kommen, dass andere Mäuse plötzlich übermütig werden und den Anspruch stellen.)

Du musst ihnen also dabei helfen eine neue Gruppe zu bilden. Das bedeutet: Vergesellschaften. Und zwar das gesamte Programm, von Anfang an. Da gibt es recht aktuelle Threads im Forum, inkl hilfreicher Links. Schau dich mal um. Abgekürzt wird es oft mit "VG".

Also, Trennung war gut, jetzt erst mal beruhigen lassen, auch ein paar Tage auf Abstand setzen (anderer Stall, ein paar Meter weiter weg), damit sie runter kommen und nicht Gitter an Gitter die Stimmung weiter anheizen. Danach eine richtige Vergesellschaftung, ganz von vorne. In a Nutshell:

Auf engem Raum zusammensetzen, keine einzige Beschäftigungsmöglichkeit, wenig Bodenbelag als nötigste Grundlage, Futter und Wasser. Sofern das ohne Streit funktioniert, ab da wie folgt: Ein bisschen größer setzen. Dann nochmal größer setzen ODER Beschäftigungsmöglichkeit. Immer so weiter. Viel Geduld und vor allem intensive Beobachtung! Dauert insgesamt Wochen, kann auch nicht funktionieren, meistens aber funktioniert es. Die Gruppe besteht nämlich auch über einen gemeinschaftlichen Duft ("Gruppenduft") und der lässt sich erzwingen, indem man die Mäuse quasi zusammen pfercht. Klingt fies, ist es auch, aber anders geht es in Gefangenschaft oft nicht.

Alternative, falls das nicht funktioniert: Neue Mäuse dazu, neue Gruppe(n) versuchen, also ebenfalls VG, aber in einer anderen oder vielfältigeren Besetzung. Vielleicht kommen andere Häuptlinge dazu, vielleicht Ruhepole (Kastraten sind dafür meist perfekt), usw. Neue Chance, aber neues Risiko. Zwei sind jedenfalls zu wenig. Erst recht, da eine Maus dann sehr schnell und plötzlich alleine sein kann, was grausam wäre.

Viel Erfolg dir und deinen Mäusen.
 
Last edited:
@diener81 Vielen Dank, das hast du bestens zusammengefasst :thx:

Ja, es war zu schnell auf größere Fläche gesetzt, das war gut gemeint und für Mäusehalteranfänger ohne ausreichende Informationen vorab schwer zu verstehen, warum es sich in diese Richtung entwickelt hat, obwohl sie zuvor zusammen saßen.

Ich sehe gute Chancen, bei 0 mit allen vier Farbis auf kleiner (sehr kleiner Fläche) nochmals zu starten. Kleine Fläche und täglich ein kleines bisschen mehr Streu, Heu dazu oder erweitern. Nicht beides zusammen, das ist wichtig.

Kleine Schritte, dauert etwas länger für den Halter, doch das zahlt sich aus. Geduld ist alles...
 
Hallo,
vielen lieben Dank für eure antworten, es hat mir alles etwas näher gebracht. @diener81 @Moni1610

ich war heute beim Tierarzt und hab die kleine Untersuchen lassen, die Wunde ist zum Glück nicht all zu tief und sollte ohne Probleme verheilen.

Ich habe noch einige Fragen zur VG:
Wie klein genau soll die Fläche denn sein? So klein wie eine kleine Transportbox? Meine ist ca. 20cm x 15cm
Und sollen sie von dem Moment an die ganze Zeit dort drin sein oder mit Pausen und zwischendurch trennen?
Was mache ich wenn die große Maus trotzdem wieder sehr aggressiv gegenüber der kleinen wird?

Ich lese mich morgen unbedingt in die VG Threads rein für genauere Infos zum gesamten Prozess..
Außerdem war ich heute nochmal in der Tierhandlung und habe wegen dem Alter gefragt. Die 3 kleinen Mäuschen sind ca. 6-7 Wochen alt und die große ist schon ca. 7 Monate alt.

liebe Grüße!!!!
 
Transportbox ist gut. Ohne Inventar, nur Trinkflasche und etwas zum Knabbern, eine unterlage brauchen Sie natürlich auch. Die sollen sich miteinander beschäftigen und kuscheln. Trotzdem darf es nicht kalt werden, zu heiß sowieso nicht.

Keine Pausen.

Wieder trennen. Ist idR aber nicht nötig.
 
Ich habe mal als "Leitsatz" gelesen "Die Gruppe darf der einzige Schutz sein."
 
Genau so, höchstens eine Weidenbrücke für den Anfang. Aber auch nicht sofort, dazu sollten sie erst ein paar wenige Tage ohne Knatsch zusammen gerückt sein.
 
Transportbox ist gut. Ohne Inventar, nur Trinkflasche und etwas zum Knabbern, eine unterlage brauchen Sie natürlich auch. Die sollen sich miteinander beschäftigen und kuscheln. Trotzdem darf es nicht kalt werden, zu heiß sowieso nicht.

Keine Pausen.

Wieder trennen. Ist idR aber nicht nötig.
Ich habe gestern gegen 15 Uhr die kleinen in die Box getan.
Seitdem kuscheln sie genau wie ihr alle erzählt habt.

IMG_7945.jpeg

Sie sind nun schon einen ganzen Tag drin und ich hab heute morgen eine Hand voll Einstreu dazu gegeben…

Ich habe bis jetzt noch nicht beobachtet, dass sie sich gestritten haben.

Denkt ihr ich kann sie morgen schon wieder in den Käfig setzen?
(Ich versuche den Aufsatz irgendwie nochmal enger zu machen damit sie nur eine Hälfte davon nutzen können… mal schauen ob das klappt 😅)
Oder ist es noch zu früh und lieber nochmal Einstreu?
 
Sie sollten so kurz wie möglich derartig klein sitzen, also ja, umsetzen. Aber die Fläche darf nicht schlagartig zu groß werden, etwa da Doppelte der momentanen Fläche wäre gut. Am Folgetag wieder Einstreu, den Tag darauf wieder die Fläche verdoppeln. So würde ich es machen, so haben selbst die schwierigsten Mäuse zueinander gefunden.
 
Farbmäuse sind ja nachtaktiv, deshalb habe ich ersten Vergesellschaftungen immer am Mittag in einer Transportbox gestartet, dann haben sie recht schnell gekuschelt. Am nächsten Tag raus der TB, das wäre sonst zu lange in der kleinen Box.

Später hatte ich ein großes Becken, die Fläche konnte ich mit einem Brett je nach Bedarf von 0 auf 150 vergrößern.

Bin ich bei diener81, umsetzen, aber mit Vorsicht. Nicht zuviel, ist dann ein Tag Ruhe, etwas Streu/Heu dazu. Ist wieder 1 Tag Ruhe etwas vergrößern und/oder evtl. eine Weidenbrücke dazu.

So kannst du ganz langsam vergrößern. Wenn es unruhig wird, einen Schritt zurück.
 
Okay wie ich verstehe sollte ich die Kleinen dann am Besten heute schon umsetzen, die saßen da ja schon einen ganzen Tag drin… mache ich dann sofort!

Danke euch :love:
 
Ganz doofe Frage:
Sind das alles Mädels? Ganz sicher?!?
Auch JUngs vertragen sich in TB... (aber anders halt kaum)

Vermutlich sind die ja recht jung, da sieht man nix (v.a., wenn Hoden eingezogen), und riecht man lang nix...

Ich gehöre auch zur Weidenbrücken-Fraktion ;)
 
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