Mein TA stellt da ein echt gutes Beispiel dar.
Als ich damals mit meinen Sinai Mäusen zum ersten Mal seine Praxis betreten habe, hat er mich auch nur ungläubig angeschaut. Er sollte mir 5 Böckchen kastrieren, laut Auskunft am Telefon würde das "ohne Probleme gehen".
Tja Pustekuchen- gar nix klappte. 3 von 5 Mäusen sind nicht mehr aufgewacht. Eine lief mit fehlendem Rückenfell durch die gesamte Praxis und die andere hats gepackt.
Auf meine kritischen Nachfragen wurde sich dann auch entschuldigt.. Mäuseerfahrung ist leider nicht vorhanden.
Ich wusste aber dass mir nix anderes übrig bleibt als mit ihm zu verhandeln, denn im Umkreis von 30 km werden alle Kleintiere nach der "Kopf über die Tischkante" Methode behandelt.
Ich habe ihm das ganze dann schmackhaft gemacht.. Ich habe viele Mäuse, Mäuse werden sehr oft krank,ich brauche einen Tierarzt.. Das alles mit der Baumarktstimme

Ich habe ihm auch ganz offen und ehrlich gesagt dass ich außer ihm keine Alternative habe.
Tja und dann fing er an Bücher zu lesen, Mailkontakt mit der Mäusegöttin aus Berlin /Erkrath, er hat sich Futtermäuse aus dem Zooladen gekauft um zwecks Kastration zu üben (auch wenns echt pervers ist,aber ich rechne ihm das hoch an!), er hat sich damals aus dem Mäuseasyl Wiki alle möglichen Einträge über Dosierungen zu Medis durchgelesen und alles abgespeichert. Mittlerweile hat er einen dicken Mäuseordner angeschafft
Irgendwann hat er mir freudestrahlend einen Bericht über Stachelmäuse gezeigt wo drin stand dass diese bei Flucht vor dem Fressfeind ihr Fell abwerfen. Das hatte er bei meinem ersten Besuch ja nun live mitbekommen.
Und das wichtigste: Er ist offen für neues und durchaus gesprächsbereit.
Bei Dosierungen,Medis,ABś usw führen wir auch heute noch hitzige Diskussionen über den Sinn und Zweck das AB zu wechseln wenn es nach 14 Tagen nicht anschlägt.
Natürlich muss das auch alles einen Nutzen für ihn haben: Das hat es auch.
Er behandelt mittlerweile alle Kleinnager aus dem Umkreis.. Sei es Hamsterdamen mit Gebärmutterenzündungen, gebrochene Mäusebeinchen werden mit Büroklammern geschient, Zähne werden abgeschliffen..
Ich glaube viel liegt einfach auch an der menschlichen Einstellung. Wenn jemand nicht bereit ist Veränderungen zuzulassen dann bringt das alles nix.
Klar hatten wir zu Anfang auch ein paar tote Mäuse. Aber jeder Tierarzt fängt irgendwo mal klein an und muss das auch lernen. Weil eben diese Behandlung im Studium gar nicht oder nur viel zu wenig behandelt wird.
In Ermangelung an Alternativen war er aber meine einzige Möglichkeit hier irgendwas zu bewegen. Und ich finde wir haben das ganz gut hinbekommen.