Euthanasie - Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Hallo Glühwürmchen,
bei allen kranken oder alten Mäuschen hofft man immer aus ganzem Herzen, daß die Tiere irgendwann friedlich im Kreise ihrer Mitmäuschen ganz einfach einschlafen. Es ist der schönste Tod, den man sich als Mensch - und wohl auch als Maus - vorstellen mag. Aber ich würde Dein Tumormäuschen jetzt sehr genau beobachten. Ich tendiere eher nicht dazu, eine Maus nur aufgrund der Größe ihres Tumors einschläfern zu lassen, auch weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß diese bösartigen Geschwülste sehr häufig wirklich nur unter der Haut wachsen und - im Gegensatz zu menschlichen Krebsgeschwülsten - selten innere Organe befallen. Da eine Krebsgeschwulst zwar Blutgefäße bildet, aber keine Nervenfasern enthält, kann man davon ausgehen, daß die Geschwulst an sich nicht automatisch mit Schmerzen verbunden ist. Wenn die Geschwulst sehr schnell wächst, dann entsteht manchmal vorübergehend ein Druckschmerz im Gewebe, bis sich die Gewebsfasern an die Größenzunahme wieder angepaßt haben.

Ab irgendeinem Zeitpunkt aber wachsen die Tumoren von innen in die Haut und dann kommt es im Tumorbereich zu offenen Stellen. Man spricht dann davon, daß der Tumor ulzeriert. Eigentlich immer hatte ich den Eindruck, daß die Mäuse dann auch Schmerzen hatten, häufig haben sie sich dann auch zurückgezogen. Der Tumor kann auch nach innen in die Muskeln wachsen und dort ebenfalls Schmerzen verursachen. Wenn die Maus noch nicht alt ist und sonst keine weiteren Erkrankungen hat, dann ist für sie der Zeitpunkt des Todes aber noch nicht gekommen. Das heißt, es kann noch viele Tage dauern, bis sie an ihrer Tumorerkrankung stirbt. In diesen Fällen würde ich nicht darauf warten, bis die Maus an ihrer Erkrankung stirbt, weil ich davon ausgehe, daß das Mäuschen in diesem Stadium bereits Schmerzen hat und leidet.

Leider ist dann der Tierarzt die einzige Möglichkeit, dem Mäuschen dieses Leiden zu ersparen. Entgegen vieler Meinungen finde ich schon, daß man den Mäusen ansieht, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie legen oft die Ohren an, die ganze Körperhaltung ist anders, sie bewegen sich langsam und selterer, sitzen und schlafen oft an einsamen Plätzen. Schmerzen führen auch zu einer beschleunigten Atmung. Man kann dann oft eine Flankenatmung beobachten (auch ohne daß die Maus einen Atemwegsinfekt hat).

Kennst Du schon das Schema zum Schmerzgesicht bei Mäusen? Das ist ein Versuch an der Mimik der Mäuse das Vorhandensein von Schmerzen abzulesen:

http://mausebande.com/forum/farbmaeuse/allgemeines-fm/54176-rassefarbmaus-dmrm-loesung-tumorproblematik-maeusen-6.html#post1175360

Also ich würde Dein Tumormäuschen jetzt jeden Tag genau daraufhin beobachten, ob sich ihre Mimik, Körperhaltung und ihr Verhalten verändert. Ich bin sicher, daß Dir dann auch Veränderungen auffallen werden, die anzeigen, daß die Maus nun Schmerzen hat. Dann würde ich jeden Tag neu überdenken, ob das Mäuschen noch gut in seiner Gruppe aufgehoben ist, oder ob ihm das Überleben inzwischen Mühe macht.
Ganz liebe Grüße *drück*
Fufu
 
Last edited:
Edit: Die Gabe von Schmerzmitteln ist bei Tumormäusen immer eine sinnvolle Maßnahme, wenn man davon ausgehen kann, daß die Maus Schmerzen hat. Man muß aber dazu sagen, daß diese Schmerzmittel nur bei mäßigen Schmerzen eine Wirkung zeigen. Nach meiner Erfahrung wirken sie ca. 2-4 Tage ganz gut, irgendwann aber nicht mehr ausreichend.
 
Wenn die Maus noch viele Wochen oder gar Monate lebt, dann ist die prophylaktische Analgesie aber Verschwendung, du sprichst ja selbst von Gewöhnungseffekten. Also ich würde mir das aufheben. Für die letzten Tage, ob nun innerhalb kurzer Zeit durch den "schönen" Tod oder den TA, wenn die Schmerzen zu stark sind.
 
Eine prophylaktische Gabe von Schmerzmitteln macht keinen Sinn. Also bekommt eine Maus dann ein Schmerzmittel, wenn man annehmen muß, daß sie auch wirklich Schmerzen hat. Auch als Methode herauszufinden, ob die Maus überhaupt Schmerzen hat, eignet sich die Gabe eines Schmerzmittels.

Bei Tumormäusen zeigt, meiner Erfahrung nach, ein Schmerzmittel anfangs oft eine Wirkung. Da aber die Schmerzen in diesem Fall häufig dadurch zustande kommen, daß die Geschwulst beispielsweise in andere Organe und Strukturen hineinwächst, werden mit zunehmendem Einwachsen die Schmerzen nachvollziehbarerweise im weiteren Verlauf an Stärke zunehmen (damit ist nicht das Eintreten einer "Gewöhnung" an das Schmerzmittel gemeint). Beim Menschen würde man in diesem Fall auf BTM-pflichtige, starke und zentral (im Gehirn) wirkende Schmerzmittel zurückgreifen. Bei einer Maus wäre dann zu überlegen, ob man nicht den Sterbeprozeß verkürzen sollte.
Viele Grüße
Fufu
 
Ich hab das Gefühl, dass die Maus nun Schmerzen hat. Vom Gesichtsausdruck her. Die Tierklinik wollte mir natürlich kein Schmerzmittel ausgeben, ohne die Maus gesehen zu haben. Ich werde sie daher wohl erlösen lassen, um ihr unnötiges Leid zz ersparen... *heul*
Das Mäuschen ist eigentlich nach wie vor gut aufgehoben bei seiner Mitmaus, sie sind auch jetzt zusammen. Aber es legt sich oft einzeln an seine liebsten Plätze und das Verhalten ist auch anders, z.B. interessiert es sich kaum für meine Hand, wenn ich sie zu ihm reinstrecke. Normal hat der kleine Schatz dann immer ewig mit meiner Hand gespielt und wollte sie nicht mehr hergeben.
Ich weiß leider nicht, wie alt die Maus ist, aber alt erscheint sie mir absolut nicht. Gestern ging es ihr auch noch gut und sie war sehr aktiv, sie war bis zum Ende ein fittes Mäuschen ohne andere Erkrankungen. Sie hat auch nicht abgebaut, war immer so gut gebaut und kräftig wie davor.
Ich hab das Gefühl, dass ich jetzt eingreifen muss, auch wenn ich ihr das so gern erspart und sie hier zu Hause in Ruhe sterben lassen hätte... *heul*
 
Hallo Glühwürmchen,
ja, leider ist es bei den Tumormäusen oft so, daß sie nicht friedlich von selbst sterben können. *traurig* Aber man muß da auch nicht sofort losrennen, wenn man merkt, daß es der Maus nicht mehr gut geht. Wenn Du morgen zu einer vertrauenswürdigen TÄ/TA gehen kannst, dann würde ich das so machen. Vielleicht kann die Dir auch noch für ein paar Tage ein Schmerzmittel geben - wobei das im Grunde auch nicht die Lösung sein kann. Das hilft vielleicht 2-3 Tage und dann steht man wieder vor dem gleichen Problem.

Wie gesagt, manchmal wächst der Knoten sehr schnell und dann entsteht ein Druck im übrigen Gewebe. Das wird aber oft innerhalb von 1-2 Tagen wieder besser. Ich würde die Maus morgen noch mal beobachten und wenn sie das veränderte Verhalten beibehält, morgen zum TA gehen, der Dich (und die Maus) kennt und zu dem Du Vertrauen hast. Wenn die Maus dann eingeschläfert werden soll, lohnt es sich, beim TA darum zu bitten, der Maus zunächst einmal Ketamin unter die Haut zu spritzen. Das ist ein Narkose- und Schmerzmittel. Die Maus wird dann erst müde und dann bewußtlos und bekommt deshalb nicht mehr mit, wenn die eigentliche Euthanasiespritze in die Bauchhöhle gesetzt wird. Bis sie bewußtlos ist, kann sie auch noch bei ihren Mitmäusen in der TB bleiben. Das ist unter den realen Bedingungen die sanfteste Art, wie eine Maus eingeschläfert werden kann. Es ist aber nicht die Regel, daß die Mäuse vorher das Ketamin bekommen. Das muß man richtig durchsetzen und das ist einfacher bei einem TA, den man kennt.
Liebe Grüße *drück*
Fufu
 
So ihr Lieben,

ich bin dann doch nicht zur Klinik gefahren zum Einschläfern. Werd den Zwerg heut Nacht noch beobachten und morgen früh auf jeden Fall mal bei meiner TÄ anrufen. Mal sehen, was sie sagt und ob das Mäuschen dann morgen trotzdem erlöst werden muss oder Schmerzmittel kriegt. So hattest du es auch gemeint, oder, Fufu?

Die Maus trinkt jedenfalls noch und isst mit Freude Leckerlis, auch wenn sie nur noch ganz bestimmte Sorten nimmt (sie war im Gegensatz zur anderen Maus immer auf alles scharf, was irgendwie essbar ist). Sie sah vorhin aber wieder besser aus und hatte da wieder einen normalen Gesichtsausdruck. Ich hatte Holzleitern zurechtgesägt für sie mir geschlossener Fläche, damit sie alle Etagen bequem erreichen kann, wenn sie Probleme beim Klettern hat. Aber sie benutzt die Leitern gar nicht, sondern zieht es bisher vor, sich irgendwo hochzuziehen und an dünnen Ästen entlang zu klettern. Sie war schon immer eine starke, kräftige Klettermaus. =)

Das Einschläfern mit Ketamin ist auch mein Ziel. Ich hoffe, ich kann das bei der TÄ so durchsetzen. Dann könnte sie wenigstens im Rahmen des Möglichen friedlich einschlafen...

Kann ich als "Sarg" eigentlich auch ein Glasgefäß nehmen oder muss man beim Material auf irgendwas achten, wenns um die Verwesung geht?

Danke für all eure bisherigen Ratschläge, ihr helft mir echt total!!! *drück*

Liebe Grüße
Glühwürmchen
 
Jetzt lass doch bitte mal die Kirche im Dorf und verfalle nicht in Panik. Deine Maus willst du einschläfern, weil sie mal kurz anders ist?! Weil sie mal Schmerzen zeigt und mal nicht?! Obwohl sie trinkt und frisst, sogar zum reinen Vergnügen = Leckerli?! Ein bisschen Zeit geben musst du ihr schon, du lässt der Maus ja nicht mal die Chance um selbst sterben zu dürfen. Ja sogar nichtmal, um überhaupt definitive Symptome zu zeigen.

Wenn die Maus wirklich nicht mehr will, dann verweigert sie Essen und Trinken. Bis dahin hat die Maus Lebenswillen. Wenn du da eingreifst, dann handelst du gegen ihren Willen. Und wenn sie nicht mehr will und alles verweigert, dauert es etwa einen Tag, bis sie sich selbst erlöst. Warum glauben so viele, dass man da unbedingt eingreifen muss, die Maus aus allem herausreißen, was ihr lieb ist, die letzten Minuten unter Todesangst zu verbringen? Das ist so ein Kleintier- Hype, da geht's eigentlich um den Halter, nicht um die Maus, davon bin ich überzeugt.

Anders sieht es aus, wenn die Maus wirklich böse leidet, ganz starke Schmerzen hat. Das sieht man aber ziemlich eindeutig. Da überlegst du dann auch nicht mehr lange.

Bevor deine Maus eindeutig final ist, ist jeder Gedanke bezüglich "soll ich oder soll ich nicht" mMn überflüssig. Vielleicht bleibt sie dir auch noch Wochen, in denen sie zufrieden Leckerli nimmt. Vielleicht schläft sie auch wirklich ein. Lass ihr doch zumindest die Chance auf ein würdevolles Ende. Und ja, vielleicht hat sie wiederkehrende Schmerzen. Vielleicht auch Probleme mit der Atmung. Vielleicht auch Übelkeit. So wie 80% der älteren Menschen. Die wollen auch nicht sterben. Und die, die es wollen, sind i.d.R. sichtlich massiv bedient. Aber das merkst du dann. Und DANN hilfst du deiner Maus wirklich.

Du machst das schon. Hab ein bisschen Vertrauen in dich selbst und geniesse die Zeit mit deiner Maus. Und hol dir irgendwoher ein Schmerzmittel. Es gibt auch intelligente und trotzdem herzliche TA.
 
Ich will mein Mäuschen eigentlich natürlich gar nicht einschläfern. Hatte mich dann auch dazu entschieden, das heute nicht zu machen, weil ich Lebenswillen erkennen kann und sie dann wieder fitter wirkte. Jetzt grad war sie auch wieder ne Weile wach und war so, wie ich den kleinen Schatz kenne.

Hab also heut Morgen bei der TÄ angerufen und mich nach Schmerzmitteln erkundigt. Ich würde die TÄ auf jeden Fall als intelligent, herzlich und mäusekundig bezeichnen. Sie meinte, mit Schmerzmitteln gewinnt man da normal nichts oder kaum was, da diese auch vieles nicht abdecken, was ein Tumor alles im Körper auslöst. Sie hat da in solchen Fällen keine guten Erfahrungen gemacht. Naja wenn ich drauf bestehen würde, würde ich vermutlich eins bekommen. Ich lass es mir noch durch den Kopf gehen.
Außerdem hat sie gesagt, dass sich der Sterbeprozess bei solchen Mäusen oft ewig hinzieht, sodass sie dazu geraten hat, ihr den Weg dann zu erleichtern, wenn sichtbar wird, dass das Mäuschen keine Lebensqualität mehr hat und nur noch leidet. Im jetzigen Zustand der Maus würde sie aber auch noch nichts tun und der Maus ihre Ruhe lassen. Was letztlich auch meiner Einstellung entspricht.

Diener, es stimmt aber absolut, was du gesagt hast. Dass ich in Panik verfalle... Ich bin an und für sich der Meinung, dass man in so einen Prozess nicht eingreifen sollte - außer der Prozess zieht sich ewig hin oder die Maus leidet und quält sich. Und ich fürchte, dass ich bei diesem Mäuschen wohl doch mit der Zeit eingreifen müsste, wenn es nach Fufus Erfahrungen abläuft. Auch wenn ich ihm das so gerne ersparen würde.

Meine Panik kommt daher, dass das meine ersten Mäuse sind und ich deswegen entsetzliche Angst hab, dass ich womöglich einfach nicht merke, dass die Maus nun sehr leidet, weil ich noch unerfahren bin. Dass ich vielleicht - unabsichtlich und unbewusst! - die Schmerzen und das Leid nicht sehen will, weil ich mich von dem kleinen Schatz nicht trennen mag. Dass ich zu lange warte mit dem Eingreifen, wenn der Zwerg schon leidet. Ich hab einfach Angst, dass das Mäuschen wegen mir unnötige Qualen erleidet, nur weil ich aus diversen Gründen nicht in der Lage bin, ihm den Weg zu erleichtern... Ich bin schließlich verantwortlich für die Maus und will ihr weder ihr Leben zu früh wegnehmen noch ihr Leid zu spät beenden. *heul*
Das geht hier natürlich allen so. Aber weil ich noch neu in der Mäusehaltung bin und keine Erfahrung mit sterbenden Mäuschen habe, bin ich in der Sache sehr unsicher und ängstlich und weiß nicht, ob ich da wirklich Vertrauen in mich und darin haben kann, dass ich einen guten Zeitpunkt zum Erlösen erkennen würde... *traurig*

Dein Beitrag hat mir aber Mut gemacht und mich auch wieder auf diesem Weg bestärkt, dankeschön! *drück*
Ich weiß nicht, wie lange die Maus es noch schafft. Aber als ich sie vorhin gesehen hab, wusste ich zumindest, dass es ihr jetzt noch den Umständen entsprechend gut geht und ich sie heute nicht zur TÄ zerren werde. Ich werde hier sicher wieder um Rat fragen, wenn sich eine Veränderung zeigt, und euch auf dem Laufenden halten.

Danke, dass ihr so einfühlsam seid und immer gute Ratschläge habt! Das Forum ist echt eine große Stütze! *drück*

Liebe Grüße
Glühwürmchen
 
Die Maus sagt es dir schon, ob erste oder hundertste Generation, leichter wird das nie. FuFu hat natürlich weit mehr Erfahrung als ich, aber es ist eben immer alles möglich, meine vergleichsweise geringe Erfahrung hat FuFu's Regelfall bestätigt, aber ich habe auch schon anderes erlebt. Fertige Mäuse, die täglich drohen zu sterben, so aussehen, als wären sie schon längst tot, und trotzdem wird um Leckerli gestritten, geputzt, gekuschelt, gewühlt, usw. Und dann gehen sie schlafen und das war's. Genauso umgekehrt, Todeskämpfe mit einschläfern. Augenscheinlich gesunde Mäuse, die 24 Stunden später tot sind. Niemand kann voraussagen, was nun bei dir sein wird. Darum lass die Maus einfach mausig sein und schreite ein, wenn du kaum noch bis keine Zweifel hast. Und denk immer daran, dass Ausnahmen die Regel bestätigen. Nicht aufgeben, bevor die Maus aufgibt. Und extra viel Leckerli und Liebhaben. Hab ein bisschen Vertrauen in dich ;-)
 
Hallo Glühwürmchen,
bisher hast Du alles richtig gemacht. Es ist wichtig, die kleine Maus gut zu beobachten und Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Wie ich schon sagte, entsteht manchmal ein Druckschmerz im Gewebe, wenn der Tumor sehr schnell wächst und dann wird die Maus ruhiger, was sich aber nach ca. 1-2 Tagen wieder normalisiert.

Allerdings habe ich nun schon genug Mäuse an Tumoren sterben sehen und leider sterben die Tumormäuse nicht "einfach" so. Irgendwann fangen sie sichtbar an zu leiden. Die Futteraufnahme wird aber leider erst sehr spät eingestellt. Die meisten meiner Tumormäuse mußte ich gegen Ende doch einschläfern lassen. Einfach weil es oft quälend lange dauert, bis der Körper einer ansonsten (Herz/Kreislauf/Allgemeinzustand) gesunden Maus so geschwächt oder beeinträchtigt ist, daß die Maus an ihrer Krebserkrankung sterben kann.

Die Verschlechterung tritt aber meist schleichend ein und man merkt es der Maus meiner Erfahrung nach an, wenn sie anhaltend und zunehmend Schmerzen hat oder das Laufen und Fressen beschwerlich werden. Das Hauptproblem sind dabei die Wochenenden, wenn ein TA schwer zu erreichen ist. Von daher ist es doch gut, für den Notfall ein Schmerzmittel für 1 oder 2 Tage bereit zu haben. Es hilft aber nicht dauerhaft, einfach weil der Krankheitprozeß ja fortschreitet. Aber für eine Nacht beispielsweise ist das eine gute Lösung.

Wenn sich das Verhalten der Maus an einem Tag verändert, ist aber fast immer noch genug "Zeit", um das bis zum nächsten Tag zu beobachten. Wenn sich der Zustand dann wieder bessert, dann würde ich persönlich noch einen Tag abwarten und so von Tag zu Tag beobachten, wie es dem Mäuslein geht. Irgendwann wird es dann nicht mehr "besser" und dann entscheide ich von Tag zu Tag, ob es für die Maus nun Zeit ist und ich ihr den Sterbeprozeß jetzt verkürzen und ihr das Sterben damit erleichtern kann.
Liebe Grüße
Fufu
 
Hallo ihr Lieben,

heute ging es dem Mäuschen etwas besser, es ist wieder bisschen im Käfig rumgewuselt, hat sogar gebuddelt und frisst weiter fleißig Leckerlis (das Pilzextrakt mag es übrigens nicht mehr seit der Verschlechterung) und trinkt. Putzen und Kuscheln sind durchwegs vorhanden, da die Kleinen die letzten Tage fast nur noch zusammen waren. Streitereien um Leckerlis werden schon immer grundsätzlich nur vom anderen Mäuschen angefangen. :D
Allerdings ist der Zwerg nach wie vor kaum aktiv und schläft sehr viel. Wobei das andere Mäuschen sich da momentan auch so verhält, vielleicht ahnt es etwas und möchte auf das Tumormäuschen aufpassen und weicht daher nicht von seiner Seite. Die Maus mit dem Tumor reagiert noch auf mich und den Rest ihrer Umwelt und ist neugierig, kam heut sogar mal extra aus dem Häuschen, als ich zum Käfig bin. Aber sie hat ihre Vorliebe für meine Hand verloren, bis vor zwei Tagen kam sie immer angewuselt und hat mit meiner Hand gespielt.

Ich werd sie noch weiter beobachten. Ich schätze, es wird sich dann bald zeigen, ob sie zu den Mäusen gehört, die friedlich einschlafen können oder zu denen, bei denen Hilfe von außen nötig wird. Wahrscheinlich eher Letzteres, aber mal sehen... Ich hab zumindest keine Zweifel daran, dass es jetzt zu Ende geht. Aufgegeben hat sie sich aber noch nicht ganz.

Ich werde gegen Ende der Woche nochmal bei der TÄ nach einem Schmerzmittel zur Überbrückung des Wochenendes fragen, falls das Mäuschen solange noch lebt bzw. ich es nicht erlösen musste. Muss ohnehin klären, ob die TÄ nächste Woche auf hat, weil ein Feiertag in der Woche liegt. Das wär natürlich schlimm, wenn sie da geschlossen hätte...

Wenn das Mäuschen gar nicht mehr aktiv wäre und nur noch schlafen würde, müsste ich davon ausgehen, dass es Schmerzen hat und ich eingreifen müsste? Die TÄ meinte, dass man davon ausgehen muss, dass die Lebensqualität drastisch reduziert ist und die Maus leidet, wenn sie ihren alltäglichen Aktivitäten nicht mehr nachgehen kann. Mir stellt sich hier die Frage, wie inaktiv das Mäuschen über einen bestimmten Zeitraum werden muss, um klar sehen zu können, dass es Zeit wird, zur TÄ zu fahren?

Für diesen Montag kann ich jedenfalls mit gutem Gewissen sagen, dass das Mäuschen noch leben möchte und ich froh bin, dass ich noch nicht mit ihr zur TÄ bin.

Liebe Grüße und danke für eure Antworten! *drück*
Glühwürmchen
 
Ach noch was...
Meine TÄ hätte Ketamin da und ich hätte auch ein Mitspracherecht bei der Methode des Einschläferns.
Aber ich habe gehört, dass Ketamin zu Albträumen und dergleichen führen kann, was man der Maus natürlich nicht ansehen würde. Ist euch das auch schon zu Ohren gekommen?
Denn wenn das doch solche Nebenwirkungen nach sich ziehen würde, wäre das auch eine schreckliche Methode. Bin da grad ratlos... :(
 
Hallo Glühwürmchen,
alleine das vermehrte Schlafen würde mich nicht so beunruhigen. Die Tumorerkrankung verbraucht ja auch Kraft und Schlafen ist eigentlich die natürliche Reaktion darauf, daß man sich dann vielleicht schneller müde fühlt. Außerdem haben die Tumormäuse auch mal einen schlechten und dann wieder einen guten Tag.

Über Ketamin habe ich viel recherchiert. Tatsächlich kann es zu Halluzinationen und "Albträumen" kommen - in der Aufwachphase. Aber die Mäuse wachen ja nicht mehr auf. Auch gibt man bei der Euthanasie gleich eine höhere Dosierung als bei einer "normalen" Narkose. Das Ketamin soll eine Bewußtlosigkeit bewirken, damit die Maus die eigentliche Euthanasiespritze in die Bauchhöhle nicht mehr mitbekommt. Bei kranken und schwachen Mäusen reicht das Ketamin in einer Überdosierung dann oft schon aus, damit die Mäuschen sterben können.
Viele Grüße
Fufu
 
Ketamin kann, aber muss nicht, die tiefsten Ängste ans Tageslicht bringen. Horrorvisionen, ähnlich einem ganz bösen LSD Trip. Dafür wurde Esketamin entwickelt. Das hat diese Nebenwirkung wesentlich schwächer ausgeprägt. Dass diese Nebenwirkungen nur während der Aufwachphase auftreten ist mEn nicht richtig. Bereits bei rein analgetischen Dosen kann man das beobachten. Was während der Narkose passiert, kann niemand sagen, denn häufig erinnern sich Patienten schlicht nicht daran. Das alles gilt für Menschen.

Was Tiere dabei erfahren kann niemand wissen, sie können es uns ja nicht mitteilen. Darum gibt man Ketamin grundsätzlich nicht ohne vorherige Gabe eines stark wirksamen Sedativums. Midazolam wäre so ein Kandidat. Das bewirkt ebenfalls eine Bewusstlosigkeit, wenn man es überdosiert. Somit auch eine Atemdepression mit Stillstand. Das wäre mein Mittel der ersten Wahl. Aber alleine wirkt es nicht analgetisch. Sollte also die Spritze in den Bauch noch folgen, was ratsam wäre um sicher zu gehen, dann Midazolam, danach Ketamin, danach der endgültige Todesstoss zur Sicherheit.

Midazolam geht auch subcutan und ist schnell wirksam. Diazepam bitte keinesfalls andrehen lassen, das ist ölig und tut weh, wenn es paravenös geht. Wie gut Midazolam bei Mäusen wirkt, weiß ich nicht. Aber grundsätzlich kann man das meiste vom Menschen auf die Maus umlegen, die sind sich schliesslich sehr ähnlich.
 
Bei rein analgetischen Dosen ist der menschliche oder tierische Patient aber auch nicht bewußtlos. Zur Narkose und in Vorbereitung einer Euthanasie werden wesentlich höhere Dosen verabreicht, durch die dann eine Bewußtlosigkeit eintritt. Die erwähnten Nebenwirkungen beim Menschen werden dann in der Aufwachphase berichtet. Die Kombination mit Midazolam ist sinnvoll. Als alleiniges Medikament kommt es gerade bei Mäusen - nach Angaben mehrerer TÄ - nicht selten zu paradoxen Reaktionen. Von daher würde ich es als Monomedikament bei Mäusen eher nicht einsetzen.
 
Hey ihr Lieben,

konnte leider wegen Stress noch nicht antworten bis jetzt.

Zunächst einmal beruhigt es mich sehr, dass das vermehrte Schlafen ganz normal ist für kleine Tumormäuse. Hatte mir große Sorgen gemacht, dass das zeigen könnte, dass das Mäuschen womöglich leidet. Letztlich schlafen beide Mäuse seit dem Wochenende mehr und das Tumormäuschen ist meistens sogar bisschen länger wach als das andere Mäuschen, also ist das allein wohl wirklich noch kein Anlass zur Panik.

Ansonsten hat sich die Lage zumindest bis jetzt stabilisiert. Auch wenn ich natürlich immer noch sehr Angst hab, weil sich das ja leider sehr schnell wieder ändern kann... Das Mäuschen macht eigentlich immer noch alles, was die Beeinträchtigung durch den riesen Tumor zulässt. Insgesamt ist es weiterhin weniger aktiv, was sicher dem erneut gewachsenen Tumor zuzuschreiben ist. Es buddelt schon noch, kuschelt und putzt, wuselt im Käfig herum und nagt an Ästen. Es geht sogar ab und zu noch ins Laufrad, auch wenn es damit nichts mehr anfangen kann, weil es da drin so langsam vorankommt durch den Tumor, dass es ganz schnell wieder rausgeht (was mir jedes Mal das Herz bricht). Dafür frisst es nun wieder fast alles und hat einen guten Appetit. In der Buddeletage läuft es auch noch recht flink in Anbetracht der Tumorgröße.

Da kommen wir nun aber zu einem Problem, das mir nicht aus dem Kopf geht. Es wurde ja schon gesagt, dass ihr allein wegen der Tumorgröße kein Mäuschen einschläfern würdet. Aber was macht ihr, wenn der Tumor so groß ist, dass das Mäuschen sich kaum noch bewegen kann? Wenn der Tumor von meinem Mäuschen noch weiter nach unten wächst, wird er irgendwann ja richtig am Boden schleifen und die Maus noch viel mehr beeinträchtigen. Das wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern und so wie ich mein Mäuschen kenne, würde es trotzdem noch Lebenswillen zeigen und sich trotzdem noch irgendwie bewegen, wie es dann eben möglich ist. Was würdet ihr dann tun?

Zur Euthanasiemethode: Puh, das ist ja echt total schwierig, was Geeignetes zu finden. Zumal man sich wohl nie wirklich sicher sein kann, dass das Mäuschen gar nicht leiden muss. Vielleicht ist es ohnehin utopisch zu denken, man könnte ohne jegliches Leid sterben. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass man einfach nur das geringste Übel wählen kann und selbstverständlich auch sollte. Um dann zu hoffen, dass die kleine Maus auf dem letzten Weg keine Qualen erleiden muss.

Liebe Grüße und ein ganz liebes Dankeschön für all eure Hilfe!
Glühwürmchen
 
Ich musste gestern leider meine geliebte Drusilla erlösen. Sie war 48 Stunden sichtlich krank, 24 davon hatte sie starke Schmerzen. Analgetikum half gar nichts. In der Klinik dann ein Ultraschall gemacht, mitten im Bauch ein Tumor von 1,2cm Durchmesser.

Irgendein Seadativum bekam sie zunächst s.c. (Midazolam war keines da). Das hat nicht nennenswert gewirkt, auch nicht nach über fünf Minuten. Also bekam sie eine Mischung aus diesem Sedativum und Kdtamin i.p. Angeblich tut das auch nicht weh. Drusilla hat zwar gezuckt, aber das war wohl eher wegen dem Festhalten. Danach saß sie keine zehn Sekunden in meiner Hand, bis sie leicht zu zucken begann und bereits abwesend war. Fünf Sekunden später Schnappatmung (=reine Totraumverschiebung und nicht das, als was es im Forum oft dargestellt wird. Da ist die Maus bereits ohne Bewusstsein).

Das war die schonendste Methode, die ich je erlebt habe und trotzdem war es ein Kampf und keine schönen letzten Minuten für die Maus. Das geringste Übel trifft es sehr gut. Wenigstens hat sie die letzten Sekunden in der warmen Hand verbracht und war nicht allein. Aber ohne Leid ist wirklich utopisch, leider.

Wenn die Maus nur noch leidet und du es nicht mehr bessern kannst, dann lass sie los. Wenn der Tumor so groß wird, dass sie nicht mal mehr laufen kann, dann kommt sie auch nicht mehr zum Wasser. Aber üblicherweise lässt sich ein Tumor, der so weit nach aussen wächst ohne dabei zuerst merklich auf das Innere zu drücken, doch gut entfernen?!? In dem Fall nicht? So oder so, eindeutiges Leid ohne Aussicht auf Besserung -> Erlösen. Ansonsten kämpfen so lange es geht. Die Maus sagt es dir schon, wenn sie nicht mehr will.
 
Also wenn ich Ketamin bei Google in Verbindung mit Einschläfern eingebe und da quer lese- da wirds mir schlecht.

Fünf Sekunden später Schnappatmung (=reine Totraumverschiebung und nicht das, als was es im Forum oft dargestellt wird. Da ist die Maus bereits ohne Bewusstsein).
Da frage ich mich: Woher weiß ich das? Ich kann doch nicht sehen ob die Maus wirklich schon das Bewusstsein verloren hat? Bzw wer sagt mir oder garantiert mir dass die Maus wirklich das Bewusstsein verliert,bevor die Atemlähmung einsetzt?

Ketamin kommt bei mir in kein Tier. Ich empfinde das als grausam.
 
Hallo Punkratz,

querlesen ist jetzt in dem Fall vielleicht keine gute Empfehlung? *grübel* Ich hab´ das jetzt auch gegoogelt, fand aber nur Berichte zur Kombination einer Ketaminnarkose mit T61. T61 ist ein Tötungsmittel, das auf keinen Fall ohne eine vorherige Narkose z.B. mit Ketamin angewendet werden darf. Dabei ist es wichtig, daß mit dem Narkosemittel zunächst eine ausreichende Narkosetiefe erreicht wird, ehe man das T61 spritzt. Ist der Abstand zwischen beiden Spritzen zu kurz, dann kann es zu Krämpfen und andern Symptomen kommen. Über eine Euthanasie, die sich rein auf die Verabreichung von Ketamin bezieht, habe ich jetzt gar nichts gefunden. *grübel*

Eine Schnappatmung tritt ein in Folge einer Lähmung des Atemzentrums im Gehirn. Bei einer Narkose ist das das letzte Stadium und Zeichen einer tiefen Narkose. Dieses Phänomen tritt also bei der Gabe von Narkosemedikamenten im Stadium tiefer Bewußtlosigkeit auf. Es ist nicht möglich, daß das Tier da noch bei Bewußtsein ist. (Eine andere Ursache für eine Atemlähmung wäre die Gabe eines Muskelrelaxans ohne Narkose. Da könnte es zu einer Atemlähmung ohne Bewußtlosigkeit kommen - aber das war ja hier nicht der Fall und ein Muskelrelaxans wird auch niemals ohne entsprechende Narkosemittel in dieser Dosierung verwendet.)

Meine TÄ hat meine Mäuse jetzt schon mehrfach mit Ketamin eingeschläfert. Eine Schnappatmung konnte ich dabei aber nicht beobachten. Die Dosierung war allerdings auch sehr hoch.
Viele Grüße
Fufu
 
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