Kastrat isoliert sich

diener81

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Hallo Mäusegemeinde!

Mein Edgar hat mehr oder weniger plötzlich (genaue Beschreibung s.u.) sein Allgemeinverhalten sehr negativ verändert. Er isoliert sich häufig, ist etxrem schreckhaft.

Ich habe vor über einer Woche beide Ställe, die durch eine Röhre miteinander verbunden sind, saubergemacht. Freitag den kleinen Stall, ich habe das gesamte Streu gewechselt und leider vergessen, das Laufrad mit altem Streu zu füllen, welches ich üblicherweise nachher wieder untermische. Aber der Laufteller, beide Etagen, Kletterstrick und Weidenbrücke hab ich wie immer zurückgestellt und kaum bis gar nicht gereinigt. Genügend vom alten Duft sollte also dennoch im Stall vorhanden gewesen sein.

Am Folgetag, Samstag, habe ich dann den grossen Stall sauber gemacht. Wieder alles Streu raus und neues Streu hinein, aber ein grosses Laufrad mit altem Streu aufgehoben und untergemischt. Der Rest ist wie beim kleinen Stall erfolgt, also Etagen, Laufrad, Haus, usw weitestgehend unangetastet, nur das Gröbste feucht gewischt, trocken nachgewischt. Wie immer.

Solche erweiterten Reinigungen nehme ich mittlerweile selten vor, ich bevorzuge die Teilreinigung, hier schaufle ich nur die obersten Streuschichten weg, die Pinkelecken sowieso und der Rest wird wie beschrieben eher oberflächlich gereinigt. Aber ab und zu muss eben auch die Küchenrollenunterlage erneuert werden, die Schnipsel aus dem Haus zur Hälfte getauscht werden, etc. Schlussendlich also, habe ich die Reinigung nach dem Motto "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" gestaltet und der Unterschied zur gewöhnlichen Reinigung ist jetzt auch nicht so gross. Lediglich ein neues kleines Eckhaus (eher eine Kammer) wurde ins obere Eck geschraubt, das Ding hat ein paar cm², nicht mehr. Ist jetzt auch keine grossartige Veränderung, eher ein kleines Upgrade.

Bereits von Samstag auf Sonntag begann Edgar seinen Kastratenbruder Rocky zu jagen. Rocky hat gar nichts getan, er sass nur irgendwo, hat gefressen, was auch immer getan und Edgar ist schnurstraks auf ihn zugegegangen und hat ihn verjagt. Richtig fies. Rocky hat nur geschrien und ist davongerannt. Dieses Verhalten dauerte drei Tage an. Gegen die anderen beiden Damen hatte er nichts einzuwenden.

Nach diesen drei Tagen begann sich Edgar zu isolieren. Er sass abwechselnd in den Ecken und vermied Kontakt mit allen Mäusen. Er sah aus, als würde er gleich sterben, gesenkte Ohren, runde Schnauze und ein stark leidender Blick. Alle Mäuse sind abwechselnd zu ihm hin und wollten sich zögerlich und wirklich sanft an ihn kuscheln, ihn ganz dezent putzen. Edgar ging immer weg. Dann begann er das obere neue Etagenhäuschen zu besetzen. Er sass fast nur noch oben, hängte den Kopf runter und tat nichts. Er war hypernervös, Leckerli nahm er zwar, aber voller Stress zuckend und fast schon panisch. Zwischendurch hat er sich herunter getraut, sobald Rocky auch nur wach war (also nicht mal in seiner Nähe) ist er wieder raufgerannt. Aber es gab keine Gewaltausbrüche mehr gegen Rocky. Nur Distanz. Interessant war aber, dass er sich immer wieder mal kurz zu den Mädels in die Kokosnuss gesetzt hat. Selbst Rocky ging dort rein und kuschelte mit allen. Das passte gar nicht zum allgemeinen Bild.

Seit gestern Abend ist es so, dass er nach wie vor häufig alleine oben im Eck hockt, Gesellschaft eher meidet, aber nach jeder Schlafphase (*) verstärkt runter geht und auch mit den anderen Mäusen gemeinsam frisst. Auch mit Rocky. Sie waren auch schon im Doppelpack im Laufrad und auf der Drehscheibe. Dennoch ist er "ernster", er ist immer noch gestresst und erschrickt sehr leicht, so war er früher nicht.

(*) Edgar schläft immer mit den Damen im alten Haus, also nicht alleine. Rocky schläft 30cm weiter rechts im Weidenball, geht aber auch kurzzeitig mal in das eigentliche Schlafhaus, ohne Probleme. Dass Rocky nicht an allen klebt, ist normal, er ist zwar gesellig, will aber öfters mal seine Ruhe, meistens hat er aber schon gemeinsam mit den anderen Mäusen im selben Haus geschlafen. Somit glaube ich in diesem Fall, dass er Edgar einfach seinen Frieden lassen will. Edgar putzt sich nicht auffällig oft, aber stressbedingt etwas öfters. Edgar ist körperlich fit, schnell, äusserlich und palpatorisch ist nicht Auffälliges zu erkennen. Er frisst wie ein Scheunendrescher, trinkt ausreichend. Kotabgang ist normal, Urin nicht gefärbt. Er ist wirklich nur hypernervös und totunglücklich, aber voll bewegungsfähig und koordiniert, sieht hervorragend aus. Sein Verhalten hat sich gestern Abend und heute Früh gebessert. Wie es jetzt ausschaut, weiss ch erst, wenn ich wieder daheim bin.

Was ist da los?
Meine Reinigung war nichts, was er früher nicht auch schon erlebt hätte. Früher war es nur alle zwei bis drei Wochen so, jetzt waren fünf Wochen dazwischen. Das Inventar ist das altgewohnte und der Duft blieb weitestgehend erhalten. Lediglich mehr Streu als üblich wurde getauscht, im grossen Stall aber blieb ausreichend altes Streu erhalten. Oder denkt ihr, dass das zusätzliche Bisschen mehr an Reinigung evtl seine Duftmarken eliminiert hat, er sich für den Chef hielt, danach keine Zugehörigkeit mehr erschnüffelt hat, deshalb zunächst aggressiv gegen das einzige andere (Ex-)Böckchen wurde, sich danach isoliert weil es eh nix nützt und nun wieder langsam in die Gruppe hineinwächst? Das sind nämlich meine Gedanken, allerdings ist das an den Haaren herbeigezogen, weil das Timing passt und ja doch etwas mehr als sonst gereinigt wurde.
 
*grübel* Dass er den Kopf runterhängen läßt deutet eigentlich auf Atemwegsprobleme hin... ich hoffe, dass er nicht etwas "ausbrütet" *Angst*

Manchmal werden ältere Mäuse auch tüddelig, Edgar ist doch schon etwas betagter? Kann es möglich sein, dass er einfach seine Ruhe haben will?

Manche Mäuse ziehen sich auch zurück, wenn sie meinen, dass ihre Zeit kommt, trotzdem fressen sie normal. Ich drücke die Daumen, dass Du ihn noch lange hast.

Spontan würde ich mal ein neues großes Haus, das Platz für alle bietet, anbieten, ganz woanders und eben neu. Könnte gut sein, dass dann alle dorthin umziehen und der Spuk vorbei ist.
 
Er läuft im Laufrad und ist auch sonst aktiv, er hat keine Luftnot. Er lässt den Kopf hängen weil er total unglücklich und hysterisch ist. Gerade kam Bonnie nur in seine Nähe und er hat einen Satz durch den halben Stall gemacht. Bei mir ebenso. Er scannt auch vermehrt. Ich dachte schon, vielleicht hat er einen Sinn verloren, aber Tests mit Licht und Geräuschen verliefen unauffällig. Und schnuppern tut er auch, wenn ich etwas hinhalte. Aber er schnuppert auch auffällig penetrant an Bonnies Hinterteil, wenn er mal nicht erschrickt. Sein Schwanz ist auch stets unter Spannung, er verkrümelt sich ins Eck und "wartet" auf Bedrohung, so sieht das zumindest aus. Und das, nachdem er gerade vom gemeinsamen Schlafen mit den Mädels aufgestanden ist. Als ob er dement wäre, genau so kann man es beschreiben. Aber selbst wenn er mich und die anderen "neu" entdecken müsste, weil Reinigung alles kaputt gemacht hat, das musste er vormals auch schon zwei mal und da war er ziemlich cool.

Edgar ist etwa 18 Monate alt. Er will definitiv nicht bloss seine Ruhe, er ist chronisch panisch. Ganz schlimm, ganz arm. Mit der Anamnese brauch ich nicht mal zum TA, er sieht gut aus, fühlt sich gut an und mehr kann der ohne Narkose auch nicht machen. Das wäre nur der nächste Stress für ihn und genau den kann er gar nicht brauchen. Kotuntersuchung werde ich trotzdem veranlassen. Aber die Anderen sind ganz normal.
 
Dass er an Bonnie schnuppert ist nach einer Käfigreinigung normal, er guckt ob die Maus zur bekannten Familie gehört, wenn sich doch etliches an den Geruchsmarken geändert hat.

Hast Du evtl. andere Streu oder eine neue Packung angefangen, wo vielleicht störende Fremdgerüche drin sein können? Manchmal findet man ja in Wiesenheu beispielsweise auch ungewollte "Beilagen". Könnte auch sein, dass irgendwo ein Wildmausgeruch mit drin ist, kommt eben auf Deine verwendeten Streusorten an. Das sollte sich aber geben, wenn wieder genug Duftmarken vorhanden sind nach ein paar Tagen. Ich hänge jedenfalls meinen "Gewürzprüfer" prinzipiell über jede neu geöffnete Verpackung auf der Suche nach ungewünschten Gerüchen, muffiges Heu fliegt dann auch schon mal vorsorglich weg, zum Glück tritt das sehr selten auf.

Ein Augenproblem ist jedenfalls nicht abwegig, allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich die Mäuse vordringlich auf ihren Geruchssinn im unmittelbaren Nahbereich verlassen.
 
Hallo Diener,
vielleicht ist es eine Kombination aus kleinen Einzelfaktoren. *grübel* Es könnte schon sein, daß Edgar schlechter sieht oder hört, möglicherweise hat er auch ein anderes Zipperlein (ich hoffe nicht, daß er was Ernstes ausbrütet). Dann kam die Käfigreinigung dazu. Die Mäuse markieren ihre Laufwege - das ist ja jetzt alles erst mal weg. Das Schnüffeln und Jagen kann auch Zeichen von Verunsicherung sein "gehört der jetzt hier her oder nicht?" - "Alles so anders plötzlich".

Ich würde den Mäusen in eine Lieblingsecke einen Heuhaufen hin tun. Meist kommen dann alle an, um das Heu zu begutachten und zu beriechen. Das fördert den Zusammenhalt und man kann auch gut abweichendes Verhalten identifizieren. Ansonsten würde ich abwarten und weiter beobachten, ob sich das Verhalten wieder normalisiert. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Den Heuhaufen haben sie, sie haben überhaupt alles, was vorher da war. Streu fange ich ständig eine neue Packung an, denn eine Packung reicht für maximal zwei mal. Es ist eine Mischung aus Maisstreu und normalem Streu. Stroh und Heu sind von der alten Packung.

Dass er vielleicht abcheckt, ob da irgendwer oder etwas anders ist, ist gut möglich. Aber Panik? Ich sag das nicht nur so, das ist ein starkes Wort und beschreibt exakt seinen Zustand. Das ist wirklich extrem. Und nur er? Die anderen sind wohlauf, unverändert. Ich beobachte seit über einer Woche.

Kann ich ihm irgendwas tun, dass ihn beruhigt? Geheimtipps, ausser Leckerli und Baldriantee, das bekommt er bereits. Und sicherheitshalber, sollte er irgendeinen bakteriellen Infekt haben, Baytril. Ich weiß, ist heikel, aber in diesem Fall gehe ich auf Nummer sicher. Anfangs wollte ich sogar Schmerzen ausschliessen und das geht bei Mäusen bekanntlich nur durch Probieren. Ohne Veränderung. Er hat keinen Buckel, aber die Ohren hängen oft.
 
Ich kann da nur im Moment einen menschlichen Tip und keinen mäusischen geben, der mir immer gut hilft "herunterzukommen" und den Du probieren könntest, ob er bei Edgar hilft: Beruhigungstee alternativ Antistresstee (PN folgt mit Link).

Hauptbestandteile sind

Beruhigungstee - Lavendelblüten; bei Befindlichkeitsstörungen wie Unruhezustände, Einschlafstörungen, funktionelle Oberbauchbeschwerden (nervöser Reizmagen, Roemheld-Syndrom, Blähsucht, nervöse Darmbeschwerden).

Antistresstee - Hauptbestandteile Melissenblätter, Hopfenzapfen, Lavendelblüten; Nebenbestandteile Anis, Fenchel, Rosmarinblätter, Süßholzwurzel
bei nervösen Erregungszuständen und Einschlafstörungen

Bei dem Antistress-Tee muss ich noch drauf hinweisen, dass Anis, Fenchel nicht Wiki-Kräuterkonform sind, Rosmarin eingeschränkt und
zu Süßholzwurzel steht nix im Wiki, aber wirkt antibakteriell und antimykotisch und findet bei Bronchialerkrankungen im Hustensaft Anwendung.
 
Schaut ganz stark nach Rangordnung aus. Jetzt werden auch Daisy und Bonnie nervös, Edgar und Rocky kämpfen "sanft". Wie zu Beginn einer VG.

Frage: Aussichten auf Erfolg?
Oder geht sowas i.d.R. blutig aus?
Ich kann diesmal nicht wieder freinehmen und rund um die Uhr da sein. Edgar schnuppert an Rocky, Rocky boxt dann (er heisst nicht umsonst Rocky), dann kugeln sie kurz, fiepen, dann ist wieder Ruhe für eine längere Zeit. Eigentlich "normal", aber eben nicht unter solchen Umständen. Bitte um Erfahrungswerte.
 
Spontane Eingabe: Käfigreinigung hat bei Bonnie Juckigkeit ausgelöst, nun konkurrieren beide Kastras um ihre Gunst. Erklärt das Schnüffeln und die Scheingefechte. Mehr Ablenkung mit Beschäftigung *heilig*
 
Pffft...
Bonnie ist so fesch, die Jungs waren immer schon hinter ihr her ;-)
Stimmt zwar wirklich, aber vielleicht ists eskaliert. Gerade sind sie alle ultra-süss und es herrscht Ruhe. Aber Bonnie pennt auch gerade. Edgar ist jedenfalls wuselig und die Ohren stehen. Aber das war gestern ähnlich. Schauen wir mal, wies morgen ist. Rocky steht mehr auf Daisy, aber bei Bonnie hat ers trotzdem versucht und das gefällt weder Edgar noch ihr. Aber versuch mal, einen Mann dazu zu bringen, dass er drüber steht ^^
 
hey

spontane Einfälle:
Nur ein Laufrad voll Einstreu aufzuheben finde ich bei deiner Gehegegröße viel zu wenig.
Es gibt n paar Schisser, die verkraften das nicht - auch wenn durch eingemieftes Inventar noch Duftinseln da sind.
Ich hab solche Ausmist-Aktionen mit feucht rauswischen etc nur zu VGs gemacht, da musste eh alles raus. Das war dann so ca alle halbe Jahr. Hat völlig gereicht (für mein und Mäuschens Sauberkeitsempfinden)

Das Kopfrunterhängen-lassen von einer Ebene kenn ich auch eher nur von Atemwegsgeschichten.
Und einmal hatte ich das auch: Da haben sich zwei Brüder, unkastriert, zerlegt... evtl ähnlich zu deinem Fall. Maus A hat Maus B drangsaliert und war offensichtlich dadurch überlegen und ranghöher. Eines Abends lag Maus A wie tot im Gehege. Offenbar hat die unterdrückte Maus B sich einmal heftigst gewehrt und zum Gegenschlag ausgeholt und den Peiniger vermöbelt.... Da hing Maus A auch mehrere Tage wie ein trauriger Schluck Wasser in der Kurve..
evtl hat dein Kandidat auch ordentlich auf die Mütze bekommen oder ist im Streit irgendwo runtergefallen oder hat sich angestoßen, sodass er jetzt wegen irgendwas fiese "innere" Schmerzen hat? Wobei Du ja Schmerzen ausschließt (Wieso?)

Hat er seine Vibrissen noch? Wenn die abrasiert wurden, sind sie auch oft so schreckhaft gegenüber anderen...

Weiterer Einfall: Demenz. Die kann ja auch jetzt erst akut schlimmer geworden sein. Durch eben eine verschärfte Reinigungsaktion kommt der schleichende Prozess doch stärker zum Vorschein. Wie ich jetzt gelesen hab, bist Du da ja aber auch schon selber auf den gleichen möglichen Verdacht gekommen.

Irgendwas scheint Edgar massiv Angst zu machen. Und das schlägt auf die Mäuse um.
Evtl ist es etwas organisches, das so langsam auch die anderen Mäuse wahrnehmen (eben außer dem geänderten Verhalten) und sie so zusätzlich hibbelig werden. Nicht alle Mäuse tolerieren kranke Mäuse so, wie sie es sonst sollten.

ich bin da tendenziell also unterm Strich bei Fufu:
Es wird wohl mehr als eine Ursache sein.
Offenbar war die Reinigungsaktion zumindest Teilauslöser. Edgar ist langsam in einem Alter, da ändern sie ihren Charakter nochmal (Scheue Mäuse werden zutraulich etc). Dazu evtl ein leichter Infekt, evtl sogar hirngängig oder beginnende Demenz (er erkennt weder sein Revier noch seine Kollegen einwandfrei). Das führt zu Angst, aber auch körperlichen Beschwerden. Das schlägt auf sein Verhalten gegenüber seinen Artgenossen als auch sein Verhalten, wenn er "allein" ist.
Ich würde:
Weiter beobachten.
Baytril find ich gar nicht mal so verkehrt, einfach zum ausschließen, dass da was verstecktes, bakterielles los ist.
vorerst keinerlei Reinigungsaktionen. Also wirklich gar nix.
Je nach Käfigstandort die Ecke, in der er gerne sitzt, von außen abdunkeln. Vielleicht ist das die Ecke, die er (neben dem Nest) am ehesten wiedererkennt. Deswegen zieht er sich dahin zurück, aber weil sie ihm zu ungeschützt ist, ist er so angespannt?
Päppelbrei anbieten, schadet nie.
 
Nur ein Laufrad voll Einstreu aufzuheben finde ich bei deiner Gehegegröße viel zu wenig.
Das ergibt eine flächendeckende Schicht im 100*50cm grossen Stall, ein paar kleine Häufchen gehen sich sogar auch noch aus. Früher war ihnen das egal, da musste ich ja öfters voll ausmisten wegen Infektionen.

Es gibt n paar Schisser, die verkraften das nicht - auch wenn durch eingemieftes Inventar noch Duftinseln da sind.
Ja, das fürchte ich auch. Jetzt hat er es 5 Wochen lang stärker riechend gekannt, hat regelmässig Bonnie für sich erobert und dann plötzlich sind die Duftmarken am Boden weitestgehend weg und Rocky schmeisst sich auf Bonnie. Das passt ihm anscheinend wirklich nicht.

Das Kopfrunterhängen-lassen von einer Ebene kenn ich auch eher nur von Atemwegsgeschichten.
Die flitzen aber nicht ständig umher, stehen massiv unter Strom und bringen das Laufrad zum Glühen. Nein, das ist kein Atemwegsinfekt.

Wobei Du ja Schmerzen ausschließt (Wieso?)
Ausschliessen kann ich gar nichts mit Sicherheit. Meloxicam habe ich versucht, kein therapeutisches Resultat (im Gegenteil, nur Nebenwirkungen, Edgar verträgt es wohl nicht. Nie wieder für ihn). Aber eine Maus mit Schmerzen verhält sich mEn anders. Darum glaube ich mittlerweile nicht mehr dran und das "Schmerzgesicht" ist auch weg. Stattdessen wirkt er abwechselnd ängstlich - wütend - neugierug.

Hat er seine Vibrissen noch?
Ja, in vollem Umfang.

Demenz...Wie ich jetzt gelesen hab, bist Du da ja aber auch schon selber auf den gleichen möglichen Verdacht gekommen.
Somatische Ursachen hab ich so ziemlich alle bedacht. Nur entsprechend der Anamnese lassen diese lediglich Schlüsse zu, die sowieso nicht von therapeutischer Relevanz sind. Hirntumor = ich kann nix tun. Tumor im Rumpf, der die Blutzufuhr einschränkt = wenn er so tief sitzt, dass ich ihn nicht spüren kann, er so gross ist, dass der Blutfluss behindert wird, dann kann ich auch hier nix tun. Sono kommt trotzdem, sollte es nicht (noch) besser werden. Demenz = auch da bin ich machtlos. Den Blutzucker werde ich, sollte ich doch beim TA vorstellig werden, anschauen lassen (Hypo- und Hyperglykämien können ähnliche Symptome verursachen). Kotprobe ebenso. Worauf ich an dieser Stelle also abziele, beschränkt sich primär auf die psychische Komponente. Sollte jemand einen wirklich guten und heissen Tipp haben (auch wenn es etwas Somatisches ist) dann nur her damit.

Irgendwas scheint Edgar massiv Angst zu machen. Und das schlägt auf die Mäuse um.
Evtl ist es etwas organisches, das so langsam auch die anderen Mäuse wahrnehmen (eben außer dem geänderten Verhalten) und sie so zusätzlich hibbelig werden. Nicht alle Mäuse tolerieren kranke Mäuse so, wie sie es sonst sollten.
Die Mäuse wollen sich alle um ihn kümmern, gehen langsam und vorsichtig hin, legen sich kurz neben ihn, nehmen ihm nicht mal Leckerli weg.

Aber es wird so sein, wie du es sagst: Etwas macht ihm Angst. Und seit gestern bestätigt sich mein Verdacht zunehmends, dass es mit Rocky zusammenhängt. Wobei Rocky stets das Opfer ist. Edgar stänkert von hinten, Rocky quietscht, Edgar wirft sich auf ihn, Rocky boxt, Rocky flüchtet, Edgar steht mit stehendem Schwanz da und schaut ihm nach. Das ist seit gestern Abend sicher en dutzend mal passiert. Die meiste Zeit aber sind sie cool, laufen sogar gemeinsam im Laufrad. Aber ganz geheuer sind sie sich nicht. Und die Mädels gehen jetzt auch ein bisschen auf Distanz zu Edgar, sie meiden ihn aber nicht aktiv. Ich glaube, dass Edgar keine Angst direkt vor Rocky hat, sondern schlicht mit der Situation extrem überfordert ist und deshalb so fertig ist.

Also ich glaube wirklich, dass Edgars Duftmarken nach der Reinigung zu schwach waren, er aber gerade den Chef spielen durfte (eh sinnlos, denn Daisy und Bonnie lassen sich von niemandem etwas sagen und Edgar und Rocky wollen immer dasselbe), sich an Bonnie rangeschmissen hat und dann plötzlich "abgesetzt" wurde. Daraufhin probierts Rocky bei Bonnie, dann streiten die Brüder, Edgar wird immer trauriger und isoliert sich schlussendlich weitestgehend. Und seit vorgestern wird er wieder aktiver, sucht Kontakt und die Panikmomente kommen und gehen. Die Tage zuvor waren sie immer da.

Weiter beobachten.
Das mache ich. Beruhigenden Tee gibts ebenfalls, Leckerli en masse.

vorerst keinerlei Reinigungsaktionen. Also wirklich gar nix.
Ok, ich halt die Finger still.

Je nach Käfigstandort die Ecke, in der er gerne sitzt, von außen abdunkeln. Vielleicht ist das die Ecke, die er (neben dem Nest) am ehesten wiedererkennt.
Ist abgedunkelt. Und nein, diese Ecke kannte vor dem Wochenende niemand, denn die ist neu. Ausser du meinst das Schlafhaus 40cm weiter unten. Aber da macht er genau was er soll, er schläft bei den Anderen. Er hat keine Sicht von oben auf das Haus, denn da ist eine kleine Etage dazwischen. Diese hat auch eine dunkle Ecke, die wäre näher. Aber da begegnet er auch häufiger jemandem.

Päppelbrei anbieten, schadet nie.
Der hustet mir was, alles schon probiert. Er steht auf leider auf FastFood, also Körner, Cremeleckerli, Bananen und Mehlwürmer. Das Rapunzelmus könnte ich aber noch versuchen.

Ich halt euch auf dem Laufenden. Danke mal soweit!!!
 
Last edited:
... bin bei Lumi - bis auf den hängenden Kopf. Das habe ich bei meinen Mäusen auch seit geraumer Zeit und komm´ nicht drauf warum. Atemwegsinfekt ist es sicher nicht. Bei Atemnot habe ich eher beobachtet, daß der Kopf erhöht abgelegt wird.

Ich würde alle Mäuse für ein paar Tage auf die Schlafebene sperren und die anderen Ebenen dicht machen, bis sie die eine Ebene ordentlich wieder eingeduftet haben. Meiner Ansicht nach spielt der Geruch des Geheges eine noch viel stärkere Rolle als angenommen. Die Mäuse sehen schlecht, sie sehen keinen "Raum", also leben sie in einem "Geruchsraum". Will man bei einer Maus eine panische Reaktion auslösen, muß man ihr nur ihren "Geruchsraum" nehmen (weswegen ich auch nicht mehr auf neutralem Grund vg).

Ich stelle mir das so vor, als würde in meiner Wohnung jemand in meiner Abwesenheit alle Möbel umlackieren und alle Polstermöbel in neuen Farben beziehen und ebenso die Teppiche austauschen und die Wände neu streichen. Ich würde auf der Stelle verrückt werden. Alles Vertraute auf einen Schlag weg! Das wäre nicht mehr meine Wohnung und ich würde nicht verstehen, wie sich alles plötzlich ändern konnte. Nur weil sich für unsere Augen das Gehege nach der Reinigung nicht groß verändert hat, heißt das noch lange nicht, daß die Mäuse das genauso empfinden.

Für die Mäuse ist nichts mehr so wie vorher, wenn nichts mehr so riecht wie vorher.

Das schafft Verunsicherung, weswegen dann ständig nachkontrolliert wird, ob denn wenigstens die Mitbewohner noch dieselben sind. Falls diese dann "genervt" reagieren und man dann von jemand gekniffen wird, der doch eigentlich der Gruppenfreund sein sollte, dann verstärkt das die aufgetretene Unsicherheit. Jetzt vielleicht noch eine kleine körperliche Einschränkung und die Mausewelt ist komplett aus den Fugen geraten.
Viele Grüße
Fufu
 
Last edited:
Hey,

ich bin wirklich noch kein Experte, aber etwas Erfahrung hab ich auch.

Du hast also den Käfig grundgereinigt und zusätzlich mindestens 1 neues Teil eingebaut. Diese Ecke. Oder noch mehr?

Warum nimmst du nicht einfach die Ecke, die neu ist, wieder raus? *grübel*

Wenn nach einer Inventaränderung meine Mäuse oder eins der Tiere sich negativ verändert, dann mache ich die Inventaränderung rückgängig.

Wie gesagt, ist nur eine Idee.

LG und hoffentlich wird's bald wieder besser mit den Nasen ;-
 
Meine "Grundreinigung" hat kaum mehr beinhaltet, als die übliche Teilreinigung. Nur im kleinen Stall wurde das gesamte Streu getauscht, sonst nichts. Da war nicht mal so viel drin. Im großen Stall mehr als sonst, aber längst nicht alles. Das gesamte Inventar blieb gleich, zusätzlich kam das obere Eckhaus. Das habe ich nicht wieder entfernt, weil es Tage drin war, bevor das Verhalten wirklich auffällig war, es hätte also nur eine weitere Veränderung bedeutet.

Früher habe ich so wöchentlich gereinigt und erweitert, es war nie zuvor ein Problem. Also habe ich mir dabei nichts gedacht. Die Duftmarken müssten ausserdem überall im Stall verteilt sein, Edgar hat wohl nur unten markiert und das übriggebliebene Streu war wohl plötzlich zu wenig, oder nur die für ihn schlecht oder nicht markierten Anteile blieben übrig, wobei ich von überall etwas aufhebe.

Edgar ist heute aktiver, mit den Anderen hat er es sich aber weitestgehend verscherzt, wie es scheint. Das legt sich hoffentlich wieder. Auf Rocky ist er wieder losgegangen, bisher einmal seit 18 Uhr. Gestern um die Zeit waren es sicher schon zehn mal. Ich hoffe, es pendelt sich weiterhin ein.

In Zukunft werde ich nur noch teilreinigen, auch wenn mir der Gedanke, dass das Streu damit immer zu einem grossen Anteil alt und älter wird, missfällt. Da setzt sich immerhin auch Staub ab über längere Zeit, sowas ist ein Brutkasten für Parasiten. Und jedesmal 10 Liter Streu im Backofen zu behandeln ist nicht gerade verhältnismässig. Mir bleibt aber wohl nichts anderes übrig.

Ich halte euch auf dem Laufenden. Danke soweit an alle !
 
In Zukunft werde ich nur noch teilreinigen, auch wenn mir der Gedanke, dass das Streu damit immer zu einem grossen Anteil alt und älter wird, missfällt. Da setzt sich immerhin auch Staub ab über längere Zeit, sowas ist ein Brutkasten für Parasiten. Und jedesmal 10 Liter Streu im Backofen zu behandeln ist nicht gerade verhältnismässig. Mir bleibt aber wohl nichts anderes übrig.
dazu müssen erstmal Parasiten da sein, um da ein Brutkasten zu nutzen ;-)

Wie gesagt: Normalerweise stockt man Farbigruppen immer wieder auf. D.h. Du hast im Schnitt pro Jahr 1-2 VGs.
Und da macht man für gewöhnlich ja alles sauber.
Selbst, wenn man einen "Geruchsvorteil" bieten will und vorher einen Einstreutausch (also von Gehege A zu B) der Gruppen vornimmt, kann man da einen Bereich abtrennen, alles sauber machen und dann händisch wenige Hände voll der Mischung verteilen.

Offensichtlich scheint es Edgar langsam besser zu gehen. Das ist doch schonmal gut!
Mit den anderen verträgt er sich bestimmt auch bald wieder
 
Offensichtlich scheint es Edgar langsam besser zu gehen.
Heute früh sass er wieder todtraurig auf dem Haus, antriebslos, als hätte er Schmerzen. Oder er war nur müde. K.A. Oder nur ein kleiner Rückschlag von Bonnie, denn immer, wenn sie ihn nicht ranlässt, schaut er so drein. Nur auf die derzeitige Situation bezogen, bin ich etwas hypersensibilisiert.
 
Edgar hat starke Schmerzen. Augen zu, Fell um den Schulterbereich aufgestellt weil er sich zusammenkauert, Ohren liegen an, Fressen tut er nur Häppchenweise, er bewegt sich langsam und wackelig.

Ich habe Metamizol bekommen. Verabreiche ihm nun 8mg alle sechs Stunden, hab nämlich von 200mg pro kg bei Mäusen gelesen (bei Hamster die Hälfte, Meerschweinchen 80mg pro kg).
Solange er frisst will ich ihm die Schmerzen lindern, wenn er damit aufhört, wird er erlöst. Bitte keine Diskussion über sofortige Euthanasie, so weit ist ER noch nicht, denn einen Willen hat er noch. Stattdessen wünsche ich mir für Edgar, dass ihr mir die Dosierung bestätigt, Erfahrungen mit Metamizol schildert und viell noch Tipps bezüglich weiterer Linderung gebt, sofern diese realistisch umzusetzen sind. Bitte. Und für ihn die Daumen drückt, dass er nur "normal" krank ist und sich wieder erholt, kommt schliesslich auch bei Mäusen vor und auch wenn es nur ein dünner Strohhalm ist. Danke
 
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